Ein Unternehmen im Unterallgäu informierte die Kriminalpolizeiinspektion Memmingen darüber, dass der 53-Jährige gestohlene Elektronikmodule verkaufen würde. Weit hergeholt war dieser Verdacht nicht, denn der Mann musste sich schon in der Vergangenheit wegen ähnlicher Vergehen vor Gericht verantworten. Er wurde rechtskräftig verurteilt, weil er seinem ehemaligen Arbeitgeber Elektrobauteile gestohlen und verkauft hatte. Und das war damals das Unternehmen, das ihn nun angezeigt hatte.
Diebesgut auf internationaler Ebene verkauft
Weil er jetzt erneut unter dem Verdacht der gewerbsmäßigen Hehlerei stand, ermittelte die Kripo Memmingen umfangreich, heißt es im Polizeibericht. In einem langwierigen Verfahren fanden die Beamten heraus, dass der Beschuldigte über das Internet Diebesgut deutschlandweit an- und gewinnbringend weiterverkauft haben soll. Dabei soll er elektronische Steuermodule auch auf internationaler Ebene an Unternehmen verkauft haben - ein lukratives Geschäft. So machte der 53-Jährige nach Angaben der Polizei zwischen Mai 2021 und Februar 2023 einen Umsatz von über einer Million Euro.
Polizei beschlagnahmt mehrere tausend Elektronikteile
Weil sich während der Ermittlungen der Tatverdacht gegen den 53-Jährigen erhärtete, erließ das Amtsgericht Memmingen nicht nur einen Vermögensarrest über die Einnahmen aus dem Diebesgutverkauf sowie einen Durchsuchungsbeschluss, sondern auch einen Haftbefehl gegen den Mann. Bei der Durchsuchung beschlagnahmten die Polizisten im Keller des Mannes mehrere tausend Elektronikteile unterschiedlicher Hersteller. Zudem fanden die Ermittler weitere Beweismittel, die nun ausgewertet werden.
Weitere Durchsuchungen in Bayern, Baden-Württemberg und NRW
Zeitgleich durchsuchte die Polizei auch Räume eines weiteren Beschuldigten, der wohl gestohlene Elektronikmodule an den 53-Jährigen verkauft hatte. Die hatte der Mann vermutlich seinem Arbeitgeber gestohlen und anschließend dem 53-Jährigen übergeben.
Während der Ermittlungen rückten zwei Männer aus Nordrhein-Westfalen (NRW) und Baden-Württemberg in den Fokus der Beamten. Sie sollen auch ihre Arbeitgeber bestohlen und die Elektronikmodule an den 53-Jährigen verkauft haben. Die Polizei durchsuchte auch deren Wohnungen, wo sie ebenfalls zum Teil Diebesgut fanden.
Wie viele Unternehmen durch die Hehlerei des 53-Jährigen geschädigt wurden, ist derzeit unklar. Die Memminger Kriminalpolizei ermittelt weiterhin in diese Richtung.