Oberstdorf (gts): - Die Rekorde purzelten nur so bei der dritten Auflage dse Nebelhorn-Berglaufes: Sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen gab es neue Bestzeiten für die Strecke über 10,5 Kilometer bei 1405 Höhenmetern. Bei den Männern schaffte Eckhard Wagner (LT Mössingen), der Sieger des Premieren-Laufes vor zwei Jahren, ein Comeback und siegte in der Rekordzeit von 1:00:30,9 Stunde. Die Bestzeit bei den Frauen verbesserte Claudia Lokar (Tu S Sythen) auf 1:11:06,7 Stunde. Der einzige 'Schönheitsfehler' des diesjährigen Nebelhorn-Berglaufes ereignete sich gleich beim Start: Der mit Spannung erwartete Schuss aus der Startpistole krachte nicht. Doch im gleichen Moment schickten die Kirchenglocken die 300 Läufer auf die 'Herausforderung zum Gipfelglück'.
Dass Wagner offenbar alles daran setzte, seine Siegerserie beim Nebelhorn-Berglauf in diesem Jahr fotz zu setzen, zeigte sich schon an der Seealpe. Hier konnte Vorjahressieger Martin Sambale (SVO LA Germaringen) zwar auf einer flacheren Passage noch einmal aufschließen. Doch die Vorentscheidung fiel wenig später in den steilen Abschnitten im sogenannten Latschenhang. 'Im Steilen hat Wagner ganz klar die besseren Karten', räumte Lokalmatador Sambale, der aus Blaichach kommt. Er konnte in diesem Jahr erst spät mit dem Training beginnen. Wagner, Dritter der diesjährigen deutschen Berglauf-Meisterschaft, steckte die steilen Anstiege im Latschenhang gut weg und lief schließlich weit voraus auf Rekordkurs. In 1:00:30,9 Stunde verbesserte er die eigene Bestzeit aus dem Jahr 2000 um 39 Sekunden. 'Mehr war aber nicht drin, auch wenn mir die steilen Strecken liegen', schraubte er die Spekulationen zurück, dass womöglich die 'Ein-Stunden-Marke' für den Gipfellauf hätte fallen können. Eine halbe Minute am Berg könne eine Ewigkeit sein, so Wagner. Für Sambale, den Gesamt-Zweiten, betrug der Rückstand gut zwei Minuten.
Auf der Suche nach einer ganz besonderen Herausforderung verschlug es die Frauen-Siegerin Lokar nach Oberstdorf. Die frühere Leistungssportlerin mit einer Marathon-Bestzeit von 2:28 Stunden kam, sah und lief neuen Streckenrekord. 'Zwei Bergläufe im Schwarzwald waren der Anfang. Da wurde ich jedesmal Siegerin. Jetzt wollte ich mal was ganz Besonderes machen und rannte auf das Nebelhorn', sagte die Sonderschul-Lehrerin. In 1:11:06,7 Stundeblieb die zierliche Läuferin um eine gute halbe Minute unter der alten Bestmarke. Berglauf-Training sei zu Hause in Norddeutschland kaum möglich, sagte sie. 'In den steilen Abschnitten habe ich geschaut, was die Männer um mich rum so machen. Das habe ich dann auch getan. Also laufen, so weit es geht. Und wenn es ganz steil wird, dann gehen', beschreibt die Siegerin ihre Taktik auf dem Weg nach oben. Mit dem Nebelhorn-Berglauf kam es zur 'Abrechnung' für die Oberstdorfer Kombination aus dem Gebirgstäler-Halbmarathon und dem Berglauf-Wettbewerb. Beste Frau war hier Roswitha Kremser (TSV Mindelheim) in 2:28:21 Stunden (1:30:52/1:17:29). Bei den Männern machte Gerhard Walk (TSV Moosbach) in 2:25:14,8 Stunden das Rennen um den Kombinationspokal. Knapp dahinter landete Axel Reusch (TV Immenstadt) mit 2:25:29 Stunden.