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Aschaffenburg - Zwei Menschen bei Messerattacke getötet

Brutale Messerattacke in Aschaffenburg

Auch zweijähriges Kind tot! Das ist über den Täter bekannt

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    Im innerstädtischen Park Schöntal in Aschaffenburg soll ein Mann am Mittwoch zwei Menschen getötet und zwei weitere Personen schwer verletzt haben.
    Im innerstädtischen Park Schöntal in Aschaffenburg soll ein Mann am Mittwoch zwei Menschen getötet und zwei weitere Personen schwer verletzt haben. Foto: picture alliance/dpa | Ralf Hettler

    Es ist ein frostiger Mittwoch, die Sonne scheint. Doch um die Mittagszeit wird das fränkische Aschaffenburg jäh aus seinem Alltag gerissen. Mitten in einem beliebten Innenstadtpark attackierte ein 28-Jähriger nach ersten Polizeierkenntnissen mehrere Menschen mutmaßlich mit einem Messer. Der Mann griff laut Polizei einen zweijährigen Jungen an. Zum Tatzeitpunkt war eine Kindergartengruppe in der Parkanlage unterwegs. Der Bub war Teil der Gruppe. Er starb bei dem Angriff. Auch einem 41 Jahre alten Passanten können die Rettungskräfte nicht mehr helfen. Er versuchte, den Zweijährigen und die anderen Kinder zu schützen. Drei weitere Menschen, ein 2-jähriges Mädchen, ein 72-jähriger Mann und eine 59-jährige Erzieherin der Kindergartengruppe, kommen schwer verletzt in ein Krankenhaus. 

    War es ein Terrorakt, die Tat eines psychisch Kranken oder ging es um etwas Persönliches? "Zur Motivlage sind die Ermittlungen angelaufen", sagt ein Polizeisprecher und bittet darum, auf Spekulationen zu verzichten.

    Messerattacke in Aschaffenburg: Polizei oft im Park unterwegs

    Die Polizei ist nach dem Angriff rasch vor Ort, womöglich auch, weil Fußstreifen regelmäßig in dem Park unterwegs sind. Polizisten nehmen den 28-Jährigen mit afghanischer Staatsangehörigkeit fest. Er wohnte nach dpa-Informationen in einer Asylunterkunft in der Gegend, war schon einmal psychisch auffällig. Ob er sich bei seiner Festnahme wehrt, ist zunächst nicht öffentlich bekannt. Auch zu seiner Vorgeschichte gibt es zunächst keine gesicherten Informationen, beispielsweise, ob er polizeibekannt ist und wann er nach Deutschland kam. 

    Es vergeht an diesem Mittwoch keine Stunde, da ist die Öffentlichkeit über die Attacke informiert. Polizisten riegeln den Park weiträumig ab, ein Hubschrauber ist im Einsatz. Schaulustigen bleibt der Blick auf den Tatort weitgehend versperrt, es wimmelt vor Polizisten. Hier und da ist Absperrband gespannt.

    Eine Gefahr für die Bevölkerung bestehe nicht - das betonen die Beamten immer wieder. Der einzige Verdächtige sei gefasst, die mutmaßliche Tatwaffe sichergestellt.

    Angriff in Aschaffenburg: Zunächst Meldung über zwei Verdächtige

    Kurz nach dem Angriff geht die Polizei noch von zwei mutmaßlichen Tätern aus. Das bestätigt sich später aber nicht. "Bei der zweiten festgenommenen Person handelte es sich um einen Zeugen. Dieser wird derzeit vernommen", schreiben die Beamten auf X. 

    Wer die Opfer sind und in welchem Verhältnis sie zueinander stehen, ist zunächst unklar. Auch zum Tatablauf gibt es keine bestätigten Informationen. Eine Gruppe von Kindern und Erziehern könnte in die Tat verwickelt sein - wie genau, bleibt erst einmal unklar. 

    Verdächtiger von Aschaffenburg war ausreisepflichtig

    Der Verdächtige des tödlichen Messerangriffs in Aschaffenburg war laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) wegen eines von ihm selbst abgebrochenen Asylverfahrens ausreisepflichtig. Er sei im November 2022 nach Deutschland eingereist und habe einen Asylantrag gestellt. Sein Verfahren sei abgeschlossen worden, nachdem der Mann selbst im vergangenen Dezember gegenüber den Behörden angekündigt habe, wieder ausreisen zu wollen.

    Dabei habe er erklärt, sich beim afghanischen Generalkonsulat um die nötigen Papiere kümmern zu wollen. Ausgereist sei er zunächst aber noch nicht, laut Herrmann sei er "weiter offensichtlich auch in psychiatrischer Behandlung" gewesen. Die weiteren Details müssten in den nächsten Tagen noch genau geklärt werden.

    Den Angaben zufolge war der 28-Jährige in der Vergangenheit bereits dreimal wegen Gewalttaten aufgefallen. Deshalb sei er jeweils zur psychiatrischen Behandlung in Einrichtungen eingewiesen worden, dann aber wieder entlassen worden.

    Bahnverkehr beeinträchtigt

    Weil der Verdächtige versucht haben soll, über Bahngleise zu fliehen, wird der Bahnverkehr in Aschaffenburg eingestellt. Der Großeinsatz führt auf der Bahnstrecke zwischen Würzburg und Frankfurt zu Zugausfällen und Verspätungen. Der Hauptbahnhof in Aschaffenburg sei wegen des Einsatzes vorerst gesperrt, sagt eine Sprecherin der Bahn. Dauer unklar.

    ICEs zwischen Frankfurt und Würzburg werden deshalb umgeleitet, was laut Bahn zu Verspätungen von etwa einer halben Stunde führt. Regionalzüge werden zunächst zurückgehalten. Die Bahn warnt, dass kurzfristige Ausfälle und Verspätungen möglich seien.

    Vermehrt Straftaten im Park 

    Aschaffenburg hat um die 70.000 Einwohner und liegt im bayerischen Regierungsbezirk Unterfranken, nahe der Landesgrenze zu Hessen. Der Park namens Schöntal befindet sich in der Innenstadt. 

    Der historische Park im englischen Gartenstil ist nach Stadtangaben etwas mehr als neun Hektar groß. In der jüngsten Vergangenheit kam es in dem Areal vermehrt zu Straftaten, wie die Aschaffenburger Polizei Ende 2024 dem "Main-Echo" sagt. Oberbürgermeister Jürgen Herzing (SPD) betont damals: "Die Beschwerden darüber, dass sich Menschen im Schöntal nicht mehr sicher fühlen, häufen sich." Nach der Gewalttat am Mittwoch bricht der OB seinen Urlaub ab und eilt zurück an den Untermain.

    Brutale Messerattacke in Aschaffenburg: Polizei sucht Zeugen

    Die Polizei bittet in Tagesverlauf um Hilfe möglicher Zeugen. "Wir bereiten gerade ein Portal vor, mit dem Ihr uns Eure sachdienlichen Bilder und Videos zusenden könnt", teilt das Polizeipräsidium Unterfranken auf X mit. Augenzeugen des Vorfalls sollten sich zudem beim Polizeinotruf 110 oder einer Polizeidienststelle melden.

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