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Gasaustritt in Lindenberg am 11.10.2024: Häuser werden evakuiert - Feuerwehr sperrt Teile der Innenstadt ab

Gasaustritt am Freitagabend

Explosionsgefahr bei Gasaustritt in Lindenberg - 200 Menschen müssen ihre Häuser verlassen

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    Gespenstische Stille: Wegen eines Gasaustritts wurden am Freitagabend Teile der Lindenberger Innenstadt gesperrt. Menschen mussten Wohnungen und Gaststätten in diesem Bereich verlassen.
    Gespenstische Stille: Wegen eines Gasaustritts wurden am Freitagabend Teile der Lindenberger Innenstadt gesperrt. Menschen mussten Wohnungen und Gaststätten in diesem Bereich verlassen. Foto: Benjamin Schwärzler

    Ein zunächst noch ungeklärter Gasaustritt hat am Freitagabend die Stadt Lindenberg in Atem gehalten. Teile der Innenstadt waren mehrere Stunden gesperrt, darunter auch die Hauptachse von der Alpenstraße B308 her. Wer über die Staufner Straße kam, konnte nicht in die Innenstadt reinfahren. Spätestens unten am Kreisverkehr war Schluss.

    Rund 50 Wohnungen und einige Gaststätten wurden geräumt. Etwa 230 bis 250 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen. "Die Gäste in den Gaststätten sind da gar nicht mitgerechnet", sagte Kreisbrandrat Wolfgang Endres unserer Redaktion.

    Zum Zeitpunkt der Evakuierung am Freitagabend waren viele Gaststätten in Lindenberg gut gefüllt. Unter anderem mussten Gäste das Gasthaus Löwen, die Pizzeria Toscana und das Kura Kura in der Löwenstraße verlassen.

    Ein Wirt schilderte im Gespräch mit unserem Reporter, dass die ganze Küche voller Essen gestanden habe, als seine Gäste das Lokal auf einen Schlag verlassen mussten. Den Gasgeruch habe auch er im Freien wahrgenommen. "Hauptsache, es passiert niemandem was", sagte er.

    Die Feuerwehr informierte die Bewohner in der Innenstadt mit Durchsagen über die Evakuierung. "Das läuft alles sehr ruhig und geordnet ab", sagte ein Polizeisprecher am frühen Abend auf Anfrage unserer Redaktion. Im späteren Verlauf haben Einsatzkräfte bei den Menschen auch direkt geklingelt und sie aus den Wohnungen geholt.

    Gasaustritt von unterirdischen Leitungen in Lindenberg

    Anwohner hatten den Gasaustritt in der Marktstraße im Zentrum von Lindenberg laut Feuerwehr gegen 18.15 Uhr gemeldet. Betroffen war offenbar eine unterirdische Leitung im Straßenbereich.

    Laut Feuerwehrkommandant Marcus Schneider war deutlicher Gasgeruch wahrnehmbar. Allerdings konnte das Leck nicht genau lokalisiert werden.

    Da die Messwerte so hoch waren, dass Explosionsgefahr bestand, wurden im Umkreis von 50 Metern die Menschen aus den Häusern geholt. Später wurde der Radius auf fast 100 Meter ausgeweitet und reichte bis zum Stadtplatz.

    Rot-weißes Flatterband markierte die Bereiche, die nicht betreten werden durften. Auf der einen Seite gespenstische Stille, auf der anderen standen Schaulustige oder Besucher der Kneipen, die außerhalb des Bereichs lagen und geöffnet bleiben konnten.

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    Wegen eines Gasaustritts wurden am Freitagabend Teile der Lindenberger Innenstadt gesperrt.

    Fachleute eines Energieversorgers haben den Gasfluss rasch von beiden Seiten her gestoppt. Gegen 22.30 Uhr waren die Messwerte allerdings unverändert. Auch das Leck konnte laut Endres zu diesem Zeitpunkt noch nicht genau lokalisiert werden. Zudem nahm die Feuerwehr vorsichtshalber auch an anderen Stellen Messungen vor.

    Leichte Entwarnung nach Gasaustritt in Lindenberg

    Gegen 22.30 Uhr konnte Schneider zumindest leichte Entwarnung geben: Es sei nicht davon auszugehen, "dass es noch schlimmer wird". Eine Dreiviertelstunde später berichtete Endres sogar von leicht sinkenden Werten. Allerdings nur langsam. Beide Feuerwehrler betonten zudem, dass es glücklicherweise weder Sach- noch Personenschäden gegeben habe.

    Neben der Feuerwehr mit rund 50 Einsatzkräften waren auch Polizei und THW im Einsatz. Das Rote Kreuz hat mit etwa 30 Helfern die Menschen, die aus ihren Wohnungen geholt werden mussten und nicht woanders unterkommen konnten, vorübergehend in der Grundschule betreut. Gegen 22.30 Uhr waren das noch rund 50 Menschen.

    Zu diesem Zeitpunkt war schon klar: Die Sperrung würde bis nach Mitternacht dauern, da erst noch auf die Ankunft eines Baggers gewartet werden musste. Dieser hatte allerdings eine längere Anfahrt aus dem Oberallgäu.

    Die Einsatzkräfte bereiteten die Menschen im Notquartier darauf vor, die Nacht außerhalb der eigenen vier Wände verbringen zu müssen. Die meisten kamen aber offenbar bei Freunden und Bekannten unter.

    Parallel klopfte Bürgermeister Eric Ballerstedt bei örtlichen Hotels an. Dort konnten letztlich 30 Menschen, die sonst "unversorgt" gewesen wären, untergebracht werden.

    Nachdem der Bagger dann die Straße aufgebaggert hat und die Spezialfirma sich um die Behebung des Lecks kümmerte, befanden sich die anschließenden Messungen allesamt nicht mehr im kritischen Bereich.

    Gegen 1.50 Uhr hoben die Einsatzkräfte die Evakuierung offiziell auf. Zu diesem Zeitpunkt waren die meisten Menschen aber tatsächlich schon wo anders einquartiert.

    Am Samstag wurden an der Schadensstelle weitere Baumaßnahmen durchgeführt und die kaputte Leitung ausgetauscht. Die Marktstraße ist wohl noch mindestens bis Montagabend gesperrt.

    Die Rparaturarbeiten an der Gasleitung im Lindenberger Stadtkern am Samstagmorgen.
    Die Rparaturarbeiten an der Gasleitung im Lindenberger Stadtkern am Samstagmorgen. Foto: Richard Rädler

    Immer wieder kommt es im Allgäu zu Evakuierungen aufgrund Gasaustritten. Im Mai räumten Einsatzkräfte einen Discounter in Kempten. Zudem wurden erst im Juli die Bewohner eines Hauses in Schwangau evakuiert.

    Der Auslöser: Ein Leck in der Gasleitung. Das Rohr wurde nach Baggerarbeiten in der Nacht und am Samstagvormittag ausgetauscht.
    Der Auslöser: Ein Leck in der Gasleitung. Das Rohr wurde nach Baggerarbeiten in der Nacht und am Samstagvormittag ausgetauscht. Foto: Richard Rädler
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