Das Polizeipräsidium Schwaben Süd-West und die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen (ZKG) haben nun nähere Einzelheiten zu den Ermittlungen gegen den Seeger Bürgermeister, Markus Berktold und den Leiter eines Pflegeheimes in der Gemeinde bekannt gegeben.
Scheinrechnungen auch noch nach Schließung des Pflegeheims gestellt
Laut den Ermittlern sollen die beiden Hauptverdächtigen immer wieder Scheinrechnungen zur Erstattungen von Mehraufwendungen durch die Coronapandemie erstellt und bei der Pflegeversicherung abgerechnet haben. Dies sei auch noch nach der Schließung des Pflegeheimes geschehen, so die Ermittler weiter. Insgesamt sei dadurch ein Schaden von über 1,1 Millionen Euro entstanden. Diese Mehraufwendungen sind aber wohl gar nicht angefallen. Der Bürgermeister der Gemeinde Seeg, Markus Berktold sei bei den Betrieben in leitender Funktion tätig gewesen, heißt es in der Mitteilung weiter.
Ermittlungen gegen drei Beschuldigte
Insgesamt ermittelt das ZKG derzeit allerdings gegen drei Beschuldigte. Bei der dritten Person, gegen die ermittelt wird, handelt es sich um eine Frau. Diese habe dem Leiter des Pflegeheims dabei mehrfach geholfen, durch Scheinrechnungen zudem über 110.000 Euro an Firmengeldern zu veruntreuen. Die Ermittler waren durch einen Mitarbeiter auf den Betrug aufmerksam geworden. Dieser hatte bei der Kriminalpolizei Kempten Anzeige erstattet.
Dokumente beschlagnahmt und Konten gepfändet
Mit 50 Einsatzkräften hatten Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch mehrere Gebäude im Ostallgäu durchsucht. Darunter befanden sich auch das Rathaus der Gemeinde Seeg und das Pflegeheim. Dabei stellten die Ermittler zahlreiche Dokumente sicher. Aktuell würden diese Unterlagen gesichtet und ausgewertet. Im Rahmen der Razzia wurden zudem auch mehrere Konten gepfändet. Wie berichtet, befinden sich die beiden Hauptbeschuldigten mittlerweile in Untersuchungshaft.In der Gemeinde Seeg hatten die Ermittlungen großes Aufsehen erregt.