Update, Donnerstag, 5. September; 16:52 Uhr:
Die Münchner Polizei hat den Einsatz am NS-Dokumentationszentrum in der Maxvorstadt für beendet erklärt. Ein 18-Jähriger hatte dort am Vormittag mit einer älteren Waffe mit Bayonett das Feuer auf Polizisten eröffnet. Er wurde bei dem anschließenden Schusswechsel getötet. Laut einer aktuellen Pressemitteilung der Polizei München gehen die Ermittler von einem Terroranschlag aus. Die Münchner Kriminalpolizei hat unter Sachleitung der Generalstaatsanwaltschaft München, Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET), die weiteren Ermittlungen übernommen.
Die Polizei bittet bei der Ermittlungsarbeit um die Mithilfe von der Bevölkerung. Wer Video-, Bild- oder Tonaufnahmen von dem Vorfall aufgenommen hat, sollte sie über ein Upload-Formular der Polizei zur Verfügung stellen.
Bezugsmeldung:
Vor dem NS-Dokumentationszentrum in der Münchner Innenstadt sind am Donnerstagvormittag gegen kurz nach 9 Uhr Schüsse gefallen. Ein Polizeisprecher sagte der Deutschen Presse-Agentur (dpa), dass ein verdächtiger Mann gesehen worden sei, wie er mit einer Langwaffe hantierte. Dann soll es zwischen dem Tatverdächtigen und fünf Polizisten zu einem Schusswechsel gekommen sein - hierbei habe der Mann zuerst das Feuer eröffnet und gezielt auf die Beamten geschossen. Sowohl der Verdächtige als auch die Polizisten hätten mehrfach gefeuert.
Angreifer tödlich getroffen
Während des Schusswechsels sei der Verdächtige getroffen und schwer verletzt worden. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) gab nun bekannt, dass der niedergeschossene Mann tot sei. Nach den derzeitigen Erkenntnissen der Polizei gebe es keine weiteren Verletzten.
Das Geschehen spielte sich ganz in der Nähe des israelischen Generalkonsulats ab. Laut der Deutschen Presse Agentur seien keine Konsularmitarbeiter verletzt worden - das habe das israelische Außenministerium mitgeteilt. Im Konsulat habe es eine Gedenkfeier zum Olympia-Attentat in München 1972 gegeben, deshalb hatte es den Angaben zufolge nicht geöffnet.
Schüsse in München: Polizei hat Bereich abgeriegelt
Derzeit läuft vor Ort ein Großeinsatz der Polizei - auch ein Polizeihubschrauber ist im Einsatz. Das Gebiet um die Briennerstraße und den Karolinenplatz wurde abgesperrt und Straßensperren errichtet. Die Bevölkerung soll den Bereich weiträumig meiden. An den Straßensperren stehen mit Maschinenpistolen bewaffnete Beamte.
Zwischenzeitlich gab die Polizei aber Entwartung. Es gebe "keine aktiven Tathandlungen mehr". Die Situation sei statisch. Auch liegen keine Hinweise auf weitere Verdächtige vor. Polizisten durchsuchen laut SZ aber noch die Gegend. Mittlerweile ist auch die Kriminalpolizei am Einsatzort eingetroffen. Wie die Polizei berichtet, sichern die Ermittler Spuren und vernehmen Zeugen. Nach Informationen der dpa seien zudem Spezialkräfte "noch an einem Fahrzeug zugange", um weitere Erkenntnisse zu gewinnen.

Einsatz in München: Schüsse in Video zu hören
Ein Journalist der SZ teilte auf X ein Video. Darauf ist zu hören, wie schnell hintereinander mehrere Schüsse fallen. Zu sehen ist zudem, wie eine Person eine Straße entlang läuft. Die Polizei hat ein Upload-Portal für Fotos und Videos zu der Tat online gestellt. Dieses ist unter diesem Link erreichbar.
Informationen zum Verdächtigen
Unterdessen wurden erste Erkenntnisse zu dem niedergeschossenen Mann bekannt. Laut Recherchen des Spiegel soll es sich bei dem getöteten Mann um einen 18-jährigen Österreicher aus dem Salzburger Land handeln. Dieser sei als Islamist bekannt gewesen. Bewaffnet war der Mann mit einem älteren Repetiergewehr auf dem ein Bajonett aufgepflanzt war. Auch ob es ein Zusammenhang zwischen dem Schusswechsel und der Veranstaltung zum Gedenken an das Olympia-Attentat besteht, ist laut dpa noch unklar.
Die Polizei München warnt dringend vor der Verbreitung von Spekulationen in den sozialen Netzwerken. Ähnlich äußerte sich Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Sie sprach von einem "schwerwiegenden Vorfall", betonte aber, dass sie nicht spekulieren wolle und es abzuwarten gelte. Es sei sehr bitter, dass sich der Vorfall ausgerechnet vor dem NS-Dokumentationszentrum und dem israelischen Generalkonsulat ereignet habe, so die Bundesinnenministerin.
Die Polizei in München hat ein Bürgertelefon für Fragen zum Einsatz eingerichtet. Dieses ist unter der Telefonnummer 089/2910-1910 zu erreichen. Personen, die wichtige Hinweise zu dem Zwischenfall haben oder die einen Notfall melden wollen, sollen sich weiter über die Notrufnummer 110 melden.
Israelisches Generalkonsulat in unmittelbarer Nähe
An der Stelle des jetzigen NS-Dokumentationszentrum in der Briennerstraße und dem Karolinenplatz stand früher die ehemalige Parteizentrale der Nationalsozialisten.