Die beiden Geschädigte im Alter von 65 und 48 Jahren wurden in den vergangenen Wochen Opfer von Love-Scammern. Die Betrüger erschlichen sich über Wochen hinweg das Vertrauen ihrer Opfer und spielten ihnen eine Liebesbeziehung vor. Sie nutzten die emotionale Bindung schließlich aus um Geld abzuzocken.
Der Fall aus Sonthofen
Auf den perfiden Trick eines Betrügers ist eine 48-Jährige hereingefallen. Die Frau hatte laut Polizei auf einer Social Media Plattform mit einem Unbekannten gechattet. Im Laufe des länger andauernden Kontaktes erschlich sich der Unbekannte, der sich als Angehöriger der US-Armee ausgab, das Vertrauen der Frau.
Betrüger bittet um Geld für "Besuch"
Schließlich bat er sie, einen hohen vierstelligen Geldbetrag auf sein Konto zu überweisen, damit er die finanzielle Möglichkeit hat, sie zu besuchen und näher kennen zu lernen. Die Frau fiel auf den Trick herein und überwies den geforderten hohen vierstelligen Geldbetrag. Erst im Nachhinein wurde der Frau dann bewusst, auf welche Masche sie dabei hereingefallen ist und erstattete Anzeige bei der Polizei. Das Geld wurde auf ein ausländisches Konto überwiesen und konnte leider nicht mehr zurücküberwiesen werden.
Der Fall aus Nersingen
Im März dieses Jahres hatte ein 65-jähriger Mann aus Nersingen über eine Internetkontaktbörse Verbindung zu einer vermeintlichen Bauingenieurin aufgenommen. Die Bauingenieurin befand sich angeblich aufgrund einer Bautätigkeit in Syrien.
Betrügerin tischt Opfer verschiedene Geschichten auf
Die Liebesbetrügerin erzählte dem Geschädigten verschiedene "Geschichten", unter anderem, dass Baumaterialien für die Bautätigkeiten beim Zoll festgehalten wurden und diese nur mit einer Kaution ausgelöst werden könnten. Der 65-Jährige wurde nach solchen Geschichten von der neuen Bekannten immer um Geld für diese Notlagen gebeten.
Mehrere zehntausend Euro überwiesen
Um seiner Bekannten zu helfen, überwies der Geschädigte bei zehn Transaktionen auf ein Bankkonto in Großbritannien insgesamt einen mittleren fünfstelligen Eurobetrag. Auch ein Smartphone im Wert von 1.200 Euro sendete der 65-Jährige an eine Adresse in Spanien. Nachdem die vermeintliche Bauingenieurin ab Mai immer mehr verbalen Druck auf den Geschädigten ausübte, weil er keine weiteren Zahlungen leistete, erkannte dieser den Liebesbetrug und erstattete am Donnerstag bei der Kripo Neu-Ulm Anzeige.
Die Masche mit der vorgegaukelten Liebe
So genannte Liebesbetrüger suchen laut Polizei im Internet bewusst nach Online-Bekanntschaften, die sie dann um Geld betrügen können. Dazu nutzen sie nicht nur die bekannten sozialen Netzwerke, sondern auch Messengerdienste.
Auf der Suche nach der großen Liebe versuchen viele über das Internet andere kennenzulernen. Das machen sich auch Betrüger zu Nutze. Sie sprechen über soziale Netzwerke, Dating-Portale, aber auch immer mehr über Messenger Menschen an und täuschen ihnen eine Beziehung vor. Diese Betrugsform ist unter Romance‑Scamming oder Love‑Scamming bekannt.
Unabhängig vom genutzten digitalen Kommunikationskanal haben die Betrüger nur ein Ziel: Sie wollen von ihren Opfern Geld und andere finanzielle Gegenleistungen erbetteln. Oft haben sie vorher über viele Wochen hinweg ernsthaftes Interesse an ihrer Online-Bekanntschaft vorgetäuscht - deswegen fällt es Betroffenen oft nicht schwer, einer ersten Geldforderung nachzukommen. Seinem Partner oder der Partnerin würden die meisten schließlich auch Geld leihen. Doch das ist oft der Anfang von weiteren Geldforderungen oder weiteren Bitten um finanzielle Gefallen.
In vielen Fällen operieren die Täter aus dem Ausland.
Betrüger erbeuteten bereits 900.000 Euro in diesem Jahr
Im letzten Jahr wurden im Polizeipräsidium Schwaben Süd/West 43 erfolgreiche Fälle der Betrugsmasche „Love-Scamming“ bekannt. Die Betrüger erzielten dabei eine Summe von fast einer Million Euro.
Im Landkreis Oberallgäu wurden im letzten Jahr acht erfolgreiche Fälle mit einer Schadenssumme von knapp 100.000 Euro angezeigt. In diesem Jahr wurden bereits fünf Fälle mit einer Gesamtschadenssumme von über 900.000 Euro bekannt.
Im Landkreis Neu-Ulm wurden 2022 sieben Fälle mit einer Schadenssumme von etwa 180.00 Euro angezeigt. In diesem Jahr sind es bereits elf Fälle mit einer Schadenssumme von ebenfalls rund 180.000 Euro.
Im gesamten Präsidium ist bereits jetzt ein Anstieg um 69 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen.
Das rät die Polizei beim Online-Dating:
- Schützen Sie private Daten: Seien Sie zurückhaltend bei der Veröffentlichung persönlicher Daten wie Ihrer Anschrift oder dem Geburtsdatum und mit Auskünften über Ihren Arbeitgeber. Romance‑Scammer suchen beispielsweise in sozialen Netzwerken nach ihren Opfern. Mit jeder Information haben sie dadurch ein Mittel mehr, um ihre Opfer zu täuschen und anschließen um Geld zu bitten.
- Geben Sie möglichst wenig von sich preis: Bevor Sie etwas veröffentlichen, fragen Sie sich immer, ob andere das über Sie wirklich wissen sollten. Je mehr andere über Sie wissen, desto eher können Sie mit besonders sensiblen Informationen unter Druck gesetzt werden. Das machen sich auch Erpresser beispielsweise beim sogenannten Sextortion zu Nutze.
- Verwenden Sie Sicherheitseinstellungen: Nutzen Sie Privatsphäre-Einstellungen der Netzwerke und Messengerdienste für Ihren Schutz. Wer sein Profil nur für Freunde einsehbar macht, schützt sich auch vor unbekannten Cyber-Mobbern oder Cyber‑Stalkern.