Von unserem Mitarbeiter Dirk Meier, Memmingen - Der EHC Memmingen wird ziemlich sicher keine Lizenz für die neue Saison in der Eishockey-Oberliga erhalten; dies sickerte gestern von Verbandsseite durch. Grund: Das Insolvenzverfahren des Vereins sei bis zur Frist gestern nicht abgeschlossen, geforderte Unterlagen nicht nachgereicht worden. Heute sollen die Verantwortlichen des Oberligisten in Kenntnis gesetzt werden. Die Lizenzverweigerung hatte sich nach einer Anhörung vor dem Aufsichtsrat der Eishockey-Spiel-Betriebs-Gesellschaft (ESBG) vergangenen Samstag angedeutet. Die Verantwortlichen des EHC machen sich nun gegenseitig Vorwürfe. Der Vorgängerclub SC Memmingen war 1993 ebenfalls in die Pleite geschlittert.
Termin kurzfristig abgesagt Gestritten wird vor allem um ein Treffen, das am 20. Juni hätte stattfinden sollen: Der Termin mit den Gläubigern am Amtsgericht war kurzfristig abgesagt worden. Zwar lag der Insolvenzplan etwa einen Monat vor, doch er war laut Insolvenzgutachter Matthias Dorn aus Lindenberg 'nicht mit Leben erfüllt'. Voraussetzung wäre gewesen, dass die neu gegründete Wölfe-Gmb H als Abfindung für die Gläubiger Geld zur Verfügung stelle. 15 Prozent habe er (Dorn) den Gläubigern als Quote angeboten. Dorn sagte unserer Zeitung, es seien bislang nur 1000 Euro einbezahlt worden. 'Das reicht nicht einmal für die Kosten des Insolvenzverfahrens.' Wäre das Geld geflossen, hätte bei einer Gläubiger-Versammlung vor dem Amtsgericht die Zustimmung zu diesem Plan erfolgen und das Insolvenzverfahren zu Ende gebracht werden können. Die ESBG hätte dann die Lizenz für die Spielzeit erteilt. Die Lizenz wäre nach dem Beschluss der EHC-Mitglieder vom 28. Mai auf die neue Wölfe-Gmb H übertragen worden, die den Spielbetrieb abgewickelt hätte. Heute wird Uwe Harnos, Vorsitzender des ESBG-Aufsichtsrates, der die Unterlagen der Vereine prüft, dem EHC den Lizenzentzug mitteilen. Die Folge wäre, dass die 'Wölfe' in den Landesverband des Bayerischen Eissport-Verbandes (BEV) zurück müssten. Wie, ob und in welcher Liga es weitergeht, dazu wollte sich ESBG-Geschäftsführer Helmut Bauer gestern nicht genau äußern. Sicher: Wird die Insolvenz nicht abgewickelt, ist es mit dem EHC-Eishockey ganz vorbei. Insolvenzgutachter Dorn, der nicht nur den Plan, sondern auch den bereits beschlossenen Kooperationsvertrag zwischen Verein und Gmb H ausgearbeitet und allen betroffenen Parteien zur Verfügung gestellt hat, sieht die Schuld bei der Wölfe-Gmb H, vor allem deren Geschäftsführer Bernd Schmid: 'Der hat es vergeigt.' Im Insolvenzplan sei eine Summe von 50000 Euro gestanden, die aus Lizenzgebühren - 10000 Euro pro Saison auf fünf Jahre - gespeist hätte werden sollen. Der Gerichtstermin am 20. Juni sei geplatzt, weil die Gmb H Gegenvorschläge unterbreiten wollte. 'Es hat ein Angebot von 60 Raten &po_135; etwa 800 Euro gegeben. Dann wäre das Verfahren aber erst nach fünf Jahren beendet worden und die ESBG hätte keine Lizenz vergeben', sagt Dorn. Er hatte vorgeschlagen, 27000 Euro einzuzahlen und den Rest über eine Bürgschaft abzusichern. Doch darauf ließ sich die Wölfe-Gmb H, dessen Gesellschafter gestern hinter verschlossenen Türen tagten, offenbar nicht ein. Schmid kontert: 'Wir haben den ersten Entwurf nicht akzeptiert und Herrn Dorn aufgefordert, einen neuen vorzulegen. Den bekamen wir vergangenen Freitag.' Dieser Plan hätte vorgesehen, die Insolvenz binnen 24 Monaten abzuwickeln. 'Das hätten wir akzeptiert', sagt Schmid und fügt hinzu: Die Gmb H sollte den Spielbetrieb sichern. Sie kann allerdings nicht herangezogen werden, um die Schulden des Clubs zu tilgen.'