Tuning World Bodensee lockt zehntausende Motorsportbegeisterte an
Die Tuningmesse "Tuning World Bodensee" in Friedrichshafen lockte in den vergangenen vier Tagen zehntausende Motorsportbegeisterte in die Bodenseeregion. Neben der Verkehrslenkung legte die Polizei an den Messetagen das Hauptaugenmerk auf die Einhaltung der Verkehrsvorschriften.
Speziell geschulte Beamtinnen und Beamte aus dem Polizeipräsidium Ravensburg erhielten dabei grenzüberschreitende Unterstützung von Tuning-versierten Polizeikräften aus benachbarten Polizeipräsidien und Bundesländern sowie aus dem angrenzenden Österreich und der Schweiz. Auch Einsatzkräfte des Zolls und des THW unterstützten die Kontrollen.
Allgäuer Polizei entdeckt 15 illegal veränderte Fahrzeuge in Lindau und Lindenberg
Die Allgäuer Polizei half ebenfalls mit. Die Kontrollgruppe Poser Tuner des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West nahm am Samstag und Sonntag die Tuner- und Poserszene im Bereich Lindau und Lindenberg ins Visier. Die Beamten stellten insgesamt 15 Fahrzeug fest, die illegal verändert worden waren.
Nicht besonders klug verhielt sich der Fahrer eines hochmotorisierten BMW. In Lindenberg überholte er in einer Kurve mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit zwei Polizeistreifen. Nach Angaben der Polizei hätte er damit andere Verkehrsteilnehmer gefährden können. Die Beamten reagierten prompt. Sie hielten das Auto für eine Kontrolle an - und wurden fündig. Die Polizisten stellten fest, dass am Motorsteuergerät herumgespielt worden war. Außerdem war der Heckspoiler nicht eingetragen und an den Heckscheiben entdeckten sie eine verbotene Folierung.
Fahranfänger ist mit abgefahrenen Reifen unterwegs - Probezeit wird verlängert
Auch bei einem anderen Auto, das die Allgäuer Polizisten anhielten, entdeckten sie einige Unregelmäßigkeiten. So war der Mittelschalldämpfer entfernt worden, was das Auto deutlich lauter machte. Zudem wurde das Auto in mehreren Bereichen unzulässig verändert. Beispielsweise waren die Räder nicht eingetragen. Illegale Veränderungen gab es auch bei den Distanzscheiben und anderen Anbauteilen. Um Beweise zu sichern, ließ die Polizei beide Autos abschleppen.
Die Polizisten kontrollierten außerdem einen Fahranfänger, der an seinem Auto den Endschalldämpfer entfernt, einen unzulässigen offenen Luftfilter und ein unzulässiges Fahrwerk eingebaut hatte. Darüber hinaus waren zwei Reifen bis auf die Karkasse abgefahren. Weil er damit andere Verkehrsteilnehmer gefährdet hatte, nahmen die Polizisten dem Mann die Kennzeichen ab und übersandten sie der zuständigen Zulassungsstelle. Den Fahranfänger erwartet jetzt nicht nur ein empfindliches Bußgeld, auch seine Probezeit wird verlängert.
Polizei hält viele illegal umgebaute Autos an, die Verkehr gefährden
Bei einem anderen Auto, das die Beamten kontrollierten, stellten sie fest, dass sein Luftfahrwerk so verändert worden war, dass dieses nicht mehr den Vorschriften entsprach. Weil auch hier der Verkehr hätte gefährdet werden können, stellten die Polizisten das Auto sicher.
Bei weiteren Fahrzeugen stellten die Polizisten Manipulationen der Klappensteuerungen, unzulässige Ansaugungen, illegale Fahrwerke und diverse andere Verstöße fest. Sämtliche Fahrer erwartet eine Anzeige. Außerdem müssen sie ihre Autos den zuständigen Zulassungsstellen präsentieren.
Das Fazit der Allgäuer Polizisten: Autos werden vermehrt unzulässig umgebaut, was eine erhebliche Verkehrsgefährdung darstellt. Allerdings hielten die Polizisten auch viele Autos an, bei denen alle technischen Veränderungen den Vorschriften der Straßenverkehrszulassungsordnung entsprachen.
Polizei kontrolliert insgesamt 453 Fahrzeuge - 169 wurden illegal verändert
Insgesamt kontrollierte die Polizei im Bodenseekreis zwischen Donnerstag, 31. Mai, bis Sonntag, 21. Mai, 453 Fahrzeuge. 169 davon wurden illegal verändert. An 47 Fahrzeugen waren die Veränderungen so gravierend, dass die Polizei die Weiterfahrt verbot. Die Polizisten stellten 33 Fahrzeuge sicher. Kfz-Gutachter werden sie nun unter die Lupe nehmen.
Rund um das Thema Auto-Tuning beanstandeten die Beamten vorwiegend modifizierte oder nicht zugelassene Auspuff- und Abgasanlagen, die zum Teil übermäßigen Lärm verursachten. Darüber hinaus stellten die Polizisten illegale Veränderungen an Fahrwerk und Rädern sowie unerlaubte Modifizierungen an den Steuergeräten fest. Außerdem waren 743 Autos zu schnell unterwegs oder hielten nicht den nötigen Mindestabstand ein. 18 von ihnen müssen ihre Autos wohl erst mal stehen lassen.
Manchen ist Optik und Leistung wichtiger als Sicherheit
"Diese Bilanz zeigt, wie wichtig diese Tuning-Kontrollen sind", sagte der Ravensburger Polizeipräsident Uwe Stürmer. "Während ein Großteil von verantwortungsvollen Tuning-Begeisterten Wert auf einen vorschriftsmäßigen Zustand seiner Schmuckstücke legt, scheint bei manchen Hobby-Schraubern oder schwarzen Schafen nach wie vor der Schwerpunkt offenbar ausschließlich auf der Optik und der Leistung ihrer Boliden zu liegen", so Stürmer weiter.
"Dabei lassen sie außer Acht, dass unsachgemäße Veränderungen die Verkehrssicherheit in erheblichem Maße gefährden können. Daraus resultieren nicht nur mögliche Gefahren für die eigene Person, sondern auch für andere Verkehrsteilnehmer."