Die Frau hatte im Juli 2023 den Mann auf einer Dating-Plattform kennengelernt. Der Unbekannte gab in den Chats vor, mehrere Firmen in Freiburg und in der Schweiz zu besitzen. Allerdings sitze er zurzeit in Polen fest und dürfe das Land wegen Steuerschulden nicht verlassen, er erwarte jedoch eine größere Summe Geld.
Überzeugende Lügengeschichte
In einem regen Chat-Verkehr über sechs Monate tischte der Betrüger der Seniorin eine perfekte Lebensgeschichte auf. Laut Polizei verschickte er Bilder von seinen angeblichen Firmen, seiner Familie und sich selbst. Nach sechs Monaten bat der Mann sie dann erstmals, ihm eine mittlere vierstellige Summe für den Kauf dringend benötigter Landmaschinen zu überweisen. Die Geschädigte überwies einen Teilbetrag an eine dritte Person in Düsseldorf, die der Polizeimeldung zufolge als sogenannte "Finanzagentin" operierte. Diese "Finanzagentin" überwies dann das Geld an den Betrüger.
Opfer nimmt Kredit auf
Wenig später forderte der angebliche Geliebte die Frau auf, ihm eine niedrige fünfstellige Summe wegen angeblich ausstehender Zollgebühren zu überweisen. Weil sie das Geld nicht hatte, nahm sie einen Kredit auf und zahlte dieses Geld dann in einen Bitcoin-Automaten ein. Wie die Polizei weiter berichtet, schaffte es der Betrüger am Ende sogar, dass sich die betrogene Frau selber strafbar machte.
Betrogene Frau macht sich strafbar
Der unbekannte hatte die 71-Jährige dazu verleitet, ebenfalls Geld beim Bitcoin-Automaten einzuzahlen, das dann auf ihr Konto von einer weiteren Betrogenen eingezahlt wurde. So war die Frau am Ende Geschädigte eines Betruges und gleichzeitig auch eine sogenannte "Finanzagentin", um weitere mutmaßliche Betrügereien reinzuwaschen.
Sieben Fälle im Oberallgäu
Die Polizei warnt regelmäßig vor dieser Masche, die Betrüger immer wieder anwenden. Die Täter finden ihre Opfer meist im Internet, etwa über die sozialen Medien, Dating-Plattformen oder vermehrt über Messenger-Dienste. Im Oberallgäu wurden allein dieses Jahr sieben erfolgreiche Fälle angezeigt. Die Täter erbeuteten dabei knapp 135.000 Euro.