Betrüger brachten einen 68-jährigen Mann aus Kempten am Freitag und eine 43-jährige Frau aus Neu-Ulm am Dienstag um einen mittleren vierstelligen Geldbetrag, berichtet die Polizei. Als die beiden ihre Computer hochfuhren, erschien auf ihren Bildschirmen eine Warnmeldung, dass die Geräte gehackt worden seien. Sowohl der Kemptener als auch die Neu-Ulmerin wählten daraufhin die angezeigte Hotline-Nummer. Doch am Telefon saß nicht wie gedacht der Mitarbeiter eines namenhaften Softwareunternehmens, sondern Betrüger.
Kemptener gibt Betrügern IBAN preis und übermittelt Gutscheinkarten-Codes
Dieser forderte den Kemptener auf, seine IBAN zu nennen und Xbox-Gutscheinkarten zu kaufen und deren Nummer durchzugeben. Als der 68-Jährige das getan hatte, beendete der Unbekannte, der nur gebrochen Deutsch sprach, das Gespräch. Erst als dieser den Senior erneut anrief und ihn aufforderte, sich auch noch von seinen Nachbarn Geld zu leihen, wurde der 68-Jährige misstrauchisch und wandte sich an die Polizei. Der Mann verlor laut den Beamten einen mittleren vierstelligen Geldbetrag.
Frau aus Neu-Ulm erlaubt Betrügern Fernzugriff auf ihren Computer
Ganz ähnlich verlief das Gespräch der 43-Jährigen. Die Frau gewährte dem angeblichen Software-Mitarbeiter einen Fernzugriff auf ihren PC. Außerdem gab sie dem Unbekannten ihre Bankdaten und ihre E-Mail-Adresse. Der Mann veränderte daraufhin den Online-Banking-Account der Frau derart, dass ein Betrug auf den ersten Blick nicht zu erkennen war, berichtet die Polizei. Das nutze der Betrüger und buchte mehrmals Geld vom Konto der 43-Jährigen ab. Die Frau verlor dadurch einen vierstelligen Geldbetrag.
Callcenter- und Online-Betrug: So gehen die Täter vor
Obwohl die Polizei seit Jahren vor Callcenter- und Onlinebetrug warnt, fallen immer wieder Menschen aller Altersgruppen darauf herein. Beim Phänomen "falsche Software-Mitarbeiter" hacken Betrüger die Computer ihrer Opfer und lassen Warnmeldungen zu einen Virusbefall oder Hackerangriff erscheinen. Um diese angeblichen Probleme zu lösen, werden Hotline-Rufnummern angegeben, an deren Ende nicht Mitarbeiter des angegebenen Software-Unternehmens sitzen, sondern Betrüger.
Diese fordern ihre Opfer entweder dazu auf, einen Fernzugriff auf ihren PC zu erlauben oder persönliche Daten und Kontoinformationen preiszugeben. Anschließend räumen die Betrüger die Konten ihre Opfer leer oder bringen sie dazu, Codes von Bezahlkarten zu übermitteln. Dadurch entsteht den Opfern oft ein beträchtlicher Schaden.
Betrug: Tipps und Hinweise der Polizei
- Seriöse Unternehmen kontaktieren Euch nicht unaufgefordert. Sollte sich ein angeblicher Mitarbeiter bei Euch melden, ohne dass Ihr darum gebten habt: Legt auf!
- Ruft keine Service-Telefonnummer an, die bei einem angeblichen Virusbefall angezeigt werden!
- Gebt keine privaten Daten wie Bankkonto- oder Kreditkartendaten oder Zugangsdaten zu Kundenkonten an Unbekannte heraus!
- Erlaubt unbekannten Anrufern niemals Zugriff auf eure Rechner beispielsweise mit der Installation einer Fernwartungssoftware!
Wer auf Onlinebetrug hereingefallen ist, dem gibt die Polizei folgende Tipps:
- Trennt Euren Rechner vom Internet!
- Ändert von einen zweiten Rechner aus sofort die betroffenen Passwörter!
- Lasst Eure Rechner überprüfen!
- Lasst Euch von Eurer Bank beraten, ob ihr abgebuchte Gelder zurückbekommen könnt!
- Erstattet Anzeige bei der Polizei!
- Lasst Euch nicht unter Druck setzen!