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Keiner kam an dieser Verkehrskontrolle der Polizei auf der A7 zwischen Kempten und Nesselwang vorbei

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Von leerem Kindersitz bis Drogentest: Keiner kam an dieser Großkontrolle auf der A7 vorbei

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    Großkontrolle auf der A7 bei Oy-Mittelberg: Jedes Fahrzeug Richtung Süden musste hier durch.
    Großkontrolle auf der A7 bei Oy-Mittelberg: Jedes Fahrzeug Richtung Süden musste hier durch. Foto: Andreas Berger

    Alle Autos, die am Freitagabend südlich von Kempten Richtung Nesselwang unterwegs waren, wurden von der Autobahn abgeleitet. Auf dem Parkplatz Rottachtal West warteten bereits Polizisten und Zollbeamte auf sie. Großkontrolle an der A7.

    Viele Hundert Autos, Transporter und Lkw rollen nach und nach über den Parkplatz. Schon die Einfahrt ist ausgeleuchtet, damit Fahrzeuge wie Insassen gut zu sehen sind. Jeder einzelne wird zumindest kurz, aber konzentriert gemustert. Wen sich die Beamten genauer ansehen wollen, wird herausgewunken.

    Speicheltest: Hat der Fahrer Drogen genommen?

    Etwa ein junger Mann aus Nordrhein-Westfalen. Er wird zu einem Polizeiwagen geführt, wo der Hascho-Mat auf ihn wartet. So nennen Polizisten das Gerät, das anhand einer Speichelprobe verschiedene Drogen im Körper feststellen kann. Der Fahrer wartet auf das Ergebnis und lacht. Er wirkt genervt. Nein, er habe keine Drogen genommen. Hat er Verständnis für die Kontrolle? „Ist mir egal.“ Nach acht Minuten das Ergebnis: Er hat nichts genommen. Gute Weiterfahrt.

    Bildergalerie: Fast 60 Fotos von der großen Polizei-Kontrolle auf der A7

    Polizeikontrolle auf der A7 bei Oy-Mittelberg.
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    58 Bilder
    Große Kontrolle im Allgäu: Hunderte Fahrzeuge wurden am Freitagabend (2.5.25) von der Polizei auf einem Parkplatz der A7 angehalten und kontrolliert.

    Einigen Fahrern ergeht es anders: Sie dürfen nicht weiterfahren. Etwa eine Frau, die trotz Fahrverbots mit ihrem Auto unterwegs ist. Taxi oder von einem Bekannten abholen lassen? Das will sie sich noch überlegen. Apropos Taxi: Auch Daniel Husac muss auf den Kontrollstreifen abbiegen. Er ist Taxifahrer und gerade mit Gästen auf dem Weg nach Wertach. Während Polizisten seine Papiere kontrollieren, sagt er, dass solche Kontrollen völlig in Ordnung sind. Die 15 bis 20 Minuten im Stau seien da nicht so schlimm.

    Kindersitz ist leer, Kind sitzt unangeschnallt neben der Mutter

    Nebenan wird ein Auto herausgewunken. Auf der Rückbank sitzt eine Mutter mit ihrem Kind. Das allerdings ist nicht im Kindersitz angeschnallt, der leer auf der rechten Seite steht. Stattdessen sitzt es unangeschnallt neben der Mama. Macht 60 Euro Bußgeld, 28 Euro Gebühren und einen Punkt. Erst vor wenigen Tagen hatte es auf der A7 einen Unfall gegeben, bei dem Kinder verletzt worden waren. Sie waren nicht angeschnallt.

    Auf dem Parkplatz erst mal gemütlich machen kann es sich der Fahrer eines Kleintransporters aus Tschechien. Die Technik des Fahrzeugs ist manipuliert und stößt so mehr CO2 aus als erlaubt. Nun muss sein Chef einen Abschlepper schicken, der den Transporter auflädt und abholt. Das könne zwei, drei Tage dauern, sagt eine Polizistin. Aber weil es eine Toilette auf dem Parkplatz gibt und der Fahrer wegen seiner geplanten Route sowieso mit Lebensmitteln versorgt ist und im Transporter ein Bett hat, sei das kein Problem.

    Gefälschten Führerschein für 1300 Euro gekauft

    Ein Problem ist allerdings, dass einige Meter weiter ein junger Mann einen litauischen Führerschein hat, der gefälscht ist. Die Polizei hat zwar ein Gerät dabei, das Dokumente prüfen kann. Aber diese Fälschung hier sei mit bloßem Auge erkennbar, sagt eine Beamtin. Der Fahrer sagt den Polizisten, er habe den falschen Führerschein für 1300 Euro gekauft. Warum er sich die Fälschung besorgt, wird nicht klar. Er wird auf die Wache gefahren, wo er erkennungsdienstlich behandelt wird, wie es in der Polizeisprache heißt. Es werden Fotos gemacht, Fingerabdrücke genommen, persönliche Daten notiert.

    Um 23 Uhr, also nach vier Stunden, wird die Kontrolle beendet. Es hat mehrere Verstöße gegeben, wie Polizeisprecher Christian Lindstedt noch in der Nacht bilanziert: gegen das Aufenthaltsgesetz, Fahren ohne Fahrerlaubnis, eine Urkundenfälschung sowie Verstöße gegen das Kraftfahrsteuergesetz. „Ebenso wurden sogenannte Ad-Blue-Manipulationen bei Kleintransportern festgestellt. Verstöße gegen das Fahrpersonalgesetz sowie die Straßenverkehrsordnung rundeten das Einsatzspektrum ab. Bei keinem kontrollierten Fahrer wurde jedoch eine Alkoholisierung oder Beeinflussung von Drogen festgestellt.“

    Etwa 50 Einsatzkräfte seien beteiligt gewesen: von der Verkehrspolizei Kempten, den Polizeiinspektionen Kempten, Füssen, Buchloe, der Grenzpolizeien Pfronten und Lindau, des Zentralen Einsatzdienstes Kempten, der Bundespolizei Kempten sowie des Zolls. Das THW Kempten hatte dafür die Infrastruktur aufgebaut, also vor allem Strom und Beleuchtung. Die Autobahnmeisterei Sulzberg hatte die Sperrung der Autobahn organisiert.

    Weitere Details und ein Video folgen.

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