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Bildergalerie: Preise, Hitze, Trinkwasser und der Klimawandel - Die Probleme des Berg- und Hüttensommers

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Preise, Hitze, Trinkwasser und der Klimawandel - Die Probleme des Berg- und Hüttensommers

Die Hütten schließen so langsam über den Winter, immer weniger Leute gehen zum Wandern oder Klettern, auf den Gipfeln liegt Schnee - die Sommersaison in den Bergen neigt sich dem Ende zu. Eigentlich hatten sowohl die Wirtsleute der Hütten, als auch Bergsteiger und Wanderer nach zwei wegen der Corona-Pandemie eingeschränkten Jahren auf eine gute Saison gehofft. Doch der Sommer in den Bergen brachte so einige Probleme mit sich. So sieht die Bilanz des Berg- und Hüttensommers 2022 des Deutschen Alpenvereins (DAV) aus:
Fehlende ServicekräfteDieser Sommer hätte auch in den Berghütten eigentlich ein Aufatmen bedeuten müssen. Nachdem die Wirtsleute die letzten beiden Jahre mit Corona-Regeln und wenigen Gästen zu kämpfen hatten, waren die Bedingungen in diesem Sommer eigentlich gut. Es war trocken, gab viel Sonne und keine Pandemie-Regeln mehr. "Leider mussten wir dafür mit vielen anderen Problemen kämpfen", sagt Robert Kolbitsch, Ressortleiter Hütten und Wege beim Deutschen Alpenverein: "Während der Pandemie sind viele Menschen aus der Gastronomie abgewandert und haben sich andere Jobs gesucht. Das macht sich auf den Hütten bemerkbar, wo nun mehr Servicekräfte denn je fehlen." Das führte dazu, dass manche Hütten ihr Angebot einschränken oder zum Beispiel auf Selbstbedienung umstellen mussten. Preisanstieg bei Lebensmitteln und EnergieDie steigenden Lebensmittel- und Energiekosten machten auch den Hütten das Leben schwer. "Zwar laufen viele Hütten autark, aber die Herdplatten werden zum Beispiel mit Gas erhitzt. Zudem haben die Hütten auch ein Aggregat oder Blockheizkraftwerk, das mit Brennstoffen betrieben wird, die man aus dem Tal heraufbringen muss. Viele Hütten müssen auch mit teuren Hubschrauberflügen versorgt werden", gibt Kolbitsch zu bedenken. Hermann Isser, der Hüttenwirt der Magdeburger Hütte am Karwendel, blickt, wenn er sich die steigenden Preise ansieht, kritisch in die Zukunft: "Die Hälfte der Leute geht vorbei oder nur aufs WC zum Wasser holen. Man merkt, dass den Gästen weniger Geld zur Verfügung steht als letztes Jahr. Aber auch wir müssen unsere Preise erhöhen. Das führt dann dazu, dass noch mehr Leute weitergehen, ohne einzukehren." Durch die Preissteigerungen einerseits und die damit sinkenden Besucherzahlen andererseits werde es Isser zufolge immer schwieriger, den Beruf des Hüttenwirts auszuüben.Auch die Sektionen des DAV, denen Hütten gehören, hatten in diesem Sommer einige Probleme. Fehlende Produkte und explodierende Preise setzten den Sektionen zu, die sich vorgenommen hatten, Hütten zu renovieren. "Aufgrund fehlender Firmenangebote und unsicherer Baukostenplanung kommt es zu Verzögerungen bei Hüttenbaumaßnahmen", erklärt Kolbitsch.Hitze, Trockenheit und TrinkwassermangelNeben den gestiegenen Kosten für Energie und Lebensmittel nennen die meisten Hüttenwirtsleute dem DAV nach die hohen Temperaturen und den geringen Niederschlag. Denn: Der Klimawandel hat in diesem Jahr gezeigt, dass die Wasserversorgung mancher Hütten bei zu wenig Regen schnell zu einem ausgewachsenen Problem werden kann. So musste zum Beispiel die Neue Prager Hütte am Großvenediger (Tirol) bereits im Sommer für die restliche Saison schließen, weil es kein Trinkwasser mehr gab. Diese Problematik gab es jedoch nicht nur im Österreichischen Hochgebirge, sondern auch in Bayern. Die Hochlandhütte bei Mittenwald entging ebenfalls nur knapp der temporären Schließung: "Ein paar regnerische Tage im September waren unsere Rettung", erklärt Thomas Geberl, Hüttenreferent der Sektion Hochland."Auf baulicher Seite können wir der Wasserknappheit mit der Erschließung neuer Quellen, der Nutzung von Dachwasser und größeren Speichertanks begegnen", so Robert Kolbitsch, "und natürlich beim Verbrauch: Statt Spültoiletten setzen wir künftig bei manchen Hütten auf Trockentrenntoiletten, die kein Wasser verbrauchen. Auch Duschen wird es in naher Zukunft auf immer weniger Alpenvereinshütten geben können." Hier seien auch die Gäste gefragt: Zum einen mit Verständnis, zum anderen mit aktiver Hilfe beim Wassersparen.Der Klimawandel wird das Bergsteigen auf kurz oder lang verändernDoch die Probleme in den Bergen werden in Zukunft wohl nicht weniger, sondern eher mehr. Das liegt, wie der DAV beschreibt, am Klimawandel. Schon das Bergjahr 2022 stand demnach deutlich im Zeichen des menschengemachten Klimawandels: Ein Gletschersturz an der Marmolata mit mehreren Toten, Wegsperrungen am Mont Blanc und am Matterhorn sowie wegen Wassermangels geschlossene Hütten sind nur der Anfang, wie Tobias Hipp, DAV-Experte für Gletscher und Permafrost, sagt: "Die Situation, wie wir sie in diesem Sommer in den Alpen hatten, gibt uns einen ersten bitteren Vorgeschmack, worauf wir uns mit fortschreitendem Klimawandel einstellen müssen", prophezeit er. Auf einen relativ niederschlagsarmen Winter folgte ein trockener, heißer Sommer. So könnten die kommenden Jahre in den Bergen immer häufiger aussehen. Das macht sich schon jetzt und wird sich in Zukunft noch deutlicher vor allem in den Hochgebirgen bemerkbar machen. Schon früh im Sommer diesen Jahres war die Schnee- und Eisdecke der Gletscher abgeschmolzen. Deshalb mussten Hochtourenrouten gesperrt werden. "Das heißt noch nicht, dass wir diese extremen Bedingungen von jetzt an jeden Sommer in dieser Form haben werden. Aber klar ist: Der Klimawandel, der Gletscherrückgang und der tauende Permafrost werden das Bergsteigen und Hochtourengehen mittelfristig verändern - und risikoreicher machen", so Hipp.Wegen Klimawandel: Deutscher Gletscher verliert Status als GletscherDas Abschmelzen der Eis- und Schneeschichten durch die Klimaerwärmung hat konkrete Folgen: Wie die Bayerische Akademie der Wissenschaften am Montag mitteilte, gilt der Südliche Schneeferner ab sofort nicht mehr als ein Gletscher. In Deutschland bleiben damit nur noch vier Gletscher:Südlicher Schneeferner an der Zugspitze ist ab sofort kein Gletscher mehr
