Ein mit Haftbefehl gesuchter Nigerianer ist der Lindauer Grenzpolizei am Samstag am Bahnhof Lindau-Reutin ins Netz gegangen. Nach Angaben der Polizei hatte der 37-Jährige nicht die nötigen Reisedokumente dabei. Und wie sich herausstellte, war das nicht das erste Mal, dass der Mann mit der Polizei zu tun hatte.
Aufenthaltstitel ist abgelaufen
Den Beamten konnte der 37-Jährige zwar seinen gültigen Reisepass vorweisen, sein italienischer Aufenthaltstitel war aber bereits abgelaufen. Den Verlängerungsantrag, den er den Polizisten vorlegte, sowie der italienische Ausweis genügten ebenso wenig für den Aufenthalt in Deutschland. Wegen des Verdachts der unerlaubten Einreise und des unerlaubten Aufenthaltes übernahm die Bundespolizei den Fall.
Mann hat Aufenthaltstitel erschlichen
Gegen den Nigerianer, der seinen Wohnsitz in Lindenberg gemeldet hat, aber angeblich in den Abruzzen wohnt, lag außerdem eine Fahndungsausschreibung vor. Die Staatsanwaltschaft Kempten war wegen Erschleichens von Aufenthaltstiteln per Vollstreckungshaftbefehl auf der Suche nach dem Mann. Das Amtsgericht Lindenberg hatte den 37-Jährigen Ende 2021 zu einer Geldstrafe über 900 Euro verurteilt.
Nigerianer konnte nicht abgeschoben werden
Auch den deutschen Ausländerbehörden war der Gesuchte kein Unbekannter. So war er bereits 2015 nach Italien überstellt und ihm 2017 die Abschiebung angedroht worden. Offenbar hatte der Mann der Ausländerbehörde seinen Reisepass vorenthalten. Weil seine Reisedokumente fehlten, duldeten ihn die Behörden weiterhin in Deutschland. Und auch die Lindauer Bundespolizei hatte den Nigerianer bereits im Juni 2020 bei Einreisekontrollen am Grenzübergang Lindau-Ziegelhaus mit abgelaufenen deutschen und italienischen Asyldokumenten erwischt und angezeigt.
Mann muss ins Ankerzentrum Augsburg
Eine Nigerianerin, seine angebliche Frau, konnte dem Verhafteten am Sonntag schließlich aus der Misere helfen. Die Nigerianerin zahlte bei der Lindenberger Polizei die ausstehenden Justizschulden ein und verhinderte damit, dass der Mann eine Ersatzfreiheitsstrafe antreten musste. Die Bundespolizisten nahmen die Papiere des Migranten in Verwahrung und leiteten den Mann sowie die Dokumente nach der Anzeigenbearbeitung an das Ankerzentrum Augsburg weiter.