Deutschland, die Schweiz und Österreich sind die Anrainerstaaten am Bodensee. Nun haben die Wasserschutzpolizeien der drei Länder ihre Bilanz für das Jahr 2023 veröffentlicht. Das Ergebnis: Es gab viel mehr Unfälle als im Vorjahr 2022.
Unfälle auf dem Bodensee steigen massiv an
Insgesamt haben sich auf dem 536 Quadratkilometer großem Bodensee im vergangenen Jahr 249 Unfälle ereignet, die von der Polizei registriert worden sind. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Steigerung von beachtlichen 87 Prozent. In anderen Zahlen: 2023 haben sich 116 Unfälle mehr ereignet als im Jahr zuvor.
Sehr viele Unfälle in Baden-Württemberg - Unwetter ein Hauptproblem
Die meisten Unfälle verzeichnete dabei die Wasserschutzpolizei in Baden-Württemberg mit 170 Unfällen (+93), gefolgt von Vorarlberg mit 30 Unfällen (+16) und Bayern mit 20 Unfällen (+11). Insgesamt 29 Unfälle ereigneten sich auf der schweizer Seite (Kantone Thurgau, St. Gallen, Schaffhausen). Erfasst worden seien unter anderem Schiffs-, Bade- und Tauchunfälle, berichtet die Wasserschutzpolizei Vorarlberg. Grund für den Anstieg der Unfallzahlen seien Unwetter am Bodensee gewesen.
Unfallzahlen auch im 10-Jahres-Vergleich sehr hoch
Die Unfallzahlen 2023 auf dem Bodensee sich auch weit über den Werten der vergangenen zehn Jahre. Nur im Jahr 2017 gab es ähnlich viele Unfälle. Damals lag die Zahl bei 229.
Elf Tote auf dem Bodensee
2023 starben elf Menschen auf dem Bodensee und der Hochrheinstrecke. Sieben Menschen starben bei tödlichen Badeunfällen - hinzu kommen zwei vermisste Personen nach einem Bade- und einem Bootsunfall. Während Bayern und Vorarlberg jeweils einen Todesfall verzeichneten, starben in Baden-Württemberg insgesamt neun Menschen bei Unfällen auf dem Bodensee. Bereits im Jahr 2022 meldete die Polizei elf Todesfälle.
Weit über 600 Menschen aus Seenot gerettet
Im vergangenen Jahr mussten die See- und Wasserschutzpolizeien am Bodensee 629 Menschen aus Seenot retten. Das bedeutet: Diese Menschen hätten es ohne fremde Hilfe nicht mehr ans Ufer geschafft. Im Jahr 2022 belief sich diese Zahl noch auf 493 Personen. Zudem bargen die Beamten 311 Boote.
Mangelnde Vorsicht ist ein großes Problem
Die Hauptgründe für die Einsätze der Wasserschutzpolizei auf dem Bodensee wären in den meisten Fällen vermeidbar gewesen. Allein bei den Boots- und Schiffsunfällen war das Hauptproblem mangelnde Sorgfalt und Mängel an der technischen Ausrüstung, so die Vorarlberger Wasserschutzpolizei weiter.
Um sicher auf und am Bodensee unterwegs sein zu können, gibt die Polizei folgende Ratschläge:
- Legt Eure Rettungsmittel bereit und zieht sie rechtzeitig an.
- Achtet darauf, dass eure Mindestausrüstung vollständig ist und auch funktioniert.
- Beobachtet die Wetterlage und die Wetternachrichten.
- Nutzt bei Notfällen auf dem Bodensee den internationalen Notruf 112 und gegebenenfalls den Notrufkanal 16 auf UKW-Funk.
- Vermeidet Unfälle an Bord, indem Ihr beispielsweise Stolperfallen beseitigt, sichere Sitzplätze nutzt und Euch im Stehen festhaltet.
- Wassersportler sollten sich über die geltenden Vorschriften informieren, vor allem auch im Hinblick auf die Fahrtauglichkeit.
- Prüft die Zulassung Eures Bootes sowie die Gas- und Elektroanlagen.
- Schützt Euer Boot vor Diebstahl und Einbruch. Solltet Ihr Verdächtiges beobachten, meldete das umgehend der Polizei.
- Beachtet Starkwind- und Sturmwarnleuchten am Bodensee. Diese warnen mit einer Vorlaufzeit von etwa einer Stunde mit 40 Blitzen pro Minute (Starkwindwarnung) ab 6 Beaufort bzw. mit 90 Blitzen pro Minute (Sturmwarnung) ab 8 Beaufort.
Eine genaue Bilanz der bayerischen Wasserschutzpolizei in Lindau gibt es auf allgäuer-zeitung.de (LINK)