1/4Die Hütten schließen so langsam über den Winter, immer weniger Leute gehen zum Wandern oder Klettern, auf den Gipfeln liegt Schnee - die Sommersaison in den Bergen neigt sich dem Ende zu. Eigentlich hatten sowohl die Wirtsleute der Hütten, als auch Bergsteiger und Wanderer nach zwei wegen der Corona-Pandemie eingeschränkten Jahren auf eine gute Saison gehofft. Doch der Sommer in den Bergen brachte so einige Probleme mit sich. So sieht die Bilanz des Berg- und Hüttensommers 2022 des Deutschen Alpenvereins (DAV) aus: Fehlende ServicekräfteDieser Sommer hätte auch in den Berghütten eigentlich ein Aufatmen bedeuten müssen. Nachdem die Wirtsleute die letzten beiden Jahre mit Corona-Regeln und wenigen Gästen zu kämpfen hatten, waren die Bedingungen in diesem Sommer eigentlich gut. Es war trocken, gab viel Sonne und keine Pandemie-Regeln mehr. "Leider mussten wir dafür mit vielen anderen Problemen kämpfen", sagt Robert Kolbitsch, Ressortleiter Hütten und Wege beim Deutschen Alpenverein: "Während der Pandemie sind viele Menschen aus der Gastronomie abgewandert und haben sich andere Jobs gesucht. Das macht sich auf den Hütten bemerkbar, wo nun mehr Servicekräfte denn je fehlen." Das führte dazu, dass manche Hütten ihr Angebot einschränken oder zum Beispiel auf Selbstbedienung umstellen mussten. Preisanstieg bei Lebensmitteln und EnergieDie steigenden Lebensmittel- und Energiekosten machten auch den Hütten das Leben schwer. "Zwar laufen viele Hütten autark, aber die Herdplatten werden zum Beispiel mit Gas erhitzt. Zudem haben die Hütten auch ein Aggregat oder Blockheizkraftwerk, das mit Brennstoffen betrieben wird, die man aus dem Tal heraufbringen muss. Viele Hütten müssen auch mit teuren Hubschrauberflügen versorgt werden", gibt Kolbitsch zu bedenken. Hermann Isser, der Hüttenwirt der Magdeburger Hütte am Karwendel, blickt, wenn er sich die steigenden Preise ansieht, kritisch in die Zukunft: "Die Hälfte der Leute geht vorbei oder nur aufs WC zum Wasser holen. Man merkt, dass den Gästen weniger Geld zur Verfügung steht als letztes Jahr. Aber auch wir müssen unsere Preise erhöhen. Das führt dann dazu, dass noch mehr Leute weitergehen, ohne einzukehren." Durch die Preissteigerungen einerseits und die damit sinkenden Besucherzahlen andererseits werde es Isser zufolge immer schwieriger, den Beruf des Hüttenwirts auszuüben.Auch die Sektionen des DAV, denen Hütten gehören, hatten in diesem Sommer einige Probleme. Fehlende Produkte und explodierende Preise setzten den Sektionen zu, die sich vorgenommen hatten, Hütten zu renovieren. "Aufgrund fehlender Firmenangebote und unsicherer Baukostenplanung kommt es zu Verzögerungen bei Hüttenbaumaßnahmen", erklärt Kolbitsch.Hitze, Trockenheit und TrinkwassermangelNeben den gestiegenen Kosten für Energie und Lebensmittel nennen die meisten Hüttenwirtsleute dem DAV nach die hohen Temperaturen und den geringen Niederschlag. Denn: Der Klimawandel hat in diesem Jahr gezeigt, dass die Wasserversorgung mancher Hütten bei zu wenig Regen schnell zu einem ausgewachsenen Problem werden kann. So musste zum Beispiel die Neue Prager Hütte am Großvenediger (Tirol) bereits im Sommer für die restliche Saison schließen, weil es kein Trinkwasser mehr gab. Diese Problematik gab es jedoch nicht nur im Österreichischen Hochgebirge, sondern auch in Bayern. Die Hochlandhütte bei Mittenwald entging ebenfalls nur knapp der temporären Schließung: "Ein paar regnerische Tage im September waren unsere Rettung", erklärt Thomas Geberl, Hüttenreferent der Sektion Hochland."Auf baulicher Seite können wir der Wasserknappheit mit der Erschließung neuer Quellen, der Nutzung von Dachwasser und größeren Speichertanks begegnen", so Robert Kolbitsch, "und natürlich beim Verbrauch: Statt Spültoiletten setzen wir künftig bei manchen Hütten auf Trockentrenntoiletten, die kein Wasser verbrauchen. Auch Duschen wird es in naher Zukunft auf immer weniger Alpenvereinshütten geben können." Hier seien auch die Gäste gefragt: Zum einen mit Verständnis, zum anderen mit aktiver Hilfe beim Wassersparen.Der Klimawandel wird das Bergsteigen auf kurz oder lang verändernDoch die Probleme in den Bergen werden in Zukunft wohl nicht weniger, sondern eher mehr. Das liegt, wie der DAV beschreibt, am Klimawandel. Schon das Bergjahr 2022 stand demnach deutlich im Zeichen des menschengemachten Klimawandels: Ein Gletschersturz an der Marmolata mit mehreren Toten, Wegsperrungen am Mont Blanc und am Matterhorn sowie wegen Wassermangels geschlossene Hütten sind nur der Anfang, wie Tobias Hipp, DAV-Experte für Gletscher und Permafrost, sagt: "Die Situation, wie wir sie in diesem Sommer in den Alpen hatten, gibt uns einen ersten bitteren Vorgeschmack, worauf wir uns mit fortschreitendem Klimawandel einstellen müssen", prophezeit er. Auf einen relativ niederschlagsarmen Winter folgte ein trockener, heißer Sommer. So könnten die kommenden Jahre in den Bergen immer häufiger aussehen. Das macht sich schon jetzt und wird sich in Zukunft noch deutlicher vor allem in den Hochgebirgen bemerkbar machen. Schon früh im Sommer diesen Jahres war die Schnee- und Eisdecke der Gletscher abgeschmolzen. Deshalb mussten Hochtourenrouten gesperrt werden. "Das heißt noch nicht, dass wir diese extremen Bedingungen von jetzt an jeden Sommer in dieser Form haben werden. Aber klar ist: Der Klimawandel, der Gletscherrückgang und der tauende Permafrost werden das Bergsteigen und Hochtourengehen mittelfristig verändern - und risikoreicher machen", so Hipp.Wegen Klimawandel: Deutscher Gletscher verliert Status als GletscherDas Abschmelzen der Eis- und Schneeschichten durch die Klimaerwärmung hat konkrete Folgen: Wie die Bayerische Akademie der Wissenschaften am Montag mitteilte, gilt der Südliche Schneeferner ab sofort nicht mehr als ein Gletscher. In Deutschland bleiben damit nur noch vier Gletscher:Südlicher Schneeferner an der Zugspitze ist ab sofort kein Gletscher mehr Foto: DAV/Marco Kost
