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Zwei Vikare gehen: Die "Lehrzeit" im Westallgäu endet für Elisabeth Nipperdey und Kai Steiner

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Zwei Vikare gehen: Die "Lehrzeit" im Westallgäu endet für Elisabeth Nipperdey und Kai Steiner

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    Zwei Vikare gehen: Die "Lehrzeit" im Westallgäu endet für Elisabeth Nipperdey und Kai Steiner
    Zwei Vikare gehen: Die "Lehrzeit" im Westallgäu endet für Elisabeth Nipperdey und Kai Steiner Foto: Matthias Becker

    Die beiden evangelischen Vikare Elisabeth Nipperdey (Lindenberg) und Kai Steiner (Weiler/Scheidegg) verlassen nach zweieinhalb Jahren "Lehrzeit" fast gleichzeitig, Mitte Februar, das Westallgäu. Steiner wird Pfarrer in dem evangelischen oberfränkischen Städtchen Arzberg (6000 Einwohner) im Fichtelgebirge. Seine Frau Regina, die als Vikarin in Oberstaufen tätig war, geht mit. Nipperdey wechselt auf die zweite Pfarrstelle in der 18000-Einwohner-Stadt Burghausen an der Salzach (Oberbayern). Beide haben sich nicht auf eine Pfarrstelle beworben. "Wir werden verschickt", so Steiner lapidar, der in Lindau an der Maria-Ward-Schule Religionsuntericht hielt.

    Die 30-jährige Nipperdey, die zuvor in München und Berlin gelebt hat, lernte das Kleinstadtleben nur zum Teil schätzen: "Es ist stressfreier, die Wege sind kürzer, die Leute kennen einen, es ist leichter, Beziehungen zu knüpfen und zu pflegen", ist ihr Fazit. Die Kehrseite: "Es wird einem schnell zu eng; es ist nicht so leicht, sein Privatleben zu schützen." Die "großen Widerstände am Ende der Welt" hat sie angenommen und das Beste draus gemacht, sagt sie. Immerhin hat die Nichte der Theologin und Pazifistin Dorothee Sölle und Tochter des Historikers Thomas Nipperdey in Lindenberg den Führerschein gemacht.

    Die Pastorin in Ausbildung hatte erwartet, dass es eher mit den Älteren als mit den Jugendlichen Probleme geben könnte. "Das Gegenteil war der Fall", so Nipperdey. Von den Alten hat sie viel gelernt. Die Jungen zu belehren, sei der falsche Weg gewesen. "Die müssen ihre Erfahrungen selbst machen." Die größte Herausforderung sei das Unterrichten in der Schule gewesen.

    "Pfarrer werden dringend benötigt. Aber noch mehr als Pfarrrer fehlen die finanziellen Mittel", weiß der Kaufbeurer Kai Steiner. Als Allgäuer hatte der 32-Jährige mit der Mentalität der evangelischen Christen in der Diaspora keine Schwierigkeiten. "Es war ein Heimspiel", fasst er zusammen. In Weiler hatte er es mit den Einheimischen zu tun, in Scheidegg mehr mit Kurgästen und Touristen.

    Ob die Vikarstellen wieder besetzt werden und wann, konnte Pfarrer Martin Strauß (Lindenberg) nicht sagen. Als Mentor der Vikarin stellt er ihr ein gutes Zeugnis aus: "Sie hat das Leben in unserer Kirchengemeinde bereichert und mit geprägt durch ihre menschliche Art und ihre fachliche Kompetenz." (ado)

    Die Abschiedsgottesdienste: Für Vikar Kai Steiner am Sonntag, 13. Februar, um 10.15 Uhr in Scheidegg; für Elisabeth Nipperdey am Sonntag, 20. Februar, um 10 Uhr in der Johanneskirche. Am Abend vorher wird ihr Onkel, der ehemalige Benediktinermönch Fulbert Steffensky, Ehemann von Dorothee Sölle, einen Vortrag halten.

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