Von Markus Bär|KaufbeurenEin seltenes Ereignis steht in Kaufbeuren an: Anfang Juli feiern gleich zwei junge Kaufbeurer ihre Primiz, das heißt, ihre erste Eucharistiefeier als neugeweihte katholische Priester. Primizfeiern finden nicht oft statt, die letzte gab es in Kaufbeuren in den 90er Jahren, als Roland Böckler Pfarrer wurde. Nun haben sich Thomas Demel (27) und Ludwig Waldmüller (30) für den Dienst in der Kirche entschieden.
In der Pfarrei St. Martin laufen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren, wie Stadtpfarrer Adolf Nießner betont. 'Aber das machen alle Beteiligten gern. Wir freuen uns auf dieses schöne Fest.'
Nießner, der seit 1995 in Kaufbeuren seinen Dienst tut, kennt die beiden schon lange. 'In ihrer Gymnasialzeit waren sie bereits treue und zuverlässige Ministranten.' Er habe auch immer wieder Kontakt zu ihnen gehabt, als sie studierten. 'Sie haben sich die Entscheidung gut überlegt. Da geht keiner leichtsinnig dran. Es gab viele Phasen des Überlegens.' Nießner freut sich, dass sie sich letztlich für den Dienst in der Kirche entschieden haben. Überhaupt: 'Es mehren sich die Zeichen der Hoffnung, dass sich wieder mehr junge Menschen dazu entschließen, Pfarrer zu werden.' Jüngst wurde erst der Oberbeurer Julius Kreuzer zum Diakon geweiht (wir berichteten). Auch er will Pfarrer werden. Und in Biessenhofen feierte kürzlich Jonas Schreyer seine Primiz. 'Die Grundstimmung im Bezug auf den Glauben ist wieder positiver geworden. Vielen wird offenbar klar, dass es mehr geben muss als Geld, Macht und Ansehen. Es wächst das Bedürfnis nach Spiritualität.' Das gelte sicherlich nicht nur für die katholische Kirche. Zwar könne er bei den normalen Gottesdiensten keinen Zuwachs an Kirchgängern verzeichnen, durchaus aber an den Hochfesten: 'Da kommen inzwischen deutlich mehr Leute.'
Wenn Ludwig Waldmüller und Thomas Demel ihre Primizgottesdienste feiern, werden sicherlich viele Gläubige in die Kirche strömen. Denn an den beiden Terminen wird der Primizsegen gegeben. 'Diesem Erstlingssegen wird nach wie vor eine besondere Kraft zugeschrieben', erläutert Nießner.
Nach der sogenannten Heimatprimiz gehen die beiden Pfarrer an ihre neuen Bestimmungsorte. Eher selten sei es laut Nießner, dass ein Pfarrer später in seiner Heimatgemeinde Dienst tut.