Die Hütten schließen so langsam über den Winter, immer weniger Leute gehen zum Wandern oder Klettern, auf den Gipfeln liegt Schnee - die Sommersaison in den Bergen neigt sich dem Ende zu. Eigentlich hatten sowohl die Wirtsleute der Hütten, als auch Bergsteiger und Wanderer nach zwei wegen der Corona-Pandemie eingeschränkten Jahren auf eine gute Saison gehofft. Doch der Sommer in den Bergen brachte so einige Probleme mit sich. So sieht die Bilanz des Berg- und Hüttensommers 2022 des Deutschen Alpenvereins (DAV) aus:
Fehlende ServicekräfteDieser Sommer hätte auch in den Berghütten eigentlich ein Aufatmen bedeuten müssen. Nachdem die Wirtsleute die letzten beiden Jahre mit Corona-Regeln und wenigen Gästen zu kämpfen hatten, waren die Bedingungen in diesem Sommer eigentlich gut. Es war trocken, gab viel Sonne und keine Pandemie-Regeln mehr. "Leider mussten wir dafür mit vielen anderen Problemen kämpfen", sagt Robert Kolbitsch, Ressortleiter Hütten und Wege beim Deutschen Alpenverein: "Während der Pandemie sind viele Menschen aus der Gastronomie abgewandert und haben sich andere Jobs gesucht. Das macht sich auf den Hütten bemerkbar, wo nun mehr Servicekräfte denn je fehlen." Das führte dazu, dass manche Hütten ihr Angebot einschränken oder zum Beispiel auf Selbstbedienung umstellen mussten. Preisanstieg bei Lebensmitteln und EnergieDie steigenden Lebensmittel- und Energiekosten machten auch den Hütten das Leben schwer. "Zwar laufen viele Hütten autark, aber die Herdplatten werden zum Beispiel mit Gas erhitzt. Zudem haben die Hütten auch ein Aggregat oder Blockheizkraftwerk, das mit Brennstoffen betrieben wird, die man aus dem Tal heraufbringen muss. Viele Hütten müssen auch mit teuren Hubschrauberflügen versorgt werden", gibt Kolbitsch zu bedenken. Hermann Isser, der Hüttenwirt der Magdeburger Hütte am Karwendel, blickt, wenn er sich die steigenden Preise ansieht, kritisch in die Zukunft: "Die Hälfte der Leute geht vorbei oder nur aufs WC zum Wasser holen. Man merkt, dass den Gästen weniger Geld zur Verfügung steht als letztes Jahr. Aber auch wir müssen unsere Preise erhöhen. Das führt dann dazu, dass noch mehr Leute weitergehen, ohne einzukehren." Durch die Preissteigerungen einerseits und die damit sinkenden Besucherzahlen andererseits werde es Isser zufolge immer schwieriger, den Beruf des Hüttenwirts auszuüben.Auch die Sektionen des DAV, denen Hütten gehören, hatten in diesem Sommer einige Probleme. Fehlende Produkte und explodierende Preise setzten den Sektionen zu, die sich vorgenommen hatten, Hütten zu renovieren. "Aufgrund fehlender Firmenangebote und unsicherer Baukostenplanung kommt es zu Verzögerungen bei Hüttenbaumaßnahmen", erklärt Kolbitsch.Hitze, Trockenheit und TrinkwassermangelNeben den gestiegenen Kosten für Energie und Lebensmittel nennen die meisten Hüttenwirtsleute dem DAV nach die hohen Temperaturen und den geringen Niederschlag. Denn: Der Klimawandel hat in diesem Jahr gezeigt, dass die Wasserversorgung mancher Hütten bei zu wenig Regen schnell zu einem ausgewachsenen Problem werden kann. So musste zum Beispiel die Neue Prager Hütte am Großvenediger (Tirol) bereits im Sommer für die restliche Saison schließen, weil es kein Trinkwasser mehr gab. Diese Problematik gab es jedoch nicht nur im Österreichischen Hochgebirge, sondern auch in Bayern. Die Hochlandhütte bei Mittenwald entging ebenfalls nur knapp der temporären Schließung: "Ein paar regnerische Tage im September waren unsere Rettung", erklärt Thomas Geberl, Hüttenreferent der Sektion Hochland."Auf baulicher Seite können wir der Wasserknappheit mit der Erschließung neuer Quellen, der Nutzung von Dachwasser und größeren Speichertanks begegnen", so Robert Kolbitsch, "und natürlich beim Verbrauch: Statt Spültoiletten setzen wir künftig bei manchen Hütten auf Trockentrenntoiletten, die kein Wasser verbrauchen. Auch Duschen wird es in naher Zukunft auf immer weniger Alpenvereinshütten geben können." Hier seien auch die Gäste gefragt: Zum einen mit Verständnis, zum anderen mit aktiver Hilfe beim Wassersparen.Der Klimawandel wird das Bergsteigen auf kurz oder lang verändernDoch die Probleme in den Bergen werden in Zukunft wohl nicht weniger, sondern eher mehr. Das liegt, wie der DAV beschreibt, am Klimawandel. Schon das Bergjahr 2022 stand demnach deutlich im Zeichen des menschengemachten Klimawandels: Ein Gletschersturz an der Marmolata mit mehreren Toten, Wegsperrungen am Mont Blanc und am Matterhorn sowie wegen Wassermangels geschlossene Hütten sind nur der Anfang, wie Tobias Hipp, DAV-Experte für Gletscher und Permafrost, sagt: "Die Situation, wie wir sie in diesem Sommer in den Alpen hatten, gibt uns einen ersten bitteren Vorgeschmack, worauf wir uns mit fortschreitendem Klimawandel einstellen müssen", prophezeit er. Auf einen relativ niederschlagsarmen Winter folgte ein trockener, heißer Sommer. So könnten die kommenden Jahre in den Bergen immer häufiger aussehen. Das macht sich schon jetzt und wird sich in Zukunft noch deutlicher vor allem in den Hochgebirgen bemerkbar machen. Schon früh im Sommer diesen Jahres war die Schnee- und Eisdecke der Gletscher abgeschmolzen. Deshalb mussten Hochtourenrouten gesperrt werden. "Das heißt noch nicht, dass wir diese extremen Bedingungen von jetzt an jeden Sommer in dieser Form haben werden. Aber klar ist: Der Klimawandel, der Gletscherrückgang und der tauende Permafrost werden das Bergsteigen und Hochtourengehen mittelfristig verändern - und risikoreicher machen", so Hipp.Wegen Klimawandel: Deutscher Gletscher verliert Status als GletscherDas Abschmelzen der Eis- und Schneeschichten durch die Klimaerwärmung hat konkrete Folgen: Wie die Bayerische Akademie der Wissenschaften am Montag mitteilte, gilt der Südliche Schneeferner ab sofort nicht mehr als ein Gletscher. In Deutschland bleiben damit nur noch vier Gletscher:Südlicher Schneeferner an der Zugspitze ist ab sofort kein Gletscher mehr
