Startseite
Icon Pfeil nach unten
Blaulicht
Icon Pfeil nach unten

Berchtesgaden: Bergsteiger sitzen bei Unwetter in Watzmann-Ostwand fest

Bergretter sind über 12 Stunden im Einsatz

Bergsteiger sitzen bei Gewitter über Nacht in der Watzmann-Ostwand fest

    • |
    • |
    Zwei Bergsteiger mussten die Nacht in der Watzmann-Ostwand ausharren, weil sie von einem Gewitter überrascht worden waren.
    Zwei Bergsteiger mussten die Nacht in der Watzmann-Ostwand ausharren, weil sie von einem Gewitter überrascht worden waren. Foto: picture alliance/dpa | Lino Mirgeler

    Zwei Männer saßen eine Nacht lang am Watzmann in den Berchtesgadener Alpen fest. Die beiden Bergsteiger wurden am Dienstag von einem Gewitter überrascht und kamen vom Weg ab, berichtet das Bayerische Rote Kreuz (BRK).

    Rettungskräfte sind zwölf Stunden am Watzmann im Einsatz

    Die Ehefrau eines der Männer meldete die beiden als vermisst, als sie sie telefonisch nicht mehr erreichen konnte. Für die Bergwacht Ramsau begann ein langer Rettungseinsatz. Die Bergretter fuhren zunächst mit ihrem Geländewagen und Motorrad die Wege bis ins hintere Wimbachgries ab und kontrollierten das Wimbachschloss sowie die Grieshütte. Die Polizei suchte die Wanderparkplätze ab. Auf einem kleinen Parkplatz entdeckten die Beamten schließlich das Auto der beiden Männer, in dem eines ihrer Handys lag. Drei Bergretter stiegen währenddessen über die Südspitze auf und kontrollierten bis 01:45 Uhr morgens mit ihren Stirnlampen die Rinnen und Abbrüche bis zum Wandfuß oberhalb des Goldbründls. 

    Rettungshubschrauber kann wegen schlechten Wetters Watzmann-Ostwand nicht anfliegen

    Die Besatzung des Polizeihubschraubers "Edelweiß 4" versuchte zeitgleich aus der Luft das zweite Handy zu orten - und landete gegen 02:45 Uhr einen Treffer. Das Handy der vermissten Wanderer befand sich an der Ostwand des Watzmanns. Dort hatten die Retter zuvor schon Lichtquellen in über 2.000 Metern Höhe entdeckt. Wegen der Wolken konnte der Hubschrauber das Areal aber nicht direkt anfliegen. 

    Gegen 07:45 Uhr lichtete sich schließlich der Nebel und der mit einer Rettungswinde ausgestattete Polizeihubschrauber "Edelweiß 1" konnte mit zwei Bergrettern an Bord Richtung Watzmann-Ostwand starten. 

    Bergsteiger biwakieren in der Watzmann-Ostwand

    Die Einsatzkräfte entdeckten dort tatsächlich die vermissten Wanderer, einen 50-Jährigen aus dem Landkreis Kulmbach seinen 41-jährigen Schwager aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck. Nachdem die beiden vom Weg abgekommen waren, hatten sie in einer Mulde Schutz gesucht und dort die Nacht über biwakiert. Der Heli nahm die beiden Männer mit der Winde auf und flog sie ins Tal. Die Wanderer blieben unverletzt. 

    Insgesamt waren 20 ehrenamtliche Einsatzkräfte der Bergwacht Ramsau, Bergwacht Berchtesgaden, Bergwacht Grassau und Bergwacht Traunstein, die Alpine Einsatzgruppe (AEG) der Polizei und drei Heli-Besatzungen bis zu zwölf Stunden lang im Einsatz.

    Der Watzmann und seine Ostwand

    Der Watzmann ist das dominante Bergmassiv der Berchtesgadener Alpen und das Wahrzeichen des Berchtesgadener Landes. Mit seiner Höhe von 2.713 Metern ist er einer der höchsten Berge Deutschlands. Der Watzmann hat drei Hauptgipfel: 

    • Hocheck (2.651 Meter),
    • Mittelspitze (2.713 Meter)
    • Südspitze (2.712 Meter, früher auch Schönfeldspitze genannt)

    Diese bilden den Hauptkamm des Gebirgsmassivs und sind durch einen Grat verbunden. Die Gratwanderung über die drei Gipfel, die Watzmannüberschreitung, ist eine der bekanntesten Bergtouren in den Bayerischen Alpen.

    Berüchtigt am Watzmann ist seine Ostwand, die bisher die meisten Opfer an diesem Berg gefordert hat. Über 100 Bergsteiger verloren hier seit der Erstbesteigung im Jahr 1881 ihr Leben. Die Ostwand erstreckt sich hinter Sankt Bartholomä am Königsee über 1.800 Höhenmeter bis zum Gipfel und ist damit die höchste Felswand der Ostalpen. Die Länge der Ostwand und die schwierige Orientierung im Fels sind auch den meisten Opfern zum Verhängnis geworden.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden