Rund 900 Kilogramm Wasserpfeifentabak, der illegal hergestellt wurde, 400 Liter Grundstoffe zur Herstellung von Wasserpfeifentabak, beispielsweise Glycerin und Aromastoffe, und 75 Kilogramm Rauchtabak haben Kräfte der Zollfahndungsämter München und Essen Mitte März sichergestellt, als sie 18 Betriebe und Wohnungen in Bayern und Nordrhein-Westfalen (NRW) durchsuchten. Außerdem beschlagnahmten sie in drei Herstellungsbetrieben in NRW Gerätschaften und Apparaturen, mit denen die Tatverdächtigen den unversteuerten Wasserpfeifentabak hergestellt haben könnten, wohl gefälschtes Verpackungsmaterial renommierter Wasserpfeifentabak-Hersteller sowie gefälschte Steuerzeichen.

Französischer Zoll stellt 2,5 Tonnen Tabak sicher
Zeitgleich durchsuchte der französische Zoll, den die deutschen Behörden in die Ermittlungen miteinbezogen hatte, verschiedene Objekte in Paris. Dabei stellten sie weitere 2,5 Tonnen Wasserpfeifentabak sicher und entdeckten einen illegalen Herstellungsbetrieb.
Die Ermittlungen in Deutschland richten sich gegen eine achtköpfige Gruppe in NRW, die aus sieben Syrern und einem Libanesen besteht, sowie zwei Abnehmer in Bayern. Die Gruppenmitglieder werden verdächtigt, selbst Wasserpfeifentabak in Deutschland gewerbsmäßig hergestellt und unversteuert sowohl deutschland- als auch europaweit verkauft zu haben. Dadurch könnte in Deutschland ein Steuerschaden (Tabaksteuer) von mindestens 100.000 Euro entstanden sein.
Verdächtige gaben illegalen Tabak als Markenprodukt aus
Ihren Gewinn sollen die Männer gesteigert haben, indem sie so taten, als ob sie Markenprodukte verkaufen. Dafür sollen sie den illegalen Tabak in mutmaßlich gefälschtes Verpackungsmaterial renommierter Markenhersteller eingewickelt und gefälschte deutsche Steuerzeichen bzw. Steuerbanderolen angebracht zu haben.
Vor Ort bot sich den Ermittlerinnen und Ermittlern ein fragwürdiges Bild, was die hygienischen Rahmenbedingungen angeht, unter denen der Wasserpfeifentabak zusammengemischt, abgewogen und verpackt wurde.

Polizei stellt 6.000 Euro Bargeld, Drogen und eine Schreckschusspistole sicher
Während der Razzia in Deutschland stellten die Polizisten unter anderem rund 6.000 Euro Bargeld, Kleinmengen an Betäubungsmitteln, einer Schreckschusspistole ohne Kennzeichnung (PTB) sowie zwei vermutlich gefälschte griechische Reisepässe sicher. Während die Fahnder eine Wohnung in Wuppertal durchsuchten, trafen sie auf einen 32-jährigen Marokkaner, der sich illegal im Bundesgebiet aufhielt. Sie nahmen ihn vorläufig fest und übergaben ihn der Landespolizei.
Ermittlungen dauern an
Nürnberger Zollfahnder wurden auf die Gruppe aufmerksam, als sie gegen zwei syrische 21 bzw. 26 Jahre alte Abnehmer aus dem Raum Nürnberg und Erlangen ermittelten, die im Rahmen offener Informationsgewinnung auffällig wurden.
Die Ermittlungen des Zollfahndungsamtes München unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaften Dortmund bzw. Nürnberg-Fürth dauern an.