2/4Die Hütten schließen so langsam über den Winter, immer weniger Leute gehen zum Wandern oder Klettern, auf den Gipfeln liegt Schnee - die Sommersaison in den Bergen neigt sich dem Ende zu. Eigentlich hatten sowohl die Wirtsleute der Hütten, als auch Bergsteiger und Wanderer nach zwei wegen der Corona-Pandemie eingeschränkten Jahren auf eine gute Saison gehofft. Doch der Sommer in den Bergen brachte so einige Probleme mit sich. So sieht die Bilanz des Berg- und Hüttensommers 2022 des Deutschen Alpenvereins (DAV) aus: Fehlende ServicekräfteDieser Sommer hätte auch in den Berghütten eigentlich ein Aufatmen bedeuten müssen. Nachdem die Wirtsleute die letzten beiden Jahre mit Corona-Regeln und wenigen Gästen zu kämpfen hatten, waren die Bedingungen in diesem Sommer eigentlich gut. Es war trocken, gab viel Sonne und keine Pandemie-Regeln mehr. "Leider mussten wir dafür mit vielen anderen Problemen kämpfen", sagt Robert Kolbitsch, Ressortleiter Hütten und Wege beim Deutschen Alpenverein: "Während der Pandemie sind viele Menschen aus der Gastronomie abgewandert und haben sich andere Jobs gesucht. Das macht sich auf den Hütten bemerkbar, wo nun mehr Servicekräfte denn je fehlen." Das führte dazu, dass manche Hütten ihr Angebot einschränken oder zum Beispiel auf Selbstbedienung umstellen mussten. Preisanstieg bei Lebensmitteln und EnergieDie steigenden Lebensmittel- und Energiekosten machten auch den Hütten das Leben schwer. "Zwar laufen viele Hütten autark, aber die Herdplatten werden zum Beispiel mit Gas erhitzt. Zudem haben die Hütten auch ein Aggregat oder Blockheizkraftwerk, das mit Brennstoffen betrieben wird, die man aus dem Tal heraufbringen muss. Viele Hütten müssen auch mit teuren Hubschrauberflügen versorgt werden", gibt Kolbitsch zu bedenken. Hermann Isser, der Hüttenwirt der Magdeburger Hütte am Karwendel, blickt, wenn er sich die steigenden Preise ansieht, kritisch in die Zukunft: "Die Hälfte der Leute geht vorbei oder nur aufs WC zum Wasser holen. Man merkt, dass den Gästen weniger Geld zur Verfügung steht als letztes Jahr. Aber auch wir müssen unsere Preise erhöhen. Das führt dann dazu, dass noch mehr Leute weitergehen, ohne einzukehren." Durch die Preissteigerungen einerseits und die damit sinkenden Besucherzahlen andererseits werde es Isser zufolge immer schwieriger, den Beruf des Hüttenwirts auszuüben.Auch die Sektionen des DAV, denen Hütten gehören, hatten in diesem Sommer einige Probleme. Fehlende Produkte und explodierende Preise setzten den Sektionen zu, die sich vorgenommen hatten, Hütten zu renovieren. "Aufgrund fehlender Firmenangebote und unsicherer Baukostenplanung kommt es zu Verzögerungen bei Hüttenbaumaßnahmen", erklärt Kolbitsch.Hitze, Trockenheit und TrinkwassermangelNeben den gestiegenen Kosten für Energie und Lebensmittel nennen die meisten Hüttenwirtsleute dem DAV nach die hohen Temperaturen und den geringen Niederschlag. Denn: Der Klimawandel hat in diesem Jahr gezeigt, dass die Wasserversorgung mancher Hütten bei zu wenig Regen schnell zu einem ausgewachsenen Problem werden kann. So musste zum Beispiel die Neue Prager Hütte am Großvenediger (Tirol) bereits im Sommer für die restliche Saison schließen, weil es kein Trinkwasser mehr gab. Diese Problematik gab es jedoch nicht nur im Österreichischen Hochgebirge, sondern auch in Bayern. Die Hochlandhütte bei Mittenwald entging ebenfalls nur knapp der temporären Schließung: "Ein paar regnerische Tage im September waren unsere Rettung", erklärt Thomas Geberl, Hüttenreferent der Sektion Hochland."Auf baulicher Seite können wir der Wasserknappheit mit der Erschließung neuer Quellen, der Nutzung von Dachwasser und größeren Speichertanks begegnen", so Robert Kolbitsch, "und natürlich beim Verbrauch: Statt Spültoiletten setzen wir künftig bei manchen Hütten auf Trockentrenntoiletten, die kein Wasser verbrauchen. Auch Duschen wird es in naher Zukunft auf immer weniger Alpenvereinshütten geben können." Hier seien auch die Gäste gefragt: Zum einen mit Verständnis, zum anderen mit aktiver Hilfe beim Wassersparen.Der Klimawandel wird das Bergsteigen auf kurz oder lang verändernDoch die Probleme in den Bergen werden in Zukunft wohl nicht weniger, sondern eher mehr. Das liegt, wie der DAV beschreibt, am Klimawandel. Schon das Bergjahr 2022 stand demnach deutlich im Zeichen des menschengemachten Klimawandels: Ein Gletschersturz an der Marmolata mit mehreren Toten, Wegsperrungen am Mont Blanc und am Matterhorn sowie wegen Wassermangels geschlossene Hütten sind nur der Anfang, wie Tobias Hipp, DAV-Experte für Gletscher und Permafrost, sagt: "Die Situation, wie wir sie in diesem Sommer in den Alpen hatten, gibt uns einen ersten bitteren Vorgeschmack, worauf wir uns mit fortschreitendem Klimawandel einstellen müssen", prophezeit er. Auf einen relativ niederschlagsarmen Winter folgte ein trockener, heißer Sommer. So könnten die kommenden Jahre in den Bergen immer häufiger aussehen. Das macht sich schon jetzt und wird sich in Zukunft noch deutlicher vor allem in den Hochgebirgen bemerkbar machen. Schon früh im Sommer diesen Jahres war die Schnee- und Eisdecke der Gletscher abgeschmolzen. Deshalb mussten Hochtourenrouten gesperrt werden. "Das heißt noch nicht, dass wir diese extremen Bedingungen von jetzt an jeden Sommer in dieser Form haben werden. Aber klar ist: Der Klimawandel, der Gletscherrückgang und der tauende Permafrost werden das Bergsteigen und Hochtourengehen mittelfristig verändern - und risikoreicher machen", so Hipp.Wegen Klimawandel: Deutscher Gletscher verliert Status als GletscherDas Abschmelzen der Eis- und Schneeschichten durch die Klimaerwärmung hat konkrete Folgen: Wie die Bayerische Akademie der Wissenschaften am Montag mitteilte, gilt der Südliche Schneeferner ab sofort nicht mehr als ein Gletscher. In Deutschland bleiben damit nur noch vier Gletscher:Südlicher Schneeferner an der Zugspitze ist ab sofort kein Gletscher mehr Foto: DAV/Marco Kost
