In beiden Fällen hatten die Betrugsopfer vor einigen Wochen bei der Dienststelle in Oberstdorf Anzeige erstattet. Sie hatten über ein Internet-Portal eine Ware gekauft, bezahlt aber nicht erhalten. Den jeweiligen Kaufpreis, in einem der Fälle ein hoher dreistelliger Betrag, bezahlten die Geschädigten jeweils über einen Online-Zahlungsdienstleister.
Kreditkarten überführen die Online-Betrüger
Die Ermittlungen der Polizei zu den Konten der Zahlungsempfänger ergab, dass die Betrüger sie mit Personalien von Personen eingerichtet hatten, die gar nicht existieren. Das Geld hoben die Täter von diesen Konten in beiden Fällen mit Kreditkarten ausländischer Banken ab. Durch eine Anfrage bei den Banken sind die Kreditkarten-Inhaber jetzt aufgeflogen. Beide sind im Ausland beheimatet. Es handelt sich um eine 18-jährige Spanierin und einen 32-jährigen Italiener. Beide erwartet nun eine Strafanzeige wegen Betrugs.
Betrugsmaschen: Polizei warnt
Telefonbetrug, Enkeltrick, falsche Polizeibeamte, Love Scamming oder wie in diesem Fall klassischer Warenverkaufs-Betrug: Mit vielfältigen Maschen sind Betrüger dabei, die Menschen abzuzocken. In einem Podcast erklärt Holger Stabik, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd-West, gängige Betrugsmaschen, wie sie funktionieren und warum sie funktionieren.
Die wichtigsten Ratschläge der Polizei:
- Gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit.
- Legen Sie bei merkwürdigen Anrufen auf und rufen Sie den vermeintlich betroffenen Angehörigen auf der altbekannten Nummer zurück.
- Lassen Sie sich nicht drängen und unter Druck setzen.
- Fordert ein Anrufer Geld: Besprechen Sie dies unbedingt vorher mit weiteren Angehörigen.
- Sprechen Sie mit Ihren Angehörigen und Verwandten sowie Bekannten über die Masche!
Die Masche "Schockanruf"
Besonders im Fokus ist eine besondere Form des Enkeltricks, der sogenannte "Schockanruf". "Ihre Tochter hat einen tödlichen Unfall verursacht!" So oder anders schockierend melden sich die Betrüger am Telefon, geben sich dabei meist als Polizisten, Richter oder Staatsanwälte aus. Der Anrufer fordert Geld für eine Kaution, um beispielsweise eine drohende Gefängnisstrafe abwenden zu können. Zwischendurch schalten sich weitere falsche Polizisten, Staatsanwälte und Richter in die Gespräche ein, um die Glaubwürdigkeit zu stärken.