Knapp über 100.000 Menschen kamen laut Veranstalter 2024 zum Ikarus-Festival am Flughafen Memmingen in Memmingerberg - und damit mehr als 2023. Damals besuchten noch 91.000 Musikfans das Festival am Allgäu Airport.
Am Pfingstmontag ging das beliebten Techno- und EDM-Festival nach fünf Tagen zu Ende - und die Polizei zog Bilanz. Im Fokus der Beamten stand nach eigenen Angaben der sichere Ablauf der Veranstaltung. Außerdem sollten Beeinträchtigungen der Bevölkerung vermieden und Drogenkriminalität bekämpft werden. Ihr Fazit: Dank der umfangreichen Planungen verlief das Festival ohne nennenswerte Sicherheitsstörungen.
Straftaten beim Ikarus-Festival 2024: Ein Delikt überwiegt
Während des Ikarus-Festivals kam es zu insgesamt 282 Straftaten und 85 Ordnungswidrigkeiten. Und wie im Vorjahr dominierte ein Delikt: Drogenkonsum
Die Straftaten und Ordnungswidrigkeiten im Überblick:
- 239 Drogendelikte
- 10 Körperverletzungen
- 2 Widerstände bzw. tätliche Angriffe auf Polizeibeamte
- 74 Fahrten unter Drogeneinfluss
- 14 Fahrten unter Alkoholeinfluss
Die Polizei stellte insgesamt 625 Gramm Drogen und 437 Tabletten sicher. Außerdem nahmen die Beamten einen mutmaßlichen Dealer fest.
Ikarus-Festival 2024: Nur eine Beschwerde wegen Lärm
Der Lärm ist bei Festivals vor allem für Anwohner ein großes Thema. 2024 kam es beim Ikarus-Festival nur zu einer Beschwerde wegen Lärm, berichtet die Polizei. Demnach gab es auch 2024 Lärmmessungen an ausgewählten Punkten. Je nach Messergebnis wurde die Lautstärke auf die vorgeschriebenen Werte zurückgeregelt, so die Polizei.

Ikarus-Festival 2024: Verkehrskonzept geht auf
Ein weiteres Ärgernis bei solch einem großen Festival ist vor allem für Anwohner der Anreiseverkehr. Verschärfend hinzu kam heuer, dass das Ikarus-Festival 2024 mit dem Beginn der Pfingstferien zusammenfiel. Festival-, Urlaubs- und Flugverkehr kamen also zusammen.
Mit Blick auf die steigenden Besucherzahlen entwickelte die Stadt Memmingen deshalb ein neues Verkehrskonzept, um die erwarteten Fahrzeugmengen zu entzerren. Und das ging nach Ansicht der Polizei auf. "Selbst während der Hauptan- und -abfahrtsphasen kam es nur gelegentlich zu meist nur sehr geringfügigen Beeinträchtigungen im Straßenverkehr", heißt es im Polizeibericht. Längere Staus, Beeinträchtigungen von anreisenden Fluggästen oder anderen Verkehrsteilnehmern wurden dadurch vermieden. Die Polizei musste nur in wenigen Fällen kurzzeitig den Verkehr regeln. Was den Beamten positiv auffiel: Die Besucher orientierten sich vor Ort nicht am Navi, sondern an den Schildern.
Ikarus-Festival 2024: Kletterer auf Baukran und Halskettendieb
Daneben musste die Polizei eingreifen, weil ein 22-jähriger Mann auf einen Baukran direkt neben dem Festivalgelände kletterte, um einen besseren Blick auf das Ikarus-Festival werden zu können. Den Beamten gelang es, den jungen Mann zum Absteigen zu bewegen. Er blieb unverletzt. Er kassierte aber eine Platzverweis.

Während des Festivals wurden außerdem acht Besucherinnen und Besuchern teilweise hochwertige Halsketten vom Hals gerissen. Ob es sich dabei um denselben Täter handelt, ist noch unklar. Es entstand Schaden im niedrigen fünfstelligen Bereich. Die Polizei Memmingen ermittelt und bittet um Hinweise unter der Telefonummer 08331/1000.
Ein 24-jähriger Mann fiel dagegen auf, weil er desorientiert und aggressiv war. Der Sicherheitsdienst kontrollierte und fesselte ihn. Der junge Mann trat einen Polizisten, der dadurch leicht am Bein verletzt wurde. Die Beamten nahmen den Mann in Gewahrsam. Auf ihn kommen jetzt mehrere Anzeigen wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, Körperverletzung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte zu.
Ikarus-Festival 2024: Sexualdelikt und hilfloser Mann auf Campingplatz
Die Polizei ermittelt außerdem wegen eines Sexualdelikts. Den Beamten liegen Hinweise vor, dass in der Nacht auf Sonntag zwischen 02:00 Uhr und 02:30 Uhr eine 18-jährige Frau möglicherweise Opfer eines Sexualdelikts wurde. Weil die Polizisten sie bisher aber noch nicht vernehmen konnten, ermittelt jetzt die Kripo Memmingen.

Freitagmittag war dann der Rettungsdienst gefordert. Er wurde gerufen, weil ein Mann auf dem Campingplatz nicht mehr ansprechbar war. Er stand möglicherweise unter dem Einfluss von Drogen, so die Polizei. Der Mann wurde zur medizinischen Behandlung ins Krankenhaus gebracht.