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Explosion in Haus in Memmingen - Gebäude wird völlig zerstört - Jugendlicher stirbt - Gasdefekt

Sorgte ein Gasdefekt für das Unglück?

Memminger Wohnhaus stürzt bei Explosion ein! Jugendlicher stirbt

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    In Memmingen zerstörte am frühen Freitagabend eine Explosion ein Reihenhaus. Das benachbarte Haus stürzte teilweise ein. Bei dem Unglück kam ein 17-Jähriger ums Leben.
    In Memmingen zerstörte am frühen Freitagabend eine Explosion ein Reihenhaus. Das benachbarte Haus stürzte teilweise ein. Bei dem Unglück kam ein 17-Jähriger ums Leben. Foto: picture alliance/dpa | Stefan Puchner

    In Memmingen kam es am Freitagabend um 17:20 Uhr in einem Wohnhaus in der Straße "Im Kalker Feld" zu einer Explosion. Dabei wurde das Reiheneckhaus komplett zerstört, berichtet die Polizei. Auch das angrenzende Haus brach durch die Explosion teilweise zusammen. Die Einsatzkräfte stießen auf ein Trümmerfeld. Geborstene Dachziegel und Glassplitter verteilten sich in Gärten, auf Dächern von Nachbarhäusern, auf der Straße.

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    Während sich die Einsatzkräfte am Samstagvormittag daran machten, aufzuräumen und Spuren zu sichern, suchen Experten nach den Gründen für das Unglück. Das Haus und seine Nachbarhäuser hätten alle Gasanschluss, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West. "Es liegt natürlich die Vermutung nahe, dass es sich um einen Gasdefekt handeln könnte. Wir werden heute weiter Ursachenforschung betreiben", sagte der Sprecher. Mit der Aufgabe seien unter anderem Experten des Landeskriminalamtes betraut. Der Polizeisprecher sprach von einer "sehr außergewöhnlichen Situation". 

    Memmingens Oberbürgermeister Jan Rothenbacher (SPD) sagte, ein Gasaustritt sei nicht ausgeschlossen. Allerdings sei die Rohrinfrastruktur sehr neu - und gerade erst durch die Stadtwerke überprüft worden. "Kein Rohr hier in der Ecke ist älter als 17 Jahre", sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. "Wir sind als Stadtwerke verpflichtet, alle vier Jahre eine Untersuchung zu machen, ob Gas austritt." Die Überprüfung bis zum Hausanschluss habe just vor etwa zwei Wochen stattgefunden.

    Explosion in Memminger Wohnhaus - Rettungskräfte finden leblosen Jugendlichen in den Trümmern

    Nach der Explosion wurden ein Hausbewohner und ein Jugendlicher vermisst. Als es den Einsatzkräften am Freitagabend schließlich gelang, in das teilweise eingestürzte Wohnhaus neben dem Explosionsort vorzudringen, fanden sie gegen 23:00 Uhr den vermissten 17-Jährigen. Der Jugendliche befand sich zum Zeitpunkt des Unglücks im 1. Obergeschoss des Nachbarhauses, so die Polizei. Die Rettungskräfte konnten ihn nur noch leblos aus den Trümmern bergen. Die Eltern des Teenagers waren zum Unglückszeitpunkt nicht im Haus. 

    Auch der 68-Jährige, der nach der Explosion vermisst wurde, ist unversehrt, berichtet die Polizei. Er war zum Zeitpunkt des Unglücks ebenfalls nicht Zuhause. Wie durch ein Wunder gab es keine weiteren Opfer. Die Betreuungsgruppe der Polizei und die Notfallseelsorge kümmerten sich vor Ort um die Angehörigen und Betroffenen.  

    Rettungskräfte arbeiten an der Unglücksstelle. In Memmingen ist der Polizei zufolge nach einer Explosion ein Reiheneckhaus eingestürzt. Ein benachbartes Haus stürzte teilweise ein. Ein 17-Jähriger kam dabei ums Leben.
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    "Enorme Schuttmenge" nach Explosion in Memmingen

    Ein Mitarbeiter des Lagezentrums sprach direkt nach der Explosion von einem "Riesenschadensbild" und einer "enormen Schuttmenge", die zunächst abgetragen werden müsse. Dafür war unter anderem ein Bagger des Technischen Hilfswerks (THW) im Einsatz. Durch die Druckwelle und weggeschleuderte Trümmerteile wurden auch benachbarte Gebäude und geparkte Fahrzeuge zum Teil erheblich beschädigt. Nach Angaben eines dpa-Fotografen waren Teile des Hauses durch die Explosion etwa 100 Meter weit geflogen. 

    Schaden nach Explosion geht wohl in die Millionen

    Ein Anwohner berichtete, er habe einen "Wahnsinnsknall" gehört. Er sei sofort aus dem Haus gerannt, habe zuerst an eine Bombe oder einen Flugzeugabsturz gedacht - der Flughafen Memmingen ist nur wenige Kilometer entfernt. Er habe sogar noch Dachziegel fliegen sehen. Auch an seinem Haus gab es Schäden am Dach.

    Spekuliert wurde in der Nachbarschaft dem Vernehmen nach auch über eine Gasflasche an einem Wohnwagen. Andererseits lasse die Wucht der Explosion nicht auf eine einzelne Gasflasche schließen, hieß es vor Ort auch. 

    Der Schadenssumme dürfte in die Millionen gehen. "Wir haben ein Schadensausmaß, das sich nicht beziffern lässt, sich aber garantiert siebenstellig bewegen wird", sagte der Polizeisprecher. Häuser im Umkreis von 300 bis 400 Metern seien betroffen. Trümmer seien in Nachbargärten geflogen. Dass niemand getroffen wurde, habe möglicherweise auch daran gelegen, dass zum Ferienstart manche schon auf dem Weg in den Urlaub waren.

    Anwohner müssen ihre Häuser verlassen

    Mehrere Anwohner mussten vorsorglich ihre Häuser verlassen. Rund 15 Menschen wurden dem Oberbürgermeister zufolge in der Nacht in städtischen Behelfswohnungen untergebracht, andere kamen bei Freunden und Verwandten unter. Nun müsse unter anderem mithilfe von Statikern überprüft werden, welche Häuser betretbar und bewohnbar seien. 

    Zerstörtes Haus in Memmingen: Explosionsursache ist noch unklar

    Nach der Explosion waren laut Polizei weit über hundert Einsatzkräfte unter anderem von Feuerwehr und THW sowie der Polizei im Einsatz. Eine Einsatzkraft der Feuerwehr wurde bei den Arbeiten im Trümmerfeld leicht verletzt, berichtet die Polizei. Zwei Rettungskräfte mussten während des Einsatzes mit Kreislaufbeschwerden behandelt werden, vermutlich wegen der Hitze. Ihnen gehe es aber wieder gut, heißt es von Seiten der Polizei. Einen ausführlichen Bericht dazu lest Ihr bei der Allgäuer Zeitung.

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