- Bande soll mindestens 27 Autos im Wert von über 2,7 Millionen Euro erbeutet und weiterverkauft haben.
- Einige Mitglieder sollen einen regen Drogenhandel unter anderem im Allgäu betrieben haben.
Bande stiehlt Porsche, Ferraris und Mercedes
Ferraris, Porsche und Mercedes: Die Bande soll sich nach Angaben der Polizei durch Betrug, Diebstahl und Unterschlagung mindestens 27 Autos im Wert von über 2,7 Millionen Euro unter den Nagel gerissen und anschließend weiterverkauft haben.
Bevor sie die Autos mit gefälschten Unterlagen meist in Ravensburg zugelassen hatten, veränderten sie diese technisch in Garagen in und um Weingarten, damit sie neue Fahrzeug-Identifikationsnummern anbringen konnten.
Außerdem stehen einige Mitglieder der Gruppe unter Verdacht, einen schwunghaften Drogenhandel betrieben zu haben, so die Polizei. Nach den Ermittlungen der Polizei wurden zwischen Oktober 2019 und Dezember 2022 mindestens 284 Kilogramm Marihuana, knapp 18 Kilogramm Haschisch und fünf Kilogramm Kokain in den Raum Ravensburg eingeliefert. Einen Großteil davon verkauften sie anschließend im westlichen Allgäu und im Raum Oberschwaben.
Kripo Friedrichshafen wird Anfang 2021 auf Gruppe aufmerksam
Die Bande wird verdächtigt, mindestens seit März 2019 den illegalen Handel mit den gestohlenen Autos betrieben zu haben. Anfang 2021 wurde die Kriminalpolizei Friedrichshafen auf die deutsch-serbische Gruppe aufmerksam.
Damals soll ein Mitglied der Gruppe versucht haben, einen Audi, den er sich rechtswidrig in München unter den Nagel gerissen hatte, mit einer neuen Ravensburger Zulassung in Stuttgart zu verpfänden.
Die Polizei begann zu ermitteln. Dabei kam sie zu der Erkenntnis, dass eine organisierte Gruppe hinter dieser und vielen weiteren Taten stecken muss. Anschließend überwachte die Polizei unter Leitung der Staatsanwaltschaft Ravensburg über ein Jahr lang die Gruppe verdeckt. Daneben arbeitete sie eng mit Behörden aus anderen europäischen Ländern, unter anderem Serbien und Schweden sowie mit EUROPOL, zusammen.
Gruppe verkaufte Autos gewinnbringend in Deutschland und Europa weiter
Im Zuge der Ermittlungen ergab sich der Verdacht, dass die hierarchisch strukturierte Gruppe, die aus über zwölf Menschen besteht, durch Betrug, Diebstahl und Unterschlagung an teure Autos, unter anderem der Marken Porsche, Ferrari, Mercedes, BMW, Audi, Ford und VW gekommen war. Anschließend sollen sie die Autos gewinnbringend deutschland- und europaweit weiterverkauft haben.
Der Polizei ist es mittlerweile gelungen, einige der Autos in Deutschland, Schweden, Slowenien und Serbien sicherzustellen. Autos im Wert von etwa 430.000 Euro konnte die Polizei bereits ihren rechtmäßigen Besitzern zurückgeben.
284 Kilo Marihuana und 18 Kilo Haschisch in Ravensburg und Allgäu weiterverkauft
Doch das war noch nicht alles. Nachdem die Polizei Kryptohandys ausgewertet hatte, die ausländische Ermittlungsbehörden ihr zur Verfügung gestellt hatten, ergab sich ein weiterer Verdacht. Demnach sollen mehrere Mitglieder der Gruppe, die teilweise im Landkreis Ravensburg wohnen, zusammen mit anderen einen regen Drogenhandel betrieben haben.
Demnach wurden zwischen Oktober 2019 und Dezember 2022 mindestens 284 Kilogramm Marihuana, knapp 18 Kilogramm Haschisch und 5 Kilogramm Kokain in den Raum Ravensburg geliefert. Ein Großteil davon verkauften die Verdächtigen anschließend im westlichen Allgäu und im Raum Oberschwaben. Die Garagen in und um Weingarten dienten dabei auch als Drogenlager.
Polizei durchsucht Wohnungen in Ravensburg und Weingarten - 25 Kilo Marihuana sichergestellt
Anfang Dezember 2022 durchsuchte die Polizei schließlich mehrere Wohnungen und Garagen im Stadtgebiet von Ravensburg und Weingarten sowie im Landkreis Ravensburg. Dabei stellten die Ermittler beinahe 25 Kilogramm Marihuana, knapp 900 Gramm Haschisch, insgesamt 36.000 Euro Bargeld sowie einen Mercedes-Geländewagen im Wert von 85.000 Euro sicher, der im August 2019 in der Schweiz gestohlen worden war.
Allgäuer sitzt in Untersuchungshaft
Im Zuge der Durchsuchungen nahm die Polizei vier Männer im Alter zwischen 35 und 38 Jahren fest, die seitdem in Untersuchungshaft sitzen. Einer davon, ein 38-jähriger Deutscher, der in Ravensburg wohnte, soll nicht nur eine tragende Rolle in der Hehlerbande gespielt haben. Er soll auch sämtliche Drogen bestellt und die Lieferungen koordiniert haben.
Unter den Festgenommenen ist außerdem ein 38-Jähriger, der im Allgäu wohnte. Er soll dem 38-Jährigen und seinen Komplizen größere Mengen Drogen abgenommen und anschließend weiterverkauft haben.
Die Staatsanwaltschaft Ravensburg erhob Ende März Anklage gegen die vier beim Landgericht Ravensburg. Die Ermittlungen der Polizei gegen 20 weitere Tatverdächtige, die teilweise im Ausland wohnen, dauern an.