Anfang des Jahres lernte ein 70-jähriger Mann aus Ettringen über soziale Medien eine vermeintlich junge Frau kennen. Wie die Polizei berichtet, baute er über Monate hinweg eine Beziehung zu ihr auf. Doch die Frau wollte nur an das Geld des Mannes. Sie täuschte dem Senior vor, dass sie in einer finanziellen Notlage stecke. Um ihr zu helfen, überwies ihr der Unterallgäuer immer wieder Geld. Außerdem wollte er sie auch so bald wie möglich treffen.
So kam es, dass der Senior seiner vermeintlichen Freundin eine hohe fünfstellige Geldsumme überwies. Am Ende wurde ihm aber bewusst, dass er auf eine Betrügerin hereingefallen war und erstattete Anzeige bei der Polizei. Die Kriminalpolizei ermittelt nun.
Die Masche mit der vorgegaukelten Liebe
Diese Betrügereien werden Romance-Scamming oder auch Love-Scamming genannt. Sogenannte Liebesbetrüger suchen im Internet bewusst nach Online-Bekanntschaften, die sie dann um Geld betrügen können. Dazu nutzen sie nicht nur die bekannten sozialen Netzwerke, sondern vermehrt auch Messenger-Dienste, berichtet die Polizei.
Auf der Suche nach der großen Liebe versuchen viele über das Internet Menschen kennenzulernen. Und das nutzen Betrüger aus. Sie sprechen über soziale Netzwerke, Dating-Portale, aber auch immer mehr über Messenger-Dienste Menschen an und täuschen ihnen eine Beziehung vor.
Betrüger täuschen über viele Wochen hinweg ernsthafte Beziehung vor
Dabei haben die Betrüger nur ein Ziel: Sie wollen an das Geld ihrer Opfer und andere finanzielle Gegenleistungen. Oft täuschen sie über viele Wochen hinweg ernsthaftes Interesse an ihrer Online-Bekanntschaft vor, ehe sie um Geld bitten. Deshalb fällt es vielen Opfern auch nicht schwer, den ersten Geldforderungen nachzukommen. Schließlich würden die meisten auch im echten Leben ihrem Partner oder der Partnerin Geld leihen. Doch das ist erst der Anfang. Weitere Forderungen nach Geld oder Bitten um finanzielle Gefallen folgen. Laut Polizei sitzen viele der Täter im Ausland.
Die Opferzahlen von Love-Scamming
Im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West registrierten die Beamten 2022 55 Love-Scamming-Fälle. 2023 sind es bereits 40. Im Landkreis Unterallgäu kam es 2022 zu sieben solcher Betrugsfälle. 2023 zählten die Beamten schon vier Love-Scamming-Fälle. Erst Mitte Juli fiel in Lindenberg ein 63-Jähriger auf eine Liebesbetrügerin herein.
Tipps der Kriminalpolizei
Wer im Internet auf sozialen Plattformen unterwegs ist, dem gibt die Kriminalpolizei Memmingen folgende Tipps:
- Schützt eure privaten Daten: Seid zurückhaltend bei der Veröffentlichung persönlicher Daten wie Anschrift, Geburtsdatum oder Infos zu eurem Arbeitgeber. Romance‑Scammer suchen beispielsweise in sozialen Netzwerken nach ihren Opfern. Mit jeder Information haben sie ein Mittel mehr, um ihre Opfer zu täuschen und anschließen um Geld zu bitten.
- Gebt möglichst wenig von euch preis: Bevor ihr etwas veröffentlicht, fragt euch immer, ob andere das wirklich über euch wissen sollten. Je mehr andere über einen wissen, desto eher können sie einen mit besonders sensiblen Informationen unter Druck setzen. Das nutzen auch Erpresser beispielsweise beim sogenannten Sextortion aus.
- Verwendet Sicherheitseinstellungen: Nutzt Privatsphäre-Einstellungen der Netzwerke und Messenger-Dienste zu eurem Schutz. Wer sein Profil nur für Freunde einsehbar macht, schützt sich auch vor unbekannten Cyber-Mobbern oder Cyber‑Stalkern.