Im kommenden Herbst und Winter können Fluggäste von Memmingen aus auch nach Lanzarote oder Tuzla in Bosnien und Herzegowina fliegen. Diese beiden neuen Flugziele steuert die Fluggesellschaft Ryanair ab Ende Oktober vom Allgäu Airport an, wie Ryanair Dach-Sprecher Andreas Gruber in einer Pressekonferenz am Donnerstag bekannt gab. Daneben hält die irische Fluggesellschaft an ihren Winterzielen vom vergangenen Jahr fest. Von Memmingen aus steuert sie jetzt insgesamt 22 Ziele, darunter London, Teneriffa, Porto, Palermo, Tel Aviv oder Sofia an. "Das ist ein Rekordwinterflugplan. Der war noch nie so groß", unterstreicht Gruber. Ryanair werde im kommenden Winter mehr als 100 wöchentliche Flüge