Die Hütten schließen so langsam über den Winter, immer weniger Leute gehen zum Wandern oder Klettern, auf den Gipfeln liegt Schnee - die Sommersaison in den Bergen neigt sich dem Ende zu. Eigentlich hatten sowohl die Wirtsleute der Hütten, als auch Bergsteiger und Wanderer nach zwei wegen der Corona-Pandemie eingeschränkten Jahren auf eine gute Saison gehofft. Doch der Sommer in den Bergen brachte so einige Probleme mit sich. So sieht die Bilanz des Berg- und Hüttensommers 2022 des Deutschen Alpenvereins (DAV) aus:
Fehlende ServicekräfteDieser Sommer hätte auch in den Berghütten eigentlich ein Aufatmen bedeuten müssen. Nachdem die Wirtsleute die letzten beiden Jahre mit Corona-Regeln und wenigen Gästen zu kämpfen hatten, waren die Bedingungen in diesem Sommer eigentlich gut. Es war trocken, gab viel Sonne und keine Pandemie-Regeln mehr. "Leider mussten wir dafür mit vielen anderen Problemen kämpfen", sagt Robert Kolbitsch, Ressortleiter Hütten und Wege beim Deutschen Alpenverein: "Während der Pandemie sind viele Menschen aus der Gastronomie abgewandert und haben sich andere Jobs gesucht. Das macht sich auf den Hütten bemerkbar, wo nun mehr Servicekräfte denn je fehlen." Das führte dazu, dass manche Hütten ihr Angebot einschränken oder zum Beispiel auf Selbstbedienung umstellen mussten. Preisanstieg bei Lebensmitteln und EnergieDie steigenden Lebensmittel- und Energiekosten machten auch den Hütten das Leben schwer. "Zwar laufen viele Hütten autark, aber die Herdplatten werden zum Beispiel mit Gas erhitzt. Zudem haben die Hütten auch ein Aggregat oder Blockheizkraftwerk, das mit Brennstoffen betrieben wird, die man aus dem Tal heraufbringen muss. Viele Hütten müssen auch mit teuren Hubschrauberflügen versorgt werden", gibt Kolbitsch zu bedenken. Hermann Isser, der Hüttenwirt der Magdeburger Hütte am Karwendel, blickt, wenn er sich die steigenden Preise ansieht, kritisch in die Zukunft: "Die Hälfte der Leute geht vorbei oder nur aufs WC zum Wasser holen. Man merkt, dass den Gästen weniger Geld zur Verfügung steht als letztes Jahr. Aber auch wir müssen unsere Preise erhöhen. Das führt dann dazu, dass noch mehr Leute weitergehen, ohne einzukehren." Durch die Preissteigerungen einerseits und die damit sinkenden Besucherzahlen andererseits werde es Isser zufolge immer schwieriger, den Beruf des Hüttenwirts auszuüben.Auch die Sektionen des DAV, denen Hütten gehören, hatten in diesem Sommer einige Probleme. Fehlende Produkte und explodierende Preise setzten den Sektionen zu, die sich vorgenommen hatten, Hütten zu renovieren. "Aufgrund fehlender Firmenangebote und unsicherer Baukostenplanung kommt es zu Verzögerungen bei Hüttenbaumaßnahmen", erklärt Kolbitsch.Hitze, Trockenheit und TrinkwassermangelNeben den gestiegenen Kosten für Energie und Lebensmittel nennen die meisten Hüttenwirtsleute dem DAV nach die hohen Temperaturen und den geringen Niederschlag. Denn: Der Klimawandel hat in diesem Jahr gezeigt, dass die Wasserversorgung mancher Hütten bei zu wenig Regen schnell zu einem ausgewachsenen Problem werden kann. So musste zum Beispiel die Neue Prager Hütte am Großvenediger (Tirol) bereits im Sommer für die restliche Saison schließen, weil es kein Trinkwasser mehr gab. Diese Problematik gab es jedoch nicht nur im Österreichischen Hochgebirge, sondern auch in Bayern. Die Hochlandhütte bei Mittenwald entging ebenfalls nur knapp der temporären Schließung: "Ein paar regnerische Tage im September waren unsere Rettung", erklärt Thomas Geberl, Hüttenreferent der Sektion Hochland."Auf baulicher Seite können wir der Wasserknappheit mit der Erschließung neuer Quellen, der Nutzung von Dachwasser und größeren Speichertanks begegnen", so Robert Kolbitsch, "und natürlich beim Verbrauch: Statt Spültoiletten setzen wir künftig bei manchen Hütten auf Trockentrenntoiletten, die kein Wasser verbrauchen. Auch Duschen wird es in naher Zukunft auf immer weniger Alpenvereinshütten geben können." Hier seien auch die Gäste gefragt: Zum einen mit Verständnis, zum anderen mit aktiver Hilfe beim Wassersparen.Der Klimawandel wird das Bergsteigen auf kurz oder lang verändernDoch die Probleme in den Bergen werden in Zukunft wohl nicht weniger, sondern eher mehr. Das liegt, wie der DAV beschreibt, am Klimawandel. Schon das Bergjahr 2022 stand demnach deutlich im Zeichen des menschengemachten Klimawandels: Ein Gletschersturz an der Marmolata mit mehreren Toten, Wegsperrungen am Mont Blanc und am Matterhorn sowie wegen Wassermangels geschlossene Hütten sind nur der Anfang, wie Tobias Hipp, DAV-Experte für Gletscher und Permafrost, sagt: "Die Situation, wie wir sie in diesem Sommer in den Alpen hatten, gibt uns einen ersten bitteren Vorgeschmack, worauf wir uns mit fortschreitendem Klimawandel einstellen müssen", prophezeit er. Auf einen relativ niederschlagsarmen Winter folgte ein trockener, heißer Sommer. So könnten die kommenden Jahre in den Bergen immer häufiger aussehen. Das macht sich schon jetzt und wird sich in Zukunft noch deutlicher vor allem in den Hochgebirgen bemerkbar machen. Schon früh im Sommer diesen Jahres war die Schnee- und Eisdecke der Gletscher abgeschmolzen. Deshalb mussten Hochtourenrouten gesperrt werden. "Das heißt noch nicht, dass wir diese extremen Bedingungen von jetzt an jeden Sommer in dieser Form haben werden. Aber klar ist: Der Klimawandel, der Gletscherrückgang und der tauende Permafrost werden das Bergsteigen und Hochtourengehen mittelfristig verändern - und risikoreicher machen", so Hipp.Wegen Klimawandel: Deutscher Gletscher verliert Status als GletscherDas Abschmelzen der Eis- und Schneeschichten durch die Klimaerwärmung hat konkrete Folgen: Wie die Bayerische Akademie der Wissenschaften am Montag mitteilte, gilt der Südliche Schneeferner ab sofort nicht mehr als ein Gletscher. In Deutschland bleiben damit nur noch vier Gletscher:Südlicher Schneeferner an der Zugspitze ist ab sofort kein Gletscher mehr
