Beamte der Grenzpolizeiinspektion Murnau hatten am Sonntagmorgen ein Auto mit deutschem Kennzeichen an der A95 auf Höhe Penzberg (Landkreis Weilheim-Schongau) kontrolliert. Der Wagen, in dem insgesamt sieben Personen saßen, war in Richtung München unterwegs. Bei dem Fahrer handelt es sich um einen in Deutschland registrierten ukrainischen Migranten im Alter von 18 Jahren.
Jugendlicher muss sich nach Reise in Kofferraum übergeben
Papiere für die Einreise oder den Aufenthalt in der Bundesrepublik hatten die sechs aus Syrien stammenden Mitfahrer nicht. Vier von ihnen saßen, ohne angeschnallt zu sein, auf der Rückbank. Die anderen beiden, zwei Minderjährige im Alter von fünf und 15 Jahren, lagen einem Bericht der Bundespolizei München zufolge ungesichert im Kofferraum.
Nachdem der Jugendliche von der Polizei aus seiner misslichen Situation befreit worden war, musste er sich übergeben. Dem hinzugezogenen Rettungsdienst zufolge war jedoch keine weitergehende Behandlung notwendig.
Syrer zahlten 9.000 Euro pro Kopf für Reise nach Deutschland
Der Fahrer und die von ihm offenkundig geschleusten Personen wurden getrennt voneinander zu der für Schleusungsdelikte zuständige Bundespolizei-Dienststelle nach Garmisch-Partenkirchen gebracht. Dort stellte sich heraus, dass der Ukrainer in Rheinland-Pfalz gemeldet ist. Der Bundespolizei zufolge wollte sich der verschuldete 18-jährige Handwerker mit der "Abholung" der Syrer aus Slowenien etwas Geld dazu verdienen. Für diese Fahrt sollte er über 3.000 Euro bekommen. Die Geschleusten gaben gegenüber den Bundespolizisten an, das die gesamte Tour von Syrien über die Türkei und Serbien bis nach Deutschland pro Person 9.000 Euro gekostet habe. Die Ermittler gehen von einer organisierten Schleusung aus.
Schleuser landet hinter Gittern
Nach Abschluss der erforderlichen polizeilichen Maßnahmen wurden fünf der geschleusten Syrer einer Münchner Aufnahmestelle für Flüchtlinge zugeleitet. Der 15-Jährige, der ohne Verwandte allein unterwegs war, konnte der Obhut des Jugendamts in Garmisch-Partenkirchen anvertraut werden. Den mutmaßlichen Schleuser führten die Bundespolizisten am Montag beim Haftrichter in München vor. Dieser ordnete dem Antrag der Staatsanwaltschaft entsprechend die Untersuchungshaft an. Der Ukrainer wurde in die Justizvollzugsanstalt München-Stadelheim gebracht.