Pforzen (oll). - Die Pforzener Bäckerei 'Stöckle' will mit ihrem Betrieb auf die grüne Wiese in den Außenbereich aussiedeln. Den Antrag lehnte der Gemeinderat Pforzen kürzlich mit großer Mehrheit ab. Mit einstimmigem Votum abgelehnt haben die Räte auch den Antrag der Tiefbau-Firma Kerler zur Betriebserweiterung. Einer der Gründe für die Ablehnung ist, dass der geplante Standort für einen Kran sich auf Gemeindegrund befinden würde. Erwin Stöckle, Inhaber von 'Stöckles Backnatur', will seinem Anschreiben zufolge auf dem Grundstück südwestlich der Abzweigung der Kreisstraße nach Neugablonz zunächst eine Verkaufsstelle errichten. Später soll auch die Produktionsstätte dorthin verlagert werden. Bürgermeister Max Haug kommentierte, der geplante Gebäudekomplex würde sich auf einer landwirtschaftlichen Nutzfläche im Außenbereich befinden. Eine Privilegierung liege nicht vor. Nach Planlage müsse das Vorhaben ausscheiden. Um es zu verwirklichen, müsse der erst 1999 in Kraft getretene Flächennutzungsplan geändert und ein Bebauungsplan erstellt werden. Haug äußerte die Befürchtung, eine Zustimmung durch den Gemeinderat könne Begehrlichkeiten anderer wecken. Zweiter Bürgermeister Werner Paschke erklärte wie zuvor Haug, auch die Zersiedelung der Landschaft spreche gegen das Vorhaben. Die Gemeinde orientiere sich in Sachen Gewerbeansiedlung an der B16. Ferner sei die Erschließung problematisch. Peter Rohrmoser meinte, man solle den Antragsteller auf das geplante Gewerbegebiet an der B16 verweisen.
Anton Demmler gestand Stöckle zu, dieser habe eine 'gute Wahl' getroffen. 'Eine Brot- und Feinbäckerei hat in einem Gewerbegebiet nichts verloren.' Haug entgegnete: 'Wir haben, unabhängig von der Person, die Bauleitplanung wahrzunehmen und nicht die Interessen eines Antragstellers zu vertreten.' Mit zehn zu einer Stimmen lehnte das Gremium den Antrag schließlich ab. Zum Bauantrag 'Kerler' erklärte Haug, problematisch sei unter anderem der geplante Standort des Krans, weil dieser sich dann auf Gemeindegrund befinde - einer geplanten Erschließungsstraße. Gegen die Erweiterungspläne sprächen ferner der Schwenkbereich des Krans sowie der Emissionsschutz. Haug gab zu bedenken, die Anlieger hätten den Bauantrag nicht unterschrieben. Aufgrund von Beschwerden seitens der Anlieger habe das Landratsamt zur Auflage gemacht, den bisherigen, ungeregelten Zustand, den die Gemeinde stillschweigend geduldet habe, zu legalisieren. Haug empfahl dem Gremium, dem Antrag nicht zuzustimmen. 'Als nächsten Schritt sehe ich, dass sich Landratsamt, Antragsteller und Gemeinde an einen Tisch setzen und nach einer Lösung suchen.' Günther Kreit sagte, man solle dem Unternehmer signalisieren, dass die Gemeinde eine gangbare Lösung unterstützt. 'Es ist hier keine 08/15-Geschichte. Es geht für den Unternehmer um Existenzfragen.' Bürgermeister Haug legte den Ratsmitgliedern eine umfangreiche Liste der Planungs-, Bau- und Investitionsvorhaben für das Jahr 2005 vor. Zu den in diesem Jahr zu verwirklichenden Vorhaben gehören die Erweiterung des Friedhofs St. Valentin sowie Pforzens Beitrag zum geplanten Wasserzweckverband mit der Marktgemeinde Irsee - so dieser denn zustande kommt. Eine reine Formalie war der einstimmige Beschluss des Gemeinderats, dem Zuwendungsantrag an das Wasserwirtschaftsamt Kempten zuzustimmen. Bei dem Förderantrag geht es um den Bau des Kanals zum Anschluss des Ortsteils Leinau an die zentrale Abwasserentsorgung.