3/4Die Hütten schließen so langsam über den Winter, immer weniger Leute gehen zum Wandern oder Klettern, auf den Gipfeln liegt Schnee - die Sommersaison in den Bergen neigt sich dem Ende zu. Eigentlich hatten sowohl die Wirtsleute der Hütten, als auch Bergsteiger und Wanderer nach zwei wegen der Corona-Pandemie eingeschränkten Jahren auf eine gute Saison gehofft. Doch der Sommer in den Bergen brachte so einige Probleme mit sich. So sieht die Bilanz des Berg- und Hüttensommers 2022 des Deutschen Alpenvereins (DAV) aus: Fehlende ServicekräfteDieser Sommer hätte auch in den Berghütten eigentlich ein Aufatmen bedeuten müssen. Nachdem die Wirtsleute die letzten beiden Jahre mit Corona-Regeln und wenigen Gästen zu kämpfen hatten, waren die Bedingungen in diesem Sommer eigentlich gut. Es war trocken, gab viel Sonne und keine Pandemie-Regeln mehr. "Leider mussten wir dafür mit vielen anderen Problemen kämpfen", sagt Robert Kolbitsch, Ressortleiter Hütten und Wege beim Deutschen Alpenverein: "Während der Pandemie sind viele Menschen aus der Gastronomie abgewandert und haben sich andere Jobs gesucht. Das macht sich auf den Hütten bemerkbar, wo nun mehr Servicekräfte denn je fehlen." Das führte dazu, dass manche Hütten ihr Angebot einschränken oder zum Beispiel auf Selbstbedienung umstellen mussten. Preisanstieg bei Lebensmitteln und EnergieDie steigenden Lebensmittel- und Energiekosten machten auch den Hütten das Leben schwer. "Zwar laufen viele Hütten autark, aber die Herdplatten werden zum Beispiel mit Gas erhitzt. Zudem haben die Hütten auch ein Aggregat oder Blockheizkraftwerk, das mit Brennstoffen betrieben wird, die man aus dem Tal heraufbringen muss. Viele Hütten müssen auch mit teuren Hubschrauberflügen versorgt werden", gibt Kolbitsch zu bedenken. Hermann Isser, der Hüttenwirt der Magdeburger Hütte am Karwendel, blickt, wenn er sich die steigenden Preise ansieht, kritisch in die Zukunft: "Die Hälfte der Leute geht vorbei oder nur aufs WC zum Wasser holen. Man merkt, dass den Gästen weniger Geld zur Verfügung steht als letztes Jahr. Aber auch wir müssen unsere Preise erhöhen. Das führt dann dazu, dass noch mehr Leute weitergehen, ohne einzukehren." Durch die Preissteigerungen einerseits und die damit sinkenden Besucherzahlen andererseits werde es Isser zufolge immer schwieriger, den Beruf des Hüttenwirts auszuüben.Auch die Sektionen des DAV, denen Hütten gehören, hatten in diesem Sommer einige Probleme. Fehlende Produkte und explodierende Preise setzten den Sektionen zu, die sich vorgenommen hatten, Hütten zu renovieren. "Aufgrund fehlender Firmenangebote und unsicherer Baukostenplanung kommt es zu Verzögerungen bei Hüttenbaumaßnahmen", erklärt Kolbitsch.Hitze, Trockenheit und TrinkwassermangelNeben den gestiegenen Kosten für Energie und Lebensmittel nennen die meisten Hüttenwirtsleute dem DAV nach die hohen Temperaturen und den geringen Niederschlag. Denn: Der Klimawandel hat in diesem Jahr gezeigt, dass die Wasserversorgung mancher Hütten bei zu wenig Regen schnell zu einem ausgewachsenen Problem werden kann. So musste zum Beispiel die Neue Prager Hütte am Großvenediger (Tirol) bereits im Sommer für die restliche Saison schließen, weil es kein Trinkwasser mehr gab. Diese Problematik gab es jedoch nicht nur im Österreichischen Hochgebirge, sondern auch in Bayern. Die Hochlandhütte bei Mittenwald entging ebenfalls nur knapp der temporären Schließung: "Ein paar regnerische Tage im September waren unsere Rettung", erklärt Thomas Geberl, Hüttenreferent der Sektion Hochland."Auf baulicher Seite können wir der Wasserknappheit mit der Erschließung neuer Quellen, der Nutzung von Dachwasser und größeren Speichertanks begegnen", so Robert Kolbitsch, "und natürlich beim Verbrauch: Statt Spültoiletten setzen wir künftig bei manchen Hütten auf Trockentrenntoiletten, die kein Wasser verbrauchen. Auch Duschen wird es in naher Zukunft auf immer weniger Alpenvereinshütten geben können." Hier seien auch die Gäste gefragt: Zum einen mit Verständnis, zum anderen mit aktiver Hilfe beim Wassersparen.Der Klimawandel wird das Bergsteigen auf kurz oder lang verändernDoch die Probleme in den Bergen werden in Zukunft wohl nicht weniger, sondern eher mehr. Das liegt, wie der DAV beschreibt, am Klimawandel. Schon das Bergjahr 2022 stand demnach deutlich im Zeichen des menschengemachten Klimawandels: Ein Gletschersturz an der Marmolata mit mehreren Toten, Wegsperrungen am Mont Blanc und am Matterhorn sowie wegen Wassermangels geschlossene Hütten sind nur der Anfang, wie Tobias Hipp, DAV-Experte für Gletscher und Permafrost, sagt: "Die Situation, wie wir sie in diesem Sommer in den Alpen hatten, gibt uns einen ersten bitteren Vorgeschmack, worauf wir uns mit fortschreitendem Klimawandel einstellen müssen", prophezeit er. Auf einen relativ niederschlagsarmen Winter folgte ein trockener, heißer Sommer. So könnten die kommenden Jahre in den Bergen immer häufiger aussehen. Das macht sich schon jetzt und wird sich in Zukunft noch deutlicher vor allem in den Hochgebirgen bemerkbar machen. Schon früh im Sommer diesen Jahres war die Schnee- und Eisdecke der Gletscher abgeschmolzen. Deshalb mussten Hochtourenrouten gesperrt werden. "Das heißt noch nicht, dass wir diese extremen Bedingungen von jetzt an jeden Sommer in dieser Form haben werden. Aber klar ist: Der Klimawandel, der Gletscherrückgang und der tauende Permafrost werden das Bergsteigen und Hochtourengehen mittelfristig verändern - und risikoreicher machen", so Hipp.Wegen Klimawandel: Deutscher Gletscher verliert Status als GletscherDas Abschmelzen der Eis- und Schneeschichten durch die Klimaerwärmung hat konkrete Folgen: Wie die Bayerische Akademie der Wissenschaften am Montag mitteilte, gilt der Südliche Schneeferner ab sofort nicht mehr als ein Gletscher. In Deutschland bleiben damit nur noch vier Gletscher:Südlicher Schneeferner an der Zugspitze ist ab sofort kein Gletscher mehr Foto: DAV/Jens Klatt
