In den frühen Morgenstunden kontrollierten Lindauer Bundespolizisten am Grenzübergang Hörbranz auf der A96 die Passagiere eines Fernreisebusses mit dem Routing Turin-Nürnberg. Unter den Reisenden befand sich laut einem Bericht der Bundespolizei Kempten ein 76-jähriger Italiener.
Vom Reisebus direkt in den Knast
Bei der Überprüfung des Mannes stellten die Beamten fest, dass gegen ihn seit fast vier Jahren ein Vollstreckungshaftbefehl der Staatsanwaltschaft Potsdam wegen Verletzung der Unterhaltspflicht vorlag. Weil der Italiener seine Justizschulden in Höhe von fast 3.000 Euro nicht zahlen konnte, musste er kurz darauf eine Ersatzfreiheitsstrafe in der Justizvollzugsanstalt Kempten antreten.
Syrischer Pass nicht ausreichend
Wenige Stunden später stoppten die Bundespolizisten in einem Fernreisebus aus Italien zwei syrische Staatsangehörige, die unterwegs nach München waren. Der 46-Jährige, der seit 2015 in Deutschland lebt, konnte gültige Flüchtlingsdokumente vorlegen. Der 20-Jährige konnte lediglich seinen syrischen Reisepass vorweisen.
Die Beamten fanden heraus, dass der 46-Jährige den 20-Jährigen in Italien abgeholt und die Bustickets gekauft hatte. Laut einem Bericht der Bundespolizei soll es sich eigenen Angaben zufolge bei dem 46-Jährigen um den Vater des jungen Mannes handeln.
Junger Mann ins BKH Kempten gebracht
Die Bundespolizisten zeigten den 20-Jährigen wegen versuchter unerlaubter Einreise an. Der vorgebliche Vater erhielt als Organisator der Reise eine Anzeige wegen Beihilfe. Der 20-Jährige soll laut Bundespolizei "erhebliche psychische Auffälligkeiten und Selbstverletzungsabsichten" gezeigt haben.
Mit einem Beschluss des Landratsamtes Lindau und nach Rücksprache mit dem Amtsgericht Kempten lieferten die Beamten den 20-Jährigen ins Bezirkskrankenhaus Kempten ein. Der in Berlin wohnende angebliche Vater kam nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen auf freien Fuß.
Ohne Papiere per Zug nach Deutschland eingereist
Bereits am Mittwochmorgen, den 13. März hatten Beamte der Grenzpolizei am Bahnhof Lindau-Reutin in einem EuroCity aus Zürich einen Afghanen aufgegriffen, der keine Ausweispapiere dabei hatte. Die Grenzpolizisten übergaben den Migranten daraufhin an die zuständige Lindauer Bundespolizei.
Afghane stellte bereits mehrere Asylanträge
Die Bundespolizisten fanden heraus, dass der 27-Jährige seit 2015 in Deutschland, Norwegen und Frankreich Asylanträge gestellt hatte, die alle abgelehnt wurden. Von den norwegischen Behörden war der Ausreisepflichtige 2019 in sein Heimatland abgeschoben worden.
Die Beamten zeigten den Mann wegen unerlaubter Einreise und unerlaubten Aufenthaltes an und belegten ihn mit einer vierjährigen Wiedereinreisesperre für die Bundesrepublik. Am Donnerstagnachmittag wurde der Afghane beim Amtsgericht Lindau vorgeführt und noch am Abend in Abschiebehaft in die Abschiebehafteinrichtung Eichstätt eingeliefert.