Am Freitagnachmittag unternahmen die zwei Deutschen im Alter von 23 und 29 Jahren im Gemeindegebiet von Innsbruck eine Winterbegehung des Klettersteiges vom Hafelekar in Richtung Seegrubenspitze (2.350 Meter). Dabei stiegen sie der Tiroler Polizei zufolge vom Hafelekar in westliche Richtung über den Klettersteig auf.
Kletterer wird mit Wechte mitgerissen
Als der 29-jährige Alpinist als Vorsteiger am Gipfel der Seegrubenspitze ankam, löste dieser direkt südlich unterhalb des Gipfelkreuzes einen Wechtenbruch (ca. 10 Meter lang, Anrissmächtigkeit 1-3 Meter) in südliche Richtung aus. Der Alpinist wurde dabei samt der Wechte (überhängendes Gebilde, das vornehmlich an Graten und Kämmen aus windverfrachtetem Schnee entsteht) in südliche Richtung mitgerissen, kam jedoch nach ca. einem Meter selbständig zum Stillstand.
100 Meter lange Lawine stürzt Berg runter
Durch den Wechtenbruch wurde auf Grund der starken Zusatzbelastung eine Nassschneelawine im Ausmaß einer Länge von ca. 100 Meter und einer Breite von ca. 20 Meter in südliche Richtung ausgelöst. Da die beiden Alpinisten nicht ausschließen konnten, ob sich unterhalb Personen befunden hätten, setzten sie einen Notruf ab.
Bergrettung hält zufällig Lawinenübung ab und beteiligt sich an Suche
Ein Notarzthubschrauber flog kurz darauf den Lawinenkegel ab. Dabei konnten vorerst keine Feststellungen gemacht werden. Zum Zeitpunkt des Lawinenabganges befand sich die Bergrettung Innsbruck gemeinsam mit dem Lawinenzug der Freiwilligen Feuerwehr Innsbruck im Bereich der Seegrube, da diese eine Lawinenübung abhielten.
Großeinsatz endet ergebnislos
Die Rettungskräfte suchten den Lawinenkegel mit LVS-Geräten und einem Lawinenhund ab. Die Suche verlief negativ. Der Einsatz wurde um 16:15 Uhr vom Einsatzleiter der Bergrettung Innsbruck abgebrochen. Im Einsatz standen 30 Mitglieder der Bergrettung Innsbruck, 20 Mitglieder vom Lawinenzug der Freiwilligen Feuerwehr Innsbruck, ein Lawinenhund, die Pistenrettung Nordkettenbahn/Seegrube, ein Notarzthubschrauber und zwei Alpinpolizisten. Bei dem Vorfall kamen keine Personen zu Schaden.