Erfolgreiche Aktion: Faszination Lichterweg Friesenried 2022/23: Top-Spendenergebnis!

10. Januar 2023 17:56 Uhr
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Lichterweg 2022/23 in Friesenried: Über 10.400 Euro Spendengelder!
Lichterweg 2022/23 in Friesenried: Über 10.400 Euro Spendengelder!
Robert Kolb

Nach dem großen Erfolg der Lichterweg-Aktion in Friesenried in der Weihnachtszeit 2021 mit über 6.000 Euro an gesammelten Spendengeldern setzt das Dorf diesmal noch einen drauf: Über 10.400 Euro bleiben übrig für die Aktion "Sternstunden"! Kommt die Neuauflage im nächsten Winter?

Ansturm erst etwas später

Thomas Rehle, einer der Vorstände des Friesenrieder Dorfentwicklungsvereins, zeigt sich gegenüber all-in.deentsprechend begeistert. Dabei war der Start Ende November zunächst nicht besonders vielversprechend. ZuBeginn des Friesenrieder Lichterwegs 2022Ende November hatte Regenwetter geherrscht, der Ansturm daher zunächst überschaubar. Dann kamen in der ersten Nach-Corona-Vorweihnachtszeit Weihnachtsmärkte, die viele Menschen zunächst anlockten. "Ab der zweiten Woche, als es dann trocken war, kamen richtige Massen, wie wir das vom letzten Jahr kannten", so Rehle.

Bilder vom Lichterweg in Friesenried: So weihnachtlich kann ein Radweg sein...
Im Gegensatz zum vorigen Jahr war es dann auch die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr, in der besonders viele Menschen bis Dreikönig den Lichterweg mit seinen 230 Lichterkugeln am Wegesrand besucht haben. Auch im neuen Jahr bis Dreikönig war "richtig was los, wie wir das vom letzten Jahr auch nicht kannten", erklärt Rehle. Für die rund 40-köpfige Crew, die sich dieses Mal um den Lichterweg gekümmert hat, besonders motivierend: Viele Besucherinnen und Besucher suchten auf dem Lichterweg nach den Leuten, die dafür verantwortlich waren, um sich persönlich zu bedanken.

Neuerungen haben sich bezahlt gemacht

Einiges Neues gab es diesmal auf dem Lichterweg, beispielsweise der Basar, ein kleiner Verkaufsraum, in dem man allerhand Selbstgebasteltes von Dorfbewohnern, dem Kindergarten und ganzen Bastelgruppen  gegen eine Spende kaufen konnte. Die Renner waren unter anderem Sterne aus Holzstöcken und selbstgestrickte Socken für 9 Euro. Günstige Preise als Teil des Konzepts: "Wo bekommst du heute noch handgestrickte Socken für 9 Euro? Da gibt's normalerweise kaum die Wolle dafür", so Rehle. Das Unkommerzielle soll die ganze Lichterwegs-Aktion widerspiegeln.

Verpflegung vor Ort kam gut an

Weitere Highlights: Der besonders am Wochenende gut frequentierte Grillplatz und die Verpflegung an manchen Tagen, teils mit Food-Truck, teils mit Wurstbude und Glühweinstand von den Schützenvereinen aus Friesenried und Blöcktach direkt am Eingang zum Lichterweg. Allein am Abend, als der Friesenrieder Schützenverein die Verpflegung übernahm, blieben 700 Euro hängen - der Verein hatte den Einkauf gleich mitgespendet, zusätzlich zum Verkaufserlös. Andere Vereine, beispielsweise der Musikverein, haben in ihren "Naturalien" gespendet. Im Fall des Musikvereins war das natürlich: Musik machen. Die Mitarbeiterinnen der Bücherei haben aus Büchern vorgelesen, der Kindergarten hat gebastelt. "Jeder hat sich auf sein Können konzentriert", beschreibt Rehle und schmunzelt: "Die Schützen wollten halt nicht schießen, die haben dann was verkauft."

Lichterweg-Bähnle begeisterte Kinder und Eltern

Auch während der Lichterweg schon lief, hat er sich noch entwickelt. So kam von einem Besucher aus Kaufbeuren zwischenzeitlich das Angebot eines "Lichterweg-Bähnles" für Kinder, an manchen Tagen gezogen von einem kleinen Traktor, meist jedoch von einem E-Bike - 5 Minuten Rundfahrt auf dem Lichterweg gegen eine Spende der Eltern. "Wir haben da auch a bissl auf unseren 'Klima-Fußabdruck' geachtet, das leise E-Bike, das auch nicht so blendet, war dann auch für die Besucher angenehmer, als wenn der Traktor kommt", so Rehle. A propos: Energie - ein wichtiges Thema beim Lichterweg.

Energiebilanz des Lichterwegs: LED's sparen Strom

Über 16.000 Lichter brauchen Strom. Durch die Verwendung von LED's allerdings fällt die Energie-Verbrauchs-Bilanz durchaus überschaubar aus. 47 Kilowatt-Stunden Strom wurden insgesamt verbraucht. Die Philosophie dahinter: Wenn jeder im Dorf vor seinem Haus Lichter aufstellt, verpufft der Effekt. Der Lichterweg kann die Lichter-Deko des Dorfes bündeln und bringt dadurch mehr für alle bei geringerem Stromverbauch. "Wenn man sieht, was ein Weihnachtsmarkt an einem Tag verbraucht, das brauchen wir nicht in 42 Tagen", so Rehle. Zum Strom kamen noch rund 90 Euro für Gas zur stundenweisen Beheizung des Basars, wenn es richtig kalt war und 4 Ster Holz für Grillplatz und Feuerschalen, die allerdings kamen über Restholz-Spenden von der Bevölkerung. 

Einnahmen - Ausgaben

Die Spendensumme lag bei insgesamt 11.377 Euro, davon 62 Prozent einnahmen aus der Spendenkasse, vom Bazar und über den Lichterweg, 35 Prozent Direktspenden von Gewerbebetrieben und Vereinen und 3 Prozent sonstige Einnahmen, z.B. über den Verkauf von Fackeln. Dem gegenüber stehen insgesamt 905 Euro Ausgaben an 42 Tagen, davon ca. 60 Prozent für die rund 1.000 Batterien in den Lichterkugeln und an den Holzsternen in den Bäumen, dazu Müllsäcke und Klein-Anschaffungen. Daraus ergeben sich exakt 10.472 Euro für die Aktion "Sternstunden" des BR. [embedcode=dzhks5dej5][/embedcode]

Müll-Bilanz: extrem niedrig!

Ebenfalls bemerkenswert: Das geringe Müll-Aufkommen. An immerhin 42 Lichterweg-Tagen sind gerade einmal 2 Säcke voll Müll zusammengekommen - bei Tausenden von Spaziergängern. "Das ist schon faszinierend, gerade draußen am Weg funktioniert das Selbstverpflegungs-Konzept extrem gut. Die Leute bringen ihren Glühwein in der Thermoskanne mitsamt Tassen, das Essen in einer Brotzeitbox, da fällt erst gar kein Müll an", erklärt Rehle.

Batterien nicht in den Müll gewandert

Die ausgetauschten Batterien landeten überwiegend nicht in der Entsorgung: Der Dorfentwicklungsverein hat alle durchgetestet und die meisten waren nicht mal halb leer. Für den Außenbetrieb von LED's im kalten Freien nicht mehr brauchbar, aber eben noch lange nicht geleert. Sie wurden über Ebay Kleinanzeigen verschenkt und somit einem "zweiten Leben" zugeführt. [embedcode=tt58n508y9m][/embedcode]

Neuauflage? Schau mer mal, wann...

Ob und wann es die Neuauflage des Lichterwegs in Friesenried geben wird, steht noch nicht fest. Wobei das "Ob" eigentlich kaum eine Frage sein dürfte. Der Erfolg ist riesig, die Dorfgemeinschaft steht dahinter, die Menschen haben ihre Freude daran. Die Entscheidung fällt voraussichtlich im Sommer. Man überlegt laut Thomas Rehle beispielsweise, "ob man mal ein Jahr Pause macht, um das Ganze ein bisschen interessanter zu halten". Eine "Light"-Version allerdings war schnell vom Tisch: "Ganz oder gar nicht", sei man sich einig, so Rehle. Diverse Ideen für Neurungen oder Erweiterungen seien schon da.