Nicht nur vier Alpinisten waren in dieser Nacht völlig erschöpft. Auch die Retter waren durch den schweren Einsatz am Lagginhorn in der Schweiz „am Limit“, heißt es in einer Pressemitteilung. Die erfahrenen Retter stießen bei dem Einsatz am Samstag (26.7.2025) an ihre Grenzen.
Am Samstagabend erreichte die Walliser Rettung um kurz nach 18 Uhr ein Alarm. Eine Viererseilschaft in Not meldete sich. Damit sie die Nacht heil überstehen, war laut der Retter eine „Entscheidung über Leben und Tod“ nötig.
Rettung am Lagginhorn in Walliser Alpen sehr schwer
Und zwar forderte der diensthabende Retter die Bergsteiger dazu auf, wegen des drohenden stürmischen Wetters, ihre Route in Richtung Gipfel fortzusetzen. Ein Abstieg über den technisch schwierigeren Südgrat sei bei diesen schwierigen Verhältnissen deutlich anspruchsvoller als die Überschreitung des Gipfels mit Abstieg über die einfachere Normalroute.
Dies sei möglicherweise eine Entscheidung über Leben und Tod, denn nur auf der anderen Seite des Gipfels bestand eine realistische Chance auf Rettung.
Trotz Sturm, Schneefall und dichtem Nebel gelang es dem Piloten der Air Zermatt, zwei Rettungsspezialisten auf rund 3200 Metern Höhe am Lagginhorn abzusetzen, berichten die Retter. Zu Fuß begaben sie sich nachts bei eisiger Kälte auf den Aufstieg in Richtung der vier Alpinisten.
Weitere Retter machten sich zu Fuß auf den Weg zum Gipfel
In weiteren Helikopterflügen konnten vier weitere Retter mit zusätzlichem Material an derselben Stelle abgesetzt werden. Auch sie stiegen zu Fuß in Richtung Gipfel hoch.
Am Berg stießen auch die erfahrenen Rettungsspezialisten an ihre Grenzen. Kurz unterhalb des Gipfels wurde sogar ein Abbruch der Rettung in Erwägung gezogen. Dann jedoch kam die Nachricht: Zwei der vier Alpinisten hätten den Gipfel erreicht, die anderen beiden befänden sich knapp darunter.
Am Gipfel treffen Bergwacht und Seilschaft aufeinander
Die Retter entschieden, weiter aufzusteigen. Auf über 4000 Metern trafen die Spezialisten am Gipfel auf die Seilschaft. Gemeinsam machten sie sich auf den Abstieg: zu Fuß, bei Nacht, durch Schnee und Wind, zurück in Richtung Weißmieshütte. Vier Stunden lang kämpften sich die Retter und die Geretteten talwärts.
Dem Helikopter gelang es, zwei der Alpinisten auszufliegen und in ein Krankenhaus zu bringen. Doch das Wetter verschlechterte sich erneut. Erst um 6 Uhr morgens konnte ein Helikopter der Air Zermatt alle sieben Rettungsspezialisten sicher ins Tal fliegen.
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