Deutschlandweit wurden im Jahr 2019 laut Kriminalstatistik insgesamt über 94.000 Taschendiebstähle angezeigt. Dabei entstand ein Schaden von rund 30,5 Millionen Euro. 2017 waren es noch über 127.000 angezeigte Taschendiebstähle. Trotz des Rückgangs sind diese Zahlen sehr hoch, heißt es auf der Homepage der Polizeilichen Kriminalprävention. Im vergangenen Jahr lag die Aufklärungsquote bei 5,4 Prozent. Denn viele Betroffene bemerken nicht sofort, dass sie Opfer eines Taschendiebstahls geworden sind.
Tipps der Polizei
Die Polizei informiertauf ihrer Homepage, wie man sich vor Taschendiebstählen schützen kann.
- Taschendiebe lassen sich am typisch suchenden Blick erkennen: Sie meiden den direkten Blickkontakt zum Opfer und halten eher nach der Beute Ausschau.
- Tragen Sie Geld, Schecks, Kreditkarten und Papiere immer in verschiedenen verschlossenen Innentaschen der Kleidung möglichst dicht am Körper.
- Tragen Sie Hand- und Umhängetaschen verschlossen auf der Körpervorderseite oder klemmen Sie sie sich unter den Arm.
- Benutzen Sie einen Brustbeutel, eine Gürtelinnentasche, einen Geldgürtel oder eine am Gürtel angekettete Geldbörse.
- Legen Sie Geldbörsen nicht oben in Einkaufstasche, Einkaufskorb oder Einkaufswagen, sondern tragen Sie sie möglichst körpernah.
- Hängen Sie Handtaschen im Restaurant, im Kaufhaus oder im Laden (selbst bei der Anprobe von Schuhen oder Kleidung) nicht an Stuhllehnen und stellen Sie sie nicht unbeaufsichtigt ab.
Wie gehen Taschendiebe vor?
Laut Polizeiangaben gehen Taschendiebe in Teams von mehreren Tätern vor. Taschendiebe nutzen Tricks oder verursachen selbst ein Gedränge, um an Handtaschen und Geldbeutel zu gelangen. Betroffen sind meistens Frauen.Der Rempel-TrickBeim Einsteigen, beispielsweise in eine S-Bahn, rempelt ein Komplize das Opfer an, indem er sich bückt oder plötzlich stehen bleibt. Während das Opfer abgelenkt ist, greift ihm ein zweiter Täter in die Tasche.Der Drängel-TrickIn vollen Bussen oder Bahnen kommt ein Dieb dem Opfer sehr nah. Dabei schleicht sich der Täter einem Opfer an, das ihm den Rücken zuwendet und so die Tasche "griffbereit“ anbietet. Der Taschenträger-TrickTaschenträger-Diebe bieten älteren Damen nach dem Einkaufen hilfsbereit an, die Taschen nach Hause zu tragen. Die Diebe spurten die Treppen hoch, nehmen unterwegs den Geldbeutel heraus und stellen die Tasche vor die Tür. Grüßend kommen sie der älteren Person entgegen, die nicht so schnell die Treppen steigen kann. Erst später bemerken die Opfer den Verlust.Der Stadtplan-Trick Fremde fragen das Opfer nach dem Weg und halten ihm einen Stadtplan vor. An Bahnhöfen kann es sein, dass die Täter den Betroffenen an einen ausgehängten Plan bitten. Während sich der Betroffene orientiert und abgelenkt ist, stehlen andere Täter die Hand- oder Umhängetasche.Der Geldwechsel-TrickDiebe bitten das Opfer, eine Münze zu wechseln. Zieht der Geschädigte den Geldbeutel hervor und öffnet das Münzfach, lenkt der Täter ihn ab und nimmt Scheine aus der Geldbörse. Der Beschmutzer-TrickVor allem nach einem Bankbesuch beschmutzen die Täter den Geschädigten "versehentlich" mit Eis, Ketchup oder ähnlichem. Beim Reinigungsversuch verschwindet das kürzlich abgehobene Geld aus der Tasche. Der Supermarkt-TrickIm Supermarkt fragen Fremde das Opfer nach einer bestimmten Ware. Während das Opfer danach sucht, räumen die Täter die Tasche am Einkaufswagen aus.Der Bettel-TrickKinder halten dem Opfer im Lokal ein Blatt Papier vor und bitten es um eine Spende. Oder sie springen auf der Straße um das Opfer herum und betteln es an. Dabei nutzt einer die Unaufmerksamkeit des Opfers für den schnellen Griff nach der Geldbörse oder in die Handtasche.Der Hochhebe-TrickIn einer Gaststätte behauptet ein Fremder, das Gewicht des Opfers schätzen zu können. Beim Hochheben der Person klaut dann der Täter oder ein Komplize den Geldbeutel.Der Blumen-TrickEin Fremder begrüßt den Geschädigten freundschaftlich, umarmt ihn oder steckt ihm eine Blume an. Während das Opfer überrascht ist, verschwindet die Brieftasche.