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Schleusung in Murnau und Mittenwald: Syrer und Türke unter lebensgefährlichen Bedingungen nach Deutschland eingeschleust

Lebensgefährliche Schleusung

Teenager liegt bei Minustemperaturen stundenlang im Kofferraum

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    Ein minderjähriger Syrer musste mehrere Stunden im Kofferraum eines Autos ausharren. Bundespolizisten fanden ihn dort in seinem eigenen Erbrochenen liegen. Drei weitere jugendliche syrische Migranten und ein Türke saßen im gleichen Auto auf der für drei Personen zugelassenen Rückbank. Die Bundespolizei beendete die mutmaßliche Schleusung in Mittenwald. Der ukrainische Fahrer und sein rumänischer Beifahrer sitzen nun in Untersuchungshaft.
    Ein minderjähriger Syrer musste mehrere Stunden im Kofferraum eines Autos ausharren. Bundespolizisten fanden ihn dort in seinem eigenen Erbrochenen liegen. Drei weitere jugendliche syrische Migranten und ein Türke saßen im gleichen Auto auf der für drei Personen zugelassenen Rückbank. Die Bundespolizei beendete die mutmaßliche Schleusung in Mittenwald. Der ukrainische Fahrer und sein rumänischer Beifahrer sitzen nun in Untersuchungshaft. Foto: Bundespolizeiinspektion Rosenheim

    Der Jugendliche war zusammen mit einem Türken und drei anderen Syrern im Teenageralter in einem Auto über die Grenze nach Deutschland geschmuggelt worden. In Mittenwald (Oberbayern) hielt die Bundespolizei den Wagen für eine Kontrolle an. 

    Polizeikontrolle in Mittenwald: Zu viele Personen auf Rückbank

    Schon beim ersten Blick in das Wageninnere war klar, dass das Fahrzeug überbesetzt war, berichtet die Bundespolizei. Auf der für drei Menschen zugelassenen Rückbank des VW Golf saßen vier Personen. Dadurch waren sie so eng zusammengepfercht, dass sie die Sicherheitsgurte nicht anlegen konnten. Keiner der Vier konnte sich ausweisen. Eigenen Angaben zufolge handelt es sich um einen 39-jährigen Türken und drei jugendliche Syrer im Alter zwischen 16 und 17 Jahren.

    Der Autofahrer legte den Beamten einen ukrainischen Pass sowie eine französische Aufenthaltserlaubnis vor. Sein Begleiter auf dem Beifahrersitz hatte einen rumänischen Reisepass dabei.

    Syrer liegt im eigenen Erbrochenem bei Minustemperaturen im Kofferraum

    Im Kofferraum fanden die Garmisch-Partenkirchner Beamten einen weiteren Minderjährigen, der in seinem eigenen Erbrochenen lag. Der 15-jährige Syrer hatte ebenfalls keine Papiere dabei. Er erklärte, dass er mehrere Stunden in dem Kofferraum ausharren musste. Er hatte versucht, den Fahrer mit Klopfzeichen und lautem Rufen auf sich aufmerksam zu machen und ihn wegen Kälte und Übelkeit zum Anhalten bewegen zu können - doch ohne Erfolg. 

    Nach ersten Erkenntnissen der Bundespolizei konnte kaum Luft in den Kofferraum gelangen. Zudem dürften darin bei Außentemperaturen von - 11 Grad Zustände wie in einem Gefrierschrank geherrscht haben.

    Mutmaßliche Schleuser müssen in Untersuchungshaft

    Die Beamten nahmen den ukrainischen Fahrer und seinen rumänischen Beifahrer wegen des Verdachts des Einschleusens von Ausländern unter lebensgefährlichen Bedingungen fest.

    Ermittler der Bundespolizeiinspektion Rosenheim gehen von einer organisierten Schleusung aus. Das Münchner Amtsgericht ordnete Untersuchungshaft für die beiden mutmaßlichen Schleuser an. Polizisten brachten sie in die Justizvollzugsanstalt München-Stadelheim. Die geschleusten Minderjährigen wurden der Obhut des Garmisch-Partenkirchner Jugendamts anvertraut. Der erwachsene Türke wurde einer Aufnahmestelle für Flüchtlinge in München zugeleitet.

    Schleuser setzt Syrer nachts bei Eiseskälte in Murnau ab

    Die Bundespolizei ermittelt außerdem gegen einen Ukrainer, der Samstagnacht vier Syrer nach Deutschland eingeschleust und dann bei Minusgraden in Murnau abgesetzt haben soll. Anschließend sei der Mann einfach davongefahren, schilderten die Männer. Die irrten eine Stunde umher, ehe sie in einem Gasthof um Hilfe baten. 

    Die Bundespolizisten leiteten sogleich die Fahndung nach dem Wagen ein. Rund eine Stunde später erkannten Fahnder der Freilassinger Bundespolizeiinspektion auf der A8 bei Neukirchen am Teisenberg (Landkreis Berchtesgadener Land) ein Auto, auf das die Beschreibung passte. Der 34-jährige Fahrer, der ohne weitere Begleiter in Richtung Österreich unterwegs war, gab sich zunächst ahnungslos. Er wies sich mit seinem ukrainischen Reisepass und einer polnischen Aufenthaltserlaubnis aus.

    Handyvideos überführt mutmaßlichen Schleuser

    Als die Polizisten sein Auto durchsuchten, fanden sie jedoch ein Handy, auf dem unter anderem Videos der vier Männer waren, die gut zwei Stunden zuvor nahe Murnau abgesetzt worden waren. Die Polizisten nahmen den Ukrainer wegen des Verdachts des Einschleusens von Ausländern fest. Der Mann musste in Untersuchungshaft. Die Polizei brachte ihn ins Gefängnis München-Stadelheim gebracht. Die geschleusten Syrer im Alter von 18, 27, 29 und 30 Jahren wurden an eine Aufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge weitergeleitet.

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