Ärztinnen und Ärzte an Kliniken in sechs Bundesländern treten am Donnerstag in einen ganztägigen Warnstreik. Der Berufsverband Marburger Bund hat zu den Arbeitsniederlegungen aufgerufen und erwartet zu einer zentralen Kundgebung in München mehrere Tausend Teilnehmer, wie eine Sprecherin mitteilte.
Notfallbehandlungen sind sicher gestellt
Gestreikt werden soll in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. In Bayern sind von dem Warnstreik die kommunalen Krankenhäuser und einzelne Münchner Kliniken des Helios-Konzerns betroffen. Auch Ärzte an den Kliniken in Memmingen und Kaufbeuren beteiligen sich am Streik. "Es gibt am Streiktag einen reduzierten Betrieb am Klinikum Memmingen mit deutlich eingeschränktem Programm", erklärte das Klinikum Memmingen auf Anfrage von all-in.de. Auch im Klinikbetrieb des Klinikums Kaufbeuren gibt es aufgrund des Warnstreiks Einschränkungen. Nach Angaben des Klinikums wurden einige planbare Operationen verschoben. Die überwiegende Anzahl der Eingriffe könne jedoch plangemäß stattfinden und auch die Notfallversorgung sei vollständig gesichert. "Die Patienten wurden bereits informiert und haben Ersatztermine erhalten. Wir bedauern diese Unannehmlichkeiten für unsere Patientinnen und Patienten und werden unser Möglichstes tun, um die Eingriffe zügig nachzuholen", erklärte das Klinikum gegenüber all-in.de.
Mitglieder fühlen sich nicht ernst genommen
"Unsere Mitglieder fühlen sich von den Arbeitgebern bisher nicht ernst genommen. Es drängt sich der Eindruck auf, dass die Arbeitgeberseite die Tarifverhandlungen verschleppen will", teilte Andreas Botzlar vom Vorsitz des Bundesverbands Marburger Bund mit.
In den betroffenen Kliniken ist nach Angaben des Berufsverbands eine Notfallbehandlung der Patientinnen und Patienten sichergestellt. Den Kliniken wurden demnach Notdienstvereinbarungen angeboten.
Marburger Bund fordert 2,5 Prozent mehr Gehalt
Der Marburger Bund fordert von den Arbeitgebern für die rund 55.000 Ärztinnen und Ärzte an den kommunalen Kliniken eine Erhöhung der Gehälter um 2,5 Prozent. Zudem soll es mit Wirkung ab 1. Januar 2023 einen Ausgleich der seit der letzten Entgelterhöhung im Oktober 2021 aufgelaufenen Preissteigerungen geben.