«Kommen Sie näher, kommen Sie rein, stoßen Sie an», das schwingt auch in diesem Jahr wieder mit beim Cannstatter Volksfest auf dem Wasen am Neckar. Mehr als zwei Wochen lang werden die Menschenmengen über das weitläufige Gelände in Stuttgart strömen, sie werden im Karussell ihre Runde drehen, in der Achterbahn flaue Gefühle bekommen und in den Festzelten schunkelnd mit den Maßkrügen anstoßen.
Die Sause aus Tradition, Rummel und XXL-Feierlaune steigt zum 178. Mal am Neckarufer. Am 26. September geht's los, gefeiert wird bis zum 12. Oktober – also wieder 17 Tage lang. Rund 300 Schausteller, Wirte und Marktkaufleute laden in dieser Zeit an ihre Buden und in ihre Zelte. Mehr als vier Millionen Besucher werden erwartet – wie viele es am Ende wirklich werden, entscheidet vor allem Petrus. 2024 waren es offiziell 4,6 Millionen.
Wann geht es los?
Fast pünktlich um 16.00 Uhr sticht Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper im Klauss und Klauss Festzelt das erste Fass an. «Per Video wird der Anstich in die anderen Zelte übertragen, damit auch wirklich erst danach das Bier in allen anderen sieben Zelten in die Krüge fließt», teilen die Veranstalter mit.
Wenn der CDU-Politiker anschlägt, wird wieder genau gezählt: Im vergangenen Jahr konnte die große Sause nach nur zwei Schlägen mit dem Holzhammer beginnen. Alle Geschäfte auf dem Wasen sind bereits ab 15.00 Uhr in Betrieb.
Wann hat's geöffnet?
Bis zum 12. Oktober ist der Wasen danach montags bis freitags ab 12.00 Uhr, samstags und sonntags ab 11.00 Uhr geöffnet. Schluss ist zwischen Sonntag und Donnerstag um 23.00 Uhr, freitags und samstags um Mitternacht. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel: Am Eröffnungsfreitag kann bis Mitternacht über den Wasen gebummelt werden, das gilt auch für den Donnerstag vor dem Feiertag (3.10) und für den Feiertag selbst.
Wann wird es besonders voll?
Normalerweise drängelt es an den Wochenenden und vor allem an den Feiertagen stärker auf dem Wasen und in den Festzelten. Auch am Tag zuvor werden mehr Besucher erwartet als an einem normalen Werktag. Abhängig ist der Betrieb auch stark vom benachbarten Stadion und von den Veranstaltungen im NeckarPark.
Wann lohnt es sich am meisten für eine Familie?
Der Besuch auf dem Rummel am Neckarufer könnte sich - auch finanziell - für Familien besonders an den zwei Familientagen auszahlen, die immer mittwochs stattfinden. Schausteller, Gastronomen und Marktkaufleute bieten dann ermäßigte Preise an, außerdem sind Stelzenläufer und Luftballonkünstler unterwegs. Auch das Parken auf dem Wasen ist an den Familientagen günstiger.
Wie kommt man am besten hin?
Mit dem Fahrrad, zu Fuß, mit Bus oder Bahn und notfalls mit dem Auto. Die Stadtbahn-Haltestelle Cannstatter Wasen liegt direkt am Festgelände, die U11 fährt als Sonderlinie vom Hauptbahnhof dorthin - und auch zurück. An Werktagen passt die Linie U19 zum und vom Wilhelmsplatz (Bad Cannstatt), obendrein bringen die Linien U1, U2, U13 und U16 Festbesucher dorthin. Zur Mercedesstraße geht es mit den Linien U1, U2, U13 und U16. Die S-Bahnen S1, S2 und S3 sowie viele Regionalbahnen fahren zum Bahnhof in Bad Cannstatt. Von dort sind es zum Volksfest rund zehn Minuten zu Fuß, immer den Schildern nach.
Wo sind die Parkplätze und was kosten sie?
Wenn es ohne Auto nicht geht, dann liegen die Parkplätze am Festgelände. Ein Tagesticket für das Parken des Autos kostet 8 Euro, für Reisebusse 16 Euro und für Motorräder 2 Euro. Aber Vorsicht: Die Stuttgarter Innenstadt ist eine Umweltzone, für die Anfahrt braucht es eine Umweltplakette.
Motorräder können am Willi-Daume-Steg, an der Stadtbahn-Haltestelle «Cannstatter Wasen» und auf dem Wasen-Parkplatz P10 parken. Fahrräder können zudem am Eingang Krämermarkt an der König-Karls-Brücke abgestellt werden.
Wie steht es um die Sicherheit?
