Hermann Einstein war ein Pionier der Elektrotechnik und wurde in Buchau geboren. Der mittelständische Unternehmer mag nur noch wenigen Menschen ein Begriff sein. Sein Sohn Albert hingegen ist weltberühmt.
Hermann Einstein - Geburt und frühe Jahre
Hermann Einstein wurde am 30. August 1847 im heutigen Bad Buchau in Baden-Württemberg geboren. Er wuchs in der dortigen jüdischen Gemeinde auf. Sein Vater war Textilkaufmann und spezialisiert auf Damenmäntel. 1860 siedelte die Familie nach Ulm über, Hermann wurde nach Stuttgart auf die Realschule geschickt, die er mit dem „Einjährigen“ abschloss. In Stuttgart begann er auch seine Ausbildung zum Kaufmann.
Heirat, Familiengründung und berufliche Erfolge
1876 heiratete Hermann Einstein die Kaufmannstochter Pauline Koch. Mit ihr zog er in Ulm in eine Wohnung im Haus Münsterplatz. Am 14. März 1879 kam in Ulm dann Albert Einstein zur Welt. 1880 zog die kleine Familie nach München, wo am 18. November 1881 Tochter Maria, genannt Maja, zur Welt kam. 1885 gründeten Hermann und sein Bruder Jakob die Elektrotechnische Fabrik J. Einstein & Cie. In der Fabrik wurden unter anderem Dynamos hergestellt, die auf Gleichstrom spezialisiert waren. Hermann kümmerte sich um die kaufmännischen Angelegenheiten der Firma, während Jakob als Techniker arbeitete.

Die Einstein-Brüder erleuchteten die Stadt
Die Einsteins beleuchteten mit ihrer Technologie unter anderem das Oktoberfest und die Straßen von Schwabing. Zudem zählten die Brauerei Pschorr und das Klinikum rechts der Isar zu ihrer Kundschaft. Als jedoch Wechselstrom zunehmend beliebter wurde, verloren die Brüder Aufträge und verlagerten ihre Fabrik 1894 nach Italien wo sie mit einem italienischen Teilhaber eine Elektrotechnik-Fabrik in Pavia betrieben.
Als dieses Unternehmen bankrottging, machte sich Hermann Einstein in Mailand mit einer eigenen Elektrotechnik-Firma selbstständig. Wegen des Bankrotts plagten Hermann allerdings sein Leben lang Geldsorgen, was dramatische Auswirkungen auf seine Gesundheit hatte.

Der Tod Hermann Einsteins und Einfluss auf Albert Einstein
Am 10. Oktober 1902 starb Hermann Einstein im Alter von 55 Jahren in Mailand an einem Herzleiden. Sein Sohn Albert soll ihn am Totenbett noch um seinen Segen für die Heirat mit Mileva Marić gebeten haben. Hermann und Pauline waren gegen die Beziehung. Kurz vor seinem Tod soll er die Familie gebeten haben, den Raum zu verlassen, damit er allein sterben konnte. Albert Einstein soll deshalb noch Jahre später Schuldgefühle gehabt haben.
Hermann Einstein hatte einen bedeutenden Einfluss auf das Leben seines Sohnes. Durch seine Arbeit mit technischen Apparaten hat Hermann das intellektuelle Interesse von Albert Einstein geweckt. Wegen ihres Wohlstandes konnte sich die Familie zudem die wissenschaftliche Ausbildung leisten. Albert Einstein erhielt Privatunterricht und besuchte das Gymnasium. Daraus ging eine bemerkenswerte wissenschaftliche Karriere hervor. Mit seiner Relativitätstheorie revolutionierte Albert Einstein die Welt der Wissenschaft.
So ehrt Ulm ihren berühmtesten Sohn
Die Stadt Ulm gedenkt noch heute ihrem berühmtesten Sohn. Zu Ehren Albert Einsteins wurde in Ulm unter anderem eine Straße nach ihm benannt, eine Gedenktafel und ein Denkmal errichtet. Wer mehr über die Familie Einsteins erfahren will, sollte die Ausstellung „Die Einsteins - Museum einer Ulmer Familie“ besuchen.
Die Familie Einstein:
2024 wurde die Dauerausstellung im Erdgeschoss einer ehemaligen Bettfederfabrik, an der die Einstein-Familie beteiligt war, eröffnet. Das Museum findet ihr am Weinhof 19 im Ulmer Fischerviertel. Auch wenn Albert Einstein eher selten seine Geburtsstadt in Baden-Württemberg besuchte, lebten viele seiner Verwandten in Ulm. Laut Angaben der Stadt zählten die Einsteins zu den angesehensten Bürgern Ulms.

Die wichtigsten Infos zum Museum im Überblick:
- Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch und Freitag von 11 Uhr bis 17 Uhr, Donnerstag von 11 Uhr bis 19 Uhr, am Wochenende und an Feiertagen von 11 Uhr bis 18 Uhr.
- Eintrittspreise: 8 Euro, 6 Euro für Rentner, Schüler, Studenten sowie Azubis, Kinder bis sechs Jahren haben freien Eintritt.
- Anfahrt mit dem Zug: Vom Ulmer Bahnhof aus erreicht man das Museum zu Fuß in 10 bis 15 Minuten. Laut der offiziellen Webseite orientiert man sich am besten am Münsterturm. Von dort aus läuft man in Richtung Fischviertel. bis zum Weinhof. Einfach den Schildern Richtung „Schwörhaus“ folgen. Vom Bahnhof aus fahren auch die Buslinien 5 (Richtung Neu-Ulm/Wiley) und 6 (Richtung Donauhalle). Von den Haltestellen „Steinerne Brücke“ und „Ulm Rathaus“ ist das Museum in fünf Minuten zu erreichen.
- Anfahrt mit dem Auto: auf der A8 München/Stuttgart die Ausfahrt „Ulm-West“ nehmen und den Schildern in Richtung Stadtmitte folgen. Auf der A7 Würzburg/Kempten am Autobahnkreuz Elchingen auf die A8 Richtung Ulm wechseln. Anschließend fahren, wie oben beschrieben.
- Webseite: einsteins.museum
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