Keine Influencerin: Sport, Fotos und Landwirtschaft: Allgäuerin wird mit ihrem Hobby bekannt

30. März 2022 08:45 Uhr
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Die 22-jährige Jana Lorenz bezeichnet postet Bilder von Sport, Landwirtschaft und der Fotografie.
Die 22-jährige Jana Lorenz bezeichnet postet Bilder von Sport, Landwirtschaft und der Fotografie.
Jana Lorenz

Die 22-jährige Jana Lorenz aus der Nähe von Leutkirch im Allgäu sieht sich selbst nicht als Influencerin. Die ausgebildete Fotografin betreibt auf Instagram einen Account mit über 111.000 Followern. "Ich teile einfach gerne mein Leben mit anderen", so die junge Allgäuerin. Aktuell arbeitet die ausgebildete Fotografin in einer Firma für Traktorteile und fotografiert. Die Bilder von ihr, der Landwirtschaft und dem Sport teilt die 22-Jährige dann auf ihrem Account "landmaedchen_". Doch warum sich die junge Allgäuerin nicht als Influencerin sieht, erfahrt ihr im Interview mit Jana Lorenz. Wie bist du dazu gekommen, dein Leben mit der Welt zu teilen? Jana Lorenz: Das Ziel, auf Instagram etwas größer zu werden, hatte ich nie. Man sollte wissen, ich bin gelernte Fotografin. Ich mache schon immer Bilder und davon reichlich viel. Und hat nicht jeder das Bedürfnis, wenn man ein schönes Foto knipst, es zu teilen? Mein Account war damals ein privater, in dem ich einfach Bilder von meiner Tätigkeit geteilt habe. Damals war ich 16, ich glaube jede 16-Jährige hat heutzutage das Bedürfnis, ihre Bilder ins Netzt zu stellen und den anderen zu zeigen, was man so macht. Ich habe mit 17 meinen jetzigen Freund Alex kennengelernt und helfe ihm seitdem sehr oft auf dem Hof. Davon hab ich natürlich auch Bilder gepostet, und das kam wohl gut an und hat sich irgendwann so "hochgeschaukelt". Man darf nicht aber vergessen, es sind auch bei mir nur die schönen Momente, die ich teile. In der Realität gibt es auch mal unschöne Momente, die nichts im Internet zu suchen zu haben.

