Schwere Gewitter zogen vor etwas mehr als einer Woche über Teile von Niedersachsen. Einer achtköpfigen Familie, die sich gerade in einem Park an einem öffentlichen Grillplatz befand, wurde das zum Verhängnis. Als sie Zuflucht unter einem Baum suchte, schlug ganz in der Nähe ein Blitz ein, berichtet die Polizei. Alle acht Familienmitglieder wurden verletzt. Ein 14-jähriges Mädchen und ein fünfjähriger Junge so schwer, dass sie reanimiert werden mussten. Mit lebensgefährlichen Verletzungen wurden sie in Krankenhäuser geflogen. Dort ist der Teenager nun verstorben, wie das behandelnde Krankenhaus mitteilte. Zum Gesundheitszustand des fünfjährigen Jungen gibt es keine neuen Information, teilte die Polizei der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit.
Blitzschlag in Delmenhorst: Mutter und neunjährige Tochter werden schwer verletzt
Nach dem Unglück brachten die Rettungskräfte auch die 38-jährige Mutter, ihren 40-jährigen Mann, eine zwei- und eine neunjährige Tochter, ihren zwölfjährigen Sohn und einen 31-jährigen Verwandter in Krankenhäuser. Die Mutter und ihre neunjährige Tochter wurden bei dem Blitzschlag schwer verletzt, berichtete seinerzeit die Polizei. Der zwölfjährige Sohn zog sich leichte Verletzungen zu. Die zweijährige Tochter kam nur zur Überwachung ins Krankenhaus. Der Vater und der 31-jährige Verwandte konnten noch am gleichen Tag die Klinik wieder verlassen.
Meisten Blitzunfälle in der Nähe von Bäumen
Bei Unwetter flüchten Menschen häufig unter Bäume. "Menschen suchen unter Bäumen Schutz vor Regen und unterschätzen die Gefahr bei Gewittern", sagte Andreas Walter, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst (DWD). Manche würden dabei sogar auf die Baumart achten, denn sie denken an den Volksmund: "Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen." Dabei gebe es keine Unterschiede zwischen Baumarten, sagte Walter. "Das ist ein Mythos."
Die meisten Blitzunfälle in Deutschland ereignen sich nach Angaben des Experten Thomas Raphael im Zusammenhang mit Bäumen. Nach einer Auswertung des Verbands der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) gibt es durch Blitzeinschlag bundesweit jährlich etwa sieben Todesfälle und 120 Verletzte.
"Die Überlebenden haben oft schwere Schäden, die sie das ganze Leben beeinträchtigen", sagte Raphael. Sie kämpfen mit Nervenschäden, Persönlichkeitsveränderungen, Gedächtnisverlust und Störung des Kalt-Wärme-Empfindens.
Rechtzeitig Schutz bei Unwetter suchen
Schon der erste Blitz eines Gewitters könne zu Schaden führen, warnte der Elektroingenieur Raphael. Daher sollte sich jeder vor einer Outdoor-Aktivität über die Wetterlage informieren und auch währenddessen das Wetter im Blick behalten. "Ich muss mir frühzeitig überlegen, wo ich Schutz finde."