Mit der «Wasenboje», einem Container auf dem Festgelände, soll es wie im vergangenen Jahr eine Anlaufstelle insbesondere für Mädchen und Frauen geben, die Hilfe benötigen, weil sie etwa belästigt wurden, die eigene Gruppe verloren oder zu viel getrunken haben. Die «Wasenboje» ist täglich ab 13.00 Uhr geöffnet. Das «Wasenboje»-Team ruft auch ein Taxi für eine sichere Heimfahrt oder begleitet Frauen und Mädchen zur Polizei.
Kostet der Wasen Eintritt?
Nein, der Bummel über das Cannstatter Volksfest ist kostenlos, der Eintritt in ein Festzelt ebenfalls. Für das weitere Vergnügen muss allerdings bezahlt werden. Die Karusselle, Achterbahnen und die Zuckerwatte, die Grillhähnchen und das Bier oder die Limo kosten Geld.
Welche Attraktionen gibt es?
Rund 50 Fahr- und Laufgeschäfte stehen bereit. Kinder können auf der Kindereisenbahn ihre Runden drehen, ihren Mut in der Kinderachterbahn «The Racing Coaster» testen oder sich auf der Buckelpiste von den «Crazy Cars» durchschütteln lassen. Der Freifall-Turm «Fortress Tower» ist wieder mit dabei, Verliebte genießen vom 58 Meter hohen Riesenrad «Sky Lounge Wheel» und vom «Europarad» den Ausblick über die Stadt, es gibt Geisterbahnen, Rutschen, Kettenflieger und Autoskooter.
Was kostet eine Maß Bier?
Der Bierpreis ist ein stetes Politikum, fast so etwas wie die Inflationskurve im Glas. Denn Materialengpässe, gestiegene Kosten vor allem für Personal und Energie treiben die Kosten für die Wirte auch auf dem Volksfest weiter in die Höhe - und die heben daher die Preise, wenngleich nicht einheitlich. Der Preis für eine Maß Bier wird sich nach Medienberichten vermutlich zwischen 14,40 und mehr als 15 Euro bewegen. Viele Wirte geben ihren Preis erst eine Woche vor Festbeginn bekannt.
Die - na ja - gute Nachricht: Auf dem Oktoberfest in München ist es teurer, dort kostet eine Maß Bier zwischen 14,50 Euro und 15,80 Euro. Der Preis variiert je nach Festzelt, wobei das traditionelle Festbier nun die Marke von 15 Euro überschreitet. Allerdings wird das Wiesn-Bier auch eigens für das Volksfest gebraut und ist mit etwa sechs Prozent Alkoholgehalt besonders stark.
Wie lässt sich ein Tisch im Festzelt reservieren?
Die Betreiber der acht Festzelte auf dem Wasen nehmen Anfragen direkt auf - gestellt werden können sie über die Webseite. Und das sollten sie auch dringend, wenn es ein Tisch an einem bestimmten Tag sein soll, gerade mit einer Gruppe, wie die Veranstaltungsgesellschaft in.Stuttgart empfiehlt.
Wo sind gute Treffpunkte?
Abgesehen von den beiden Riesenrädern und der Fruchtsäule, die man als klassischen Treffpunkt weithin sehen kann, bietet sich auch die sogenannte Wasenboje zwischen «Albdorf» und Wasenwirt an. Der Container ist täglich ab 13.00 Uhr geöffnet und wegen der beleuchteten 3D-Boje auf dem Dach schnell zu finden.
Dürfen Tiere mit auf den Wasen gebracht werden?
Nein. Mal abgesehen natürlich von Blindenhunden, die uneingeschränkt begleiten dürfen.
Wie kann man sich eine Übersicht verschaffen?
Für den besseren Überblick zwischen Bierzelten und «Albdorf», Imbissbetrieben, Eis- und Süßwarenständen, Vergnügungsgeschäften und Marktständen bietet die Webseite www.cannstatter-wasen.de einen interaktiven Lageplan an, mit dem die Orientierung leichter fallen dürfte. Darauf verzeichnet sind die Neuheiten ebenso wie Klassiker.
... und wussten Sie eigentlich?
Es heißt «der» Wasen und nicht «die». Der Wasen ist außerdem ein Parkplatz, der das ganze Jahr über zugänglich ist, also gar nicht «eröffnet» werden kann. Man sagt auch nicht, man geht «auf das Stuttgarter Volksfest». Denn das Traditionsfest im Herbst ist in Bad Cannstatt und heißt deshalb «Cannstatter Volksfest». Nicht zu verwechseln mit dem Frühjahrs-Pendant an derselben Stelle, dem «Stuttgarter Frühlingsfest». Kompliziert, das alles.

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