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"Cybergrooming": Polizei warnt vor sexuellem Kindes-Missbrauch über Videochat

Aktueller Fall in Neu-Ulm!

"Cybergrooming": Polizei warnt vor sexuellem Kindes-Missbrauch über Videochat

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    "Cybergooming": Immer mehr Kinder werden Opfer dieser Masche sexuellen Missbrauchs. (Symbolbild)
    "Cybergooming": Immer mehr Kinder werden Opfer dieser Masche sexuellen Missbrauchs. (Symbolbild) Foto: Julia M Cameron

    Die Kripo Neu-Ulm bearbeitet momentan einen Fall von besonders perfidem sexuellem Missbrauch: Ein Unbekannter hat ein Mädchen im Grundschulalter aufgefordert, sich vor der Kamera auszuziehen, als beide in einen Videochat eingeloggt waren.

    Geistesgegenwärtige Eltern: Foto hilft bei den Ermittlungen

    Ein Elternteil des Mädchens kam Ende Juni in das Zimmer des Mädchens und entdeckte den Chat. "Gedankenschnell fertigte der Elternteil ein Foto des Täters auf der anderen Seite und beendete sofort den Chat", wie die Polizei berichtet. Danach gingen Eltern zur Polizei. Jetzt laufen die Ermittlungen zur Identifizierung des Täters anhand des Fotos. Im Fall einer Verurteilung droht dem Täter eine Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren.

    Die Polizei warnt eindringlich vor "Cybergrooming":

    Das Phänomen ist der Polizei unter dem Begriff "Cybergrooming" bekannt und bezeichnet die Anbahnung von sexueller Gewalt gegen Minderjährige im Internet. Das englische Wort "Grooming" bedeutet "Striegeln" und steht metaphorisch für das subtile Annähern von meist männlichen Tätern an Kinder und Jugendliche. Die Täter nutzen dabei die Unbedarftheit, die Vertrauensseligkeit und das mangelnde Risikobewusstsein von Kindern und Jugendlichen aus. Oft versuchen sie, ein Vertrauens- oder Abhängigkeitsverhältnis herzustellen, um ihre Opfer manipulieren und kontrollieren zu können. Besonders Dienste, von denen bekannt ist, dass Kinder und Jugendliche sie nutzen, sind für Täter interessant. Um die Sicherheitsvorkehrungen der Plattformen zu umgehen, versuchen die Täter nach der ersten Kontaktaufnahme oft auf privatere Kommunikationskanäle zu wechseln, etwa auf Messenger oder Videochat-Dienste.

    So kann man seine Kinder vor solchen Übergriffen schützen:

    • Suchen Sie das Gespräch

    Bleiben Sie mit Kindern und Jugendlichen im Gespräch über ihre Online-Erlebnisse. Fragen Sie regelmäßig nach, welche Netzwerke und Online-Angebote Ihre Kinder nutzen. Signalisieren Sie, dass Sie jederzeit ansprechbar sind, wenn es Probleme gibt.

    • Weisen Sie auf Hilfsangebote und Beratungsstellen hin

    Wenn Kinder sich nicht Ihnen selbst als Eltern öffnen möchten, um über Sexualität zu sprechen, vermitteln Sie Kontakte zu anderen Stellen, eine Übersicht finden Sie hier.

    • Vereinbaren Sie klare Regeln

    Jugendliche sollen den Kontakt mit fremden Chatpartnern in folgenden Fällen sofort abbrechen:

    • wenn das Gespräch auf Sexualität bzw. bisherige sexuelle Erfahrungen gelenkt wird.
    • wenn Geldgeschenke oder andere „Vorteile“ (zum Beispiel in Online-Spielen) angeboten werden.
    • wenn das Zuschicken von Bildern oder Videos verlangt wird oder die Webcam genutzt werden soll.
    • wenn das Gespräch schnell in einen privateren Kommunikationskanal (z.B. Skype oder andere Messenger, E-Mail, Telefon) verlagert werden soll.
    • wenn ein Offlinetreffen vorgeschlagen wird.
    • Erklären Sie die Gefahren von „Cybersex“ und freizügigen Bildern

    Intime Aufnahmen werden benutzt, um weitere sexuelle Begegnungen online oder offline zu erpressen. Auch das Erpressen von Geld kommt dabei vor (Sextortion). Außerdem können die Aufnahmen im Internet verbreitet und dort unter Umständen massenhaft getauscht und angeschaut werden. Kinder und Jugendliche sollten sich also darüber im Klaren sein, dass einmal versendete Bilder, Videos und auch der Kontakt per Webcam niemals sicher und privat sind.

    • Melden Sie verdächtige Kontakte

    Nutzen Sie die Melde- und Blockiersysteme der Plattformen und halten Sie ihre Kinder an, dasselbe zu tun

    • Nutzen Sie technische Schutzmaßnahmen

    Helfen Sie bei der Einrichtung von Accounts auf den Plattformen. Stellen Sie die Sichtbarkeitseinstellungen weitestgehend auf "privat". Weitergehende Informationen für Jugendliche finden Sie auchauf dem Plakat "Warnsignale im Chat" (Link auf PDF).

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