Die Hütten schließen so langsam über den Winter, immer weniger Leute gehen zum Wandern oder Klettern, auf den Gipfeln liegt Schnee - die Sommersaison in den Bergen neigt sich dem Ende zu. Eigentlich hatten sowohl die Wirtsleute der Hütten, als auch Bergsteiger und Wanderer nach zwei wegen der Corona-Pandemie eingeschränkten Jahren auf eine gute Saison gehofft. Doch der Sommer in den Bergen brachte so einige Probleme mit sich. So sieht die Bilanz des Berg- und Hüttensommers 2022 des Deutschen Alpenvereins (DAV) aus:
Fehlende ServicekräfteDieser Sommer hätte auch in den Berghütten eigentlich ein Aufatmen bedeuten müssen. Nachdem die Wirtsleute die letzten beiden Jahre mit Corona-Regeln und wenigen Gästen zu kämpfen hatten, waren die Bedingungen in diesem Sommer eigentlich gut. Es war trocken, gab viel Sonne und keine Pandemie-Regeln mehr. "Leider mussten wir dafür mit vielen anderen Problemen kämpfen", sagt Robert Kolbitsch, Ressortleiter Hütten und Wege beim Deutschen Alpenverein: "Während der Pandemie sind viele Menschen aus der Gastronomie abgewandert und haben sich andere Jobs gesucht. Das macht sich auf den Hütten bemerkbar, wo nun mehr Servicekräfte denn je fehlen." Das führte dazu, dass manche Hütten ihr Angebot einschränken oder zum Beispiel auf Selbstbedienung umstellen mussten. Preisanstieg bei Lebensmitteln und EnergieDie steigenden Lebensmittel- und Energiekosten machten auch den Hütten das Leben schwer. "Zwar laufen viele Hütten autark, aber die Herdplatten werden zum Beispiel mit Gas erhitzt. Zudem haben die Hütten auch ein Aggregat oder Blockheizkraftwerk, das mit Brennstoffen betrieben wird, die man aus dem Tal heraufbringen muss. Viele Hütten müssen auch mit teuren Hubschrauberflügen versorgt werden", gibt Kolbitsch zu bedenken. Hermann Isser, der Hüttenwirt der Magdeburger Hütte am Karwendel, blickt, wenn er sich die steigenden Preise ansieht, kritisch in die Zukunft: "Die Hälfte der Leute geht vorbei oder nur aufs WC zum Wasser holen. Man merkt, dass den Gästen weniger Geld zur Verfügung steht als letztes Jahr. Aber auch wir müssen unsere Preise erhöhen. Das führt dann dazu, dass noch mehr Leute weitergehen, ohne einzukehren." Durch die Preissteigerungen einerseits und die damit sinkenden Besucherzahlen andererseits werde es Isser zufolge immer schwieriger, den Beruf des Hüttenwirts auszuüben.Auch die Sektionen des DAV, denen Hütten gehören, hatten in diesem Sommer einige Probleme. Fehlende Produkte und explodierende Preise setzten den Sektionen zu, die sich vorgenommen hatten, Hütten zu renovieren. "Aufgrund fehlender Firmenangebote und unsicherer Baukostenplanung kommt es zu Verzögerungen bei Hüttenbaumaßnahmen", erklärt Kolbitsch.Hitze, Trockenheit und TrinkwassermangelNeben den gestiegenen Kosten für Energie und Lebensmittel nennen die meisten Hüttenwirtsleute dem DAV nach die hohen Temperaturen und den geringen Niederschlag. Denn: Der Klimawandel hat in diesem Jahr gezeigt, dass die Wasserversorgung mancher Hütten bei zu wenig Regen schnell zu einem ausgewachsenen Problem werden kann. So musste zum Beispiel die Neue Prager Hütte am Großvenediger (Tirol) bereits im Sommer für die restliche Saison schließen, weil es kein Trinkwasser mehr gab. Diese Problematik gab es jedoch nicht nur im Österreichischen Hochgebirge, sondern auch in Bayern. Die Hochlandhütte bei Mittenwald entging ebenfalls nur knapp der temporären Schließung: "Ein paar regnerische Tage im September waren unsere Rettung", erklärt Thomas Geberl, Hüttenreferent der Sektion Hochland."Auf baulicher Seite können wir der Wasserknappheit mit der Erschließung neuer Quellen, der Nutzung von Dachwasser und größeren Speichertanks begegnen", so Robert Kolbitsch, "und natürlich beim Verbrauch: Statt Spültoiletten setzen wir künftig bei manchen Hütten auf Trockentrenntoiletten, die kein Wasser verbrauchen. Auch Duschen wird es in naher Zukunft auf immer weniger Alpenvereinshütten geben können." Hier seien auch die Gäste gefragt: Zum einen mit Verständnis, zum anderen mit aktiver Hilfe beim Wassersparen.Der Klimawandel wird das Bergsteigen auf kurz oder lang verändernDoch die Probleme in den Bergen werden in Zukunft wohl nicht weniger, sondern eher mehr. Das liegt, wie der DAV beschreibt, am Klimawandel. Schon das Bergjahr 2022 stand demnach deutlich im Zeichen des menschengemachten Klimawandels: Ein Gletschersturz an der Marmolata mit mehreren Toten, Wegsperrungen am Mont Blanc und am Matterhorn sowie wegen Wassermangels geschlossene Hütten sind nur der Anfang, wie Tobias Hipp, DAV-Experte für Gletscher und Permafrost, sagt: "Die Situation, wie wir sie in diesem Sommer in den Alpen hatten, gibt uns einen ersten bitteren Vorgeschmack, worauf wir uns mit fortschreitendem Klimawandel einstellen müssen", prophezeit er. Auf einen relativ niederschlagsarmen Winter folgte ein trockener, heißer Sommer. So könnten die kommenden Jahre in den Bergen immer häufiger aussehen. Das macht sich schon jetzt und wird sich in Zukunft noch deutlicher vor allem in den Hochgebirgen bemerkbar machen. Schon früh im Sommer diesen Jahres war die Schnee- und Eisdecke der Gletscher abgeschmolzen. Deshalb mussten Hochtourenrouten gesperrt werden. "Das heißt noch nicht, dass wir diese extremen Bedingungen von jetzt an jeden Sommer in dieser Form haben werden. Aber klar ist: Der Klimawandel, der Gletscherrückgang und der tauende Permafrost werden das Bergsteigen und Hochtourengehen mittelfristig verändern - und risikoreicher machen", so Hipp.Wegen Klimawandel: Deutscher Gletscher verliert Status als GletscherDas Abschmelzen der Eis- und Schneeschichten durch die Klimaerwärmung hat konkrete Folgen: Wie die Bayerische Akademie der Wissenschaften am Montag mitteilte, gilt der Südliche Schneeferner ab sofort nicht mehr als ein Gletscher. In Deutschland bleiben damit nur noch vier Gletscher:Südlicher Schneeferner an der Zugspitze ist ab sofort kein Gletscher mehr
