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Dachau: Diebe stehlen Duschköpfe und Gaskammer-Türriegel aus KZ Dachau

Aus der Gaskammer und dem Krematorium

Dreist! Diebe stehlen Duschkopf und Türriegel aus KZ Dachau

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    Im KZ Dachau schlugen Diebe zu. Sie stahlen eine Duschkopf-Attrappe und den Türriegel einer Gaskammer. Die Kripo ermittelt. (Archiv)
    Im KZ Dachau schlugen Diebe zu. Sie stahlen eine Duschkopf-Attrappe und den Türriegel einer Gaskammer. Die Kripo ermittelt. (Archiv) Foto: picture alliance/dpa | Matthias Balk

    Diebe entwenden Duschkopf-Attrappe aus Krematorium im KZ Dachau

    Im KZ Dachau sind historische Gegenstände verschwunden! Wie die Polizei berichtet, stahlen Diebe aus dem ehemaligen Krematorium einen Duschkopf, der als Attrappe diente. Gewaltsam entfernten sie ihn zwischen dem 1. und 4. Juli aus der Metallfassung, die aus der Decke ragte. 

    Diebe stehlen Türriegel einer Gaskammer im KZ Dachau

    Am Dienstag wurde schließlich festgestellt, dass ein weiteres historisches Bauteil aus der NS-Zeit fehlt. Diebe stahlen den Türriegel der hinteren nördlichen Türe der ehemaligen Gaskammer aus der "Baracke X". Die Tür führt aus dem als "Brausebad" bezeichneten Raum. Dort wurde laut Polizei die Duschkopf-Attrappe gestohlen.

    Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck sucht nach Zeugen

    Das Fachkommissariat für Staatsschutzdelikte der Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck hat die Ermittlungen übernommen. Sie sucht nun nach Zeugen. Wer etwas beobachtet hat, das mit den Diebstählen in Verbindung stehen könnte, soll sich bei der Polizei unter der Telefonnummer 08141/6120 melden.

    Das KZ Dachau

    Nur wenige Monate nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 wurde das Konzentrationslager Dachau eröffnet. Das Lager wurde auf dem Areal einer stillgelegten Pulver- und Munitionsfabrik etwa 20 Kilometer nördlich von München errichtet. Am 22. März 1933 kam dort der erste Gefangenentransport an. In den Konzentrationslager ließ Hitler zunächst seine politischen Gegner massenweise inhaftieren. 1935 beschloss er, das KZ-System auszubauen und als dauerhaftes politisches Terrorinstrument einzusetzen. Nun wurden auch Menschen aus "rassenideologischen" Gründen inhaftiert. Dazu gehörten ethnische und sexuelle Minderheiten, Menschen, die wiederholt Straftaten begangen hatten oder die mit ihrem unangepassten Lebensstil nicht ins System passten. Auch politische Gefangene, Kriegsgefangene, Menschen aus den besetzten Gebieten und Juden wurden dort eingesperrt.

    Das Konzentrationslager hatte außerdem 169 Außenlager - auch im Allgäu befanden sich welche. Die Stadt Kempten hatte gleich zwei davon: In Kempten, wo die Infhaftierten hauptsächlich im Auftrag von BMW bei der Helmuth Sachse KG arbeitete. Deren Fabrik wurde in der ehemaligen Spinnerei und Weberei Kempten eingrichtet. Und in Kottern-Weidach. Dort mussten die KZ-Häftlinge für die Messerschmitt AG schuften, die in die Hallen der Spinnerei und Weberei Kottern eingezogen war. 

    Im Jahr 1942 war das KZ Dachau mit über 30.000 Häftlingen dramatisch überfüllt. Das KZ Dachau war zwar kein Vernichtungslager, in keinem anderen KZ wurden jedoch so viele politische Morde verübt. 12 Jahre lang war es durchgehend in Betrieb, ehe es die US-Armee am 29. April 1945 befreite. Für Tausende Häftlinge kam die Rettung aber zu spät. Sie starben an Entkräftung, Krankheiten und den Folgen der KZ-Haft. Seit dem Jahr 1965 befindet sich auf dem Gelände die KZ-Gedenkstätte Dachau.

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