Die richtige Ausbildung zu finden, ist für viele junge Menschen nicht leicht. Wer gerne einen abwechslungsreichen Beruf ausüben möchte, der auch mit Menschen zu tun hat, könnte sich für eine Ausbildung bei der Polizei interessieren. all-in.de klärt auf, wie die Ausbildung zum Polizisten bzw. zur Polizistin abläuft und was man mitbringen sollte.
Welche Voraussetzungen muss man erfüllen?
Wenn man Polizist bzw. Polizistin werden möchte, muss man zunächst jede Menge Kriterien erfüllen, weiß Sarah Ehrmann, Einstellungsberaterin bei der Polizei in Kempten. Man muss:
- am Einstellungstag zwischen 17 und 30 Jahren alt sein,
- mindestens 1,65 Meter groß sein. Hier sind laut Ehrmann Ausnahmen möglich, wenn man den Größenunterschied durch Sportlichkeit ausgleichen kann,
- deutscher Staatsbürger sein (Ausnahmen möglich),
- mindestens einen mittleren Schulabschluss haben oder einen Hauptschulabschluss und eine abgeschlossene Berufsausbildung,
- gesundheitlich geeignet sein.
Außerdem darf man (gut nachvollziehbar) nicht mit dem Gesetz im Konflikt stehen.
Wie läuft die Ausbildung ab?
Grundsätzlich dauert die Ausbildung zum Polizei-Vollzugsbeamten zweieinhalb Jahre, so Ehrmann. Wie es nach der Grundausbildung weitergeht, könne dann jeder individuell entscheiden. Während der zweieinhalb Jahre sind die Auszubildenden bei einem Standort der Bereitschaftspolizei in Bayern stationiert.
Zwei Praktika vorgesehen
Im Theorie-Unterricht müssen die Auszubildenden viele Rechtsgrundlagen lernen. In der Praxis sind neben Sport auch Schießübungen wichtig. In den zweieinhalb Jahren haben die Auszubildenden zwei Praktika, die sie im Normalfall bei einer heimatnahen Dienststelle absolvieren. "Meinen ersten Einsatz hatte ich gleich am ersten Tag meines vierwöchigen Praktikums", erklärt Daniel Fröhlich aus Ottobeuren, der sich seit einem Jahr in der Ausbildung befindet. Er konnte sein Praktikum in der Dienststelle in Memmingen absolvieren. Dabei habe er jeden Tag einen Arbeitsplan von seinem Dienstgruppenleiter bekommen. "Der Plan besteht aus Sachbearbeitung und Streifenfahrten in der Stadt oder auf dem Land."
Kann ich beeinflussen, wo ich eingesetzt werde?
Den Ausbildungsstandort können die Polizisten nicht beeinflussen. "Allerdings legen wir Wert darauf, dass jeder möglichst heimatnah eingesetzt wird", so Ehrmann. Für Allgäuer wäre der nächstgelegene Standort Königsbrunn bei Augsburg. "Danach kann man sich dann selbst auf eine Stelle bewerben oder versetzen lassen", erklärt Ehrmann. Auch soziale Gründe wie Partnerschaften oder Kinder spielen eine Rolle, wo man letztendlich eingesetzt wird. Grundsätzlich ist laut Ehrmann die Versetzung in die Wunschregion "gut möglich."
Was sollte man als Polizist mitbringen?
Selbstbewusstsein sei für einen Polizisten "ganz, ganz wichtig", sagt die Einstellungsberaterin. "Natürlich muss man auch kommunikativ sein und entsprechend in Situationen souverän auftreten können." In der Ausbildung werden die Auszubildenden auch auf belastende Situation wie beispielsweise einen schweren Unfall vorbereitet. Dafür gebe es psychologische Schulungen, in denen unter anderem auch gelehrt wird, welche Möglichkeiten man habe, mit den Angehörigen umzugehen. Auch hier sei Kommunikation wichtig. Außerdem gebe es für die Polizisten nach einem solchen Vorfall jederzeit die Möglichkeit, mit dem Vorgesetzten, Kollegen oder Fachpersonal darüber zu reden und das Erlebte zu verarbeiten.
Immer mehr Frauen bei der Polizei
Bei der Ausbildung zum Polizei-Vollzugsbeamten sind etwa 30 Prozent weiblich, so Ehrmann. Eine von ihnen ist die 21-jährige Gabriela Sathianesan, die seit März 2020 in der Ausbildung ist. "Frauen sind ein fester Bestandteil bei der Polizei", sag die 21-Jährige. Auch Ehrmann betont, dass mehr und mehr Frauen dazukommen würden. Im gehobenen Dienst (Studium) sei das Verhältnis von Frauen und Männer bereits 50 zu 50.
Abwechslungsreiche Arbeit
Daniel Fröhlich wollte schon als Kind Polizist werden. Ihm gefällt vor allem die abwechslungsreiche Arbeit bei der Polizei. Das findet auch Sathianesan: "Man weiß nie, was an einem Arbeitstag auf einen zukommt. Das ist genau das Richtige für mich", so die 21-Jährige.