Bei der groß angelegten Durchsuchungsaktion im Zusammenhang mit dem Impfbetrug in Wemding hat die Polizei heute Wohnungsdurchsuchungen bei etwa 100 Beschuldigten in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen durchgeführt. Insgesamt wurden 70 Mobiltelefone und rund 80 Impfausweise sichergestellt. Diese sollen nun ausgewertet werden. Bei knapp 50 Beschuldigten wurde zudem eine Blutentnahme durchgeführt. Diese dient zur Feststellung des sogenannten Titer-Wertes, so das Polizeipräsidium Nordschwaben. Nach Angaben der Polizei verhielten sich alle Beschuldigten durchweg kooperativ. Im Rahmen der Durchsuchungen fanden Polizeibeamte zudem auch mehrere Stempel von Arztpraxen und Impfzentren sowie Blanko-Impfausweise und Blanke-Genesenen-Zertifikate. Zudem entdeckte die Polizei rund 600 Gramm Marihuana, geringe Mengen von Amphetamin und Kokain, eine Schreckschusspistole und ein Springmesser. Die Auswertung der heutigen Durchsuchungsaktion werde mehrere Wochen in Anspruch nehmen, so die Polizei weiter. Zudem gab die Polizei heute bekannt, dass der Mediziner aus Wemding einer dreistellige Anzahl von Patienten eine Impfung nur vorgetäuscht habe. In diesen Fällen wird wegen des Verdachts der Körperverletzung gegen den Arzt ermittelt. Bezugsmeldung von 11:55 Uhr: Im süddeutschen Raum führt die Polizei derzeit eine großangelegte Durchsuchungsaktion durch. Laut Informationen des Polizeipräsidiums Schwaben Nord führt die Polizei aktuell Razzien bei rund 100 Personen durch. Im Einsatz sind zahlreiche Einsatzkräfte - auch der Bereitschaftspolizei und Beamte aus anderen Bundesländern. Die Durchsuchungen hatte die Staatsanwaltschaft Augsburg ins Rollen gebracht. Dabei werden u.a. auch Bluttests durchgeführt.
Betrug durch niedergelassenen Arzt
Die Razzien stehen im Zusammenhang mit einem in Wemding (Landkreis Donau-Ries) praktizierenden Arzt. Nach Angaben der Polizei hatte dieser in der Vergangenheit Impfnachweise für Patienten ausgestellt, die tatsächlich gar keine Impfung erhalten hatten. Zudem habe der Arzt anderen Patienten gegenüber nur eine Impfung vorgetäuscht. Laut dem Polizeipräsidium Schwaben Nord hatten diese tatsächlich keinen Impfstoff erhalten.
Arzt stellt falsche Impfbescheinigungen aus
Ermittlungen gegen eine Vielzahl von Personen
Neben den Ermittlungen gegen den Wemdinger Arzt hat die Polizei auch Ermittlungsverfahren gegen die Personen eingeleitet, die sich von dem Mediziner wissentlich ein gefälschtes Impfzertifikat hatten ausstellen lassen. Gegen diese Personen laufen Verfahren wegen Beihilfe, bzw. Anstiftung zur Ausstellung unrichtiger Gesundheitszeugnisse und deren Verwendung. Weiter stehen Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz im Raum, so die Polizei weiter. Weil die großangelegte Durchsuchungsaktion noch läuft, gibt es aktuell keine weiteren Informationen.