4/4Die Hütten schließen so langsam über den Winter, immer weniger Leute gehen zum Wandern oder Klettern, auf den Gipfeln liegt Schnee - die Sommersaison in den Bergen neigt sich dem Ende zu. Eigentlich hatten sowohl die Wirtsleute der Hütten, als auch Bergsteiger und Wanderer nach zwei wegen der Corona-Pandemie eingeschränkten Jahren auf eine gute Saison gehofft. Doch der Sommer in den Bergen brachte so einige Probleme mit sich. So sieht die Bilanz des Berg- und Hüttensommers 2022 des Deutschen Alpenvereins (DAV) aus: Fehlende ServicekräfteDieser Sommer hätte auch in den Berghütten eigentlich ein Aufatmen bedeuten müssen. Nachdem die Wirtsleute die letzten beiden Jahre mit Corona-Regeln und wenigen Gästen zu kämpfen hatten, waren die Bedingungen in diesem Sommer eigentlich gut. Es war trocken, gab viel Sonne und keine Pandemie-Regeln mehr. "Leider mussten wir dafür mit vielen anderen Problemen kämpfen", sagt Robert Kolbitsch, Ressortleiter Hütten und Wege beim Deutschen Alpenverein: "Während der Pandemie sind viele Menschen aus der Gastronomie abgewandert und haben sich andere Jobs gesucht. Das macht sich auf den Hütten bemerkbar, wo nun mehr Servicekräfte denn je fehlen." Das führte dazu, dass manche Hütten ihr Angebot einschränken oder zum Beispiel auf Selbstbedienung umstellen mussten. Preisanstieg bei Lebensmitteln und EnergieDie steigenden Lebensmittel- und Energiekosten machten auch den Hütten das Leben schwer. "Zwar laufen viele Hütten autark, aber die Herdplatten werden zum Beispiel mit Gas erhitzt. Zudem haben die Hütten auch ein Aggregat oder Blockheizkraftwerk, das mit Brennstoffen betrieben wird, die man aus dem Tal heraufbringen muss. Viele Hütten müssen auch mit teuren Hubschrauberflügen versorgt werden", gibt Kolbitsch zu bedenken. Hermann Isser, der Hüttenwirt der Magdeburger Hütte am Karwendel, blickt, wenn er sich die steigenden Preise ansieht, kritisch in die Zukunft: "Die Hälfte der Leute geht vorbei oder nur aufs WC zum Wasser holen. Man merkt, dass den Gästen weniger Geld zur Verfügung steht als letztes Jahr. Aber auch wir müssen unsere Preise erhöhen. Das führt dann dazu, dass noch mehr Leute weitergehen, ohne einzukehren." Durch die Preissteigerungen einerseits und die damit sinkenden Besucherzahlen andererseits werde es Isser zufolge immer schwieriger, den Beruf des Hüttenwirts auszuüben.Auch die Sektionen des DAV, denen Hütten gehören, hatten in diesem Sommer einige Probleme. Fehlende Produkte und explodierende Preise setzten den Sektionen zu, die sich vorgenommen hatten, Hütten zu renovieren. "Aufgrund fehlender Firmenangebote und unsicherer Baukostenplanung kommt es zu Verzögerungen bei Hüttenbaumaßnahmen", erklärt Kolbitsch.Hitze, Trockenheit und TrinkwassermangelNeben den gestiegenen Kosten für Energie und Lebensmittel nennen die meisten Hüttenwirtsleute dem DAV nach die hohen Temperaturen und den geringen Niederschlag. Denn: Der Klimawandel hat in diesem Jahr gezeigt, dass die Wasserversorgung mancher Hütten bei zu wenig Regen schnell zu einem ausgewachsenen Problem werden kann. So musste zum Beispiel die Neue Prager Hütte am Großvenediger (Tirol) bereits im Sommer für die restliche Saison schließen, weil es kein Trinkwasser mehr gab. Diese Problematik gab es jedoch nicht nur im Österreichischen Hochgebirge, sondern auch in Bayern. Die Hochlandhütte bei Mittenwald entging ebenfalls nur knapp der temporären Schließung: "Ein paar regnerische Tage im September waren unsere Rettung", erklärt Thomas Geberl, Hüttenreferent der Sektion Hochland."Auf baulicher Seite können wir der Wasserknappheit mit der Erschließung neuer Quellen, der Nutzung von Dachwasser und größeren Speichertanks begegnen", so Robert Kolbitsch, "und natürlich beim Verbrauch: Statt Spültoiletten setzen wir künftig bei manchen Hütten auf Trockentrenntoiletten, die kein Wasser verbrauchen. Auch Duschen wird es in naher Zukunft auf immer weniger Alpenvereinshütten geben können." Hier seien auch die Gäste gefragt: Zum einen mit Verständnis, zum anderen mit aktiver Hilfe beim Wassersparen.Der Klimawandel wird das Bergsteigen auf kurz oder lang verändernDoch die Probleme in den Bergen werden in Zukunft wohl nicht weniger, sondern eher mehr. Das liegt, wie der DAV beschreibt, am Klimawandel. Schon das Bergjahr 2022 stand demnach deutlich im Zeichen des menschengemachten Klimawandels: Ein Gletschersturz an der Marmolata mit mehreren Toten, Wegsperrungen am Mont Blanc und am Matterhorn sowie wegen Wassermangels geschlossene Hütten sind nur der Anfang, wie Tobias Hipp, DAV-Experte für Gletscher und Permafrost, sagt: "Die Situation, wie wir sie in diesem Sommer in den Alpen hatten, gibt uns einen ersten bitteren Vorgeschmack, worauf wir uns mit fortschreitendem Klimawandel einstellen müssen", prophezeit er. Auf einen relativ niederschlagsarmen Winter folgte ein trockener, heißer Sommer. So könnten die kommenden Jahre in den Bergen immer häufiger aussehen. Das macht sich schon jetzt und wird sich in Zukunft noch deutlicher vor allem in den Hochgebirgen bemerkbar machen. Schon früh im Sommer diesen Jahres war die Schnee- und Eisdecke der Gletscher abgeschmolzen. Deshalb mussten Hochtourenrouten gesperrt werden. "Das heißt noch nicht, dass wir diese extremen Bedingungen von jetzt an jeden Sommer in dieser Form haben werden. Aber klar ist: Der Klimawandel, der Gletscherrückgang und der tauende Permafrost werden das Bergsteigen und Hochtourengehen mittelfristig verändern - und risikoreicher machen", so Hipp.Wegen Klimawandel: Deutscher Gletscher verliert Status als GletscherDas Abschmelzen der Eis- und Schneeschichten durch die Klimaerwärmung hat konkrete Folgen: Wie die Bayerische Akademie der Wissenschaften am Montag mitteilte, gilt der Südliche Schneeferner ab sofort nicht mehr als ein Gletscher. In Deutschland bleiben damit nur noch vier Gletscher:Südlicher Schneeferner an der Zugspitze ist ab sofort kein Gletscher mehr Foto: DAV/Robert Kolbitsch
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