Die Zahl der Ermittlungsverfahren wegen Besitz oder Verbreitung von Kinderpornografie ist in den vergangenen Jahren in Bayern gestiegen. Das liegt zum einen daran, dass die Gesetzeslage in den vergangenen Jahren zunehmend verschärft wurde; zum anderen häufen sich auch die Fälle, in den Schüler einschlägige Fotos oder Videos in Chatgruppen - etwa bei Whatsapp - verbreiten. In solchen Fällen stehen Polizeibeamte dann gleich mal bei allen Mitgliederrtn der Chatgruppe vor der Tür. Daneben gibt es natürlich auch die Fälle, in denen Menschen sich entsprechendes Material in einschlägigen Internetforen oder im Daerknet herunterladen.
Die bayerische Polizei verzeichnete so im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg der Fallzahlen um rund 27 Prozent, im Vergleich zu 2019 sogar um mehr als 270 Prozent (2019: 1.735; 2021: 5.070; 2022: 6.460 Fälle).
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann bezeichnete diese Entwicklung als erschreckend - und präsierte einen Weg, mit dem Ermittler den Besitzern von Kinderpronos auf die Spur kommen wollen. Wie Herrmann deutlich machte, kommt der Sicherung von strafrechtlich relevanten Datenträgern eine besondere Rolle zu. Dazu gehören unter anderem Smartphones, USB-Sticks, SIM-Karten und Laptops.
"Die Bayerische Polizei bildet deshalb seit Februar 2021 als Pilotprojekt spezielle Datenträgerspürhunde aus", so Herrmann. Aktuell stehen bereits 13 geprüfte Datenträgerspürhunde zur Verfügung. Seit Dezember 2021 waren Datenträgerspürhunde in Bayern bereits 138 Mal im Einsatz. Dabei konnten 65 Beweismittel aufgefunden werden. Herrmann sprach von einem hohen Einsatzwert der Spürhunde: "Denn gerade im Kampf gegen Kinderpornographie haben es unsere Ermittler häufig mit gut versteckten Datenträgern zu tun."
In einer gemeinsamen Ermittlungsaktion gegen Kinderpornographie hatten Polizei und Justiz am Dienstag in Bayern 53 Durchsuchungsbeschlüsse vollzogen, unter anderem mit speziellen Datenträgerspürhunden. Die Durchsuchungen fanden in allen Regierungsbezirken statt. Die Aktion richtete sich gegen insgesamt 55 Beschuldigte im Alter zwischen 20 und 79 Jahren. Die Beschuldigten stehen unter dem Verdacht, kinderpornographische Inhalte besessen, erworben und/oder verbreitet zu haben. Es waren rund 270 Polizeikräfte im Einsatz.
Koordiniert wurde die Aktion vom Cybercrime-Dezernat des Bayerischen Landeskriminalamts und vom Zentrum zur Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch im Internet, das bei der Zentralstelle Cybercrime Bayern der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg angesiedelt ist.