Was teilst du alles mit deinen Followern?Jana Lorenz: Meine Hobbys, dazu zählt natürlich das Leben auf dem Hof und das, was ich dort so mache. Aber auch der Kraftsport ist zu einem sehr großen Hobby von mir geworden, auch das teile ich in meinem Profil. Ganz zu guter Letzt nicht zu vergessen meine Fotografie. Die steckt schließlich immer noch im Herzen. Dazwischen gibt es natürlich auch mal wieder ein paar Selfies von mir. Was ich tatsächlich nicht teile, sind meine unschönen Momente. Ich bin nicht immer so glücklich, wie es auf den Bildern oder auf meinem Profil so rüber kommt. Aber diese Momente möchte ich nicht teilen, es gibt viele schöne Profile, die zeigen, das sowas normal ist und das eben auch mit den Follower teilen - meins ist es jedoch nicht. Ich möchte lieber dann meine Ruhe und das mit mir selbst regeln. Wichtig ist nur, finde ich, dass man sich immer wieder in den Kopf ruft: Hey, das sind schöne Bilder, aber auch sie hat nicht ein perfektes Leben.Was macht dir daran Spaß?Jana Lorenz: Sind wir ehrlich? Die Reaktionen der anderen. Ich meine, warum postet man denn Bilder? Man wartet darauf, was die anderen dazu sagen. Wenn es positives Feedback zu einem Post gibt, freut man sich. Auch Kritik, wenn sie natürlich nicht beleidigend wird und sachlich bleibt, nehme ich gern an. Schließlich möchte ich mich in dem Thema Fotografie auch immer noch verbessern und wenn man darauf hingewiesen wird, wie man z. B. die Kuh besser in Szene setzten kann, freue ich mich auch darüber und übe dann weiter. Es sind auch viele schöne Freundschaften entstanden, worüber ich mich sehr freue. Und die Projekte, die eben immer mal wieder mit den anderen Mädels entstehen, sind sehr toll. [embedcode=4mgmbda06xg][/embedcode]Du teilst oft Sachen über die Landwirtschaft und den Sport und wie wichtig ist dir beides?Jana Lorenz: Wichtig. Ich bin auf dem Dorf groß geworden. Habe aber keinen Hof. Aber wenn man im Dorf groß wird, hat man immer einen Bezug zur Landwirtschaft, allein durch die Freunde. Wie schon erwähnt, durch meinen Freund Alex (das ist sein Familienbetrieb) habe ich angefangen, aktiv mitzuhelfen und meinen Spaß daran entdeckt. Ich habe dann auch den Traktor-Führerschein, den die meisten mit 16 machen, mit 20 nachgeholt. Den Sport habe ich dann etwas später für mich entdeckt. Aber er ist mein Ausgleich zum stressigen Alltag. Es macht mir einfach Spaß, mich abends meistens noch auszupowern.Wie kam es dazu, dass du auf Instagram über 111.000 Follower hast?Jana Lorenz: Gute Frage, nächste Frage bitte. Ich kann das immer so schwer beantworten. Wie gesagt, mein Ziel war das nie. Es hat sich einfach so ergeben. Wenn ich also ehrlich mal darüber nachdenken muss, liegt es auch daran, dass ich als Frau in der Landwirtschaft helfe. Es ist tatsächlich so, dass dieses Klischee‚ Frauen können nicht anpacken, die gehören in die Küche, noch sehr bekannt ist. Und ich als Frau in einem "Männerberuf", das erregt natürlich schon Aufmerksamkeit.
Du willst nicht als Influencerin bezeichnet werden, warum?
Jana Lorenz: Schwieriges Thema. Nur weil ich auf einer App, die irgendwo im Internet schwirrt ein paar Follower mehr habe als gewöhnlich, bin ich nichts Besseres. Ich bin immer noch ein ganz normales Mädel. Für mich ist Influencerin kein Beruf. Das ist keine Arbeit. Ich finde es auch so schade, dass viele Mädels sich das als Ziel nehmen für ihre Zukunft. Ich selber gehe vollzeit zum Arbeiten und haben im Nebengewerbe noch meine Fotografie. Ich weiß, wie hart es oft sein kann, Geld zum Leben zu verdienen. Und dann gibt es die Menschen, die für einen Post so viel Geld bekommen, wofür ich eine Woche arbeiten müsste. Aber für mich ist das kein ehrliches Geld. Ich möchte nicht in diese Schiene dazu gehören. Ich mach das, weil es mir Spaß macht und nicht weil ich davon Leben will. Stellt euch mal vor, Instagram wird gehackt und gelöscht. Stellt euch mal vor, es gibt kein Internet mehr. Was genau machen dann diese Menschen? Eins kann ich euch sagen: Am Ende wären es auch wieder nur normale Menschen so wie ich und du. Ich finde es auch toll, das ich die Chance auf diesen Artikel habe und meine Meinung einfach mal dazu äußern kann.Was sind deine Hobbys neben dem Sport und der Landwirtschaft?Jana Lorenz: Ich glaube, da gibt es keine mehr. Nachdem ich vollzeit arbeite, habe ich eh nicht so viel Freizeit. In der Landwirtschaft gibt es oft lange Abende/Nächte, gerade in der Erntezeit, wo ich auch gern dabei bin. Ich bin ja schon froh, dass ich trotzdem regelmässig noch ein bis zwei Stunden finde, in denen ich Sport treiben kann. Die zwei Hobbys rauben schon viel Zeit. Aber ich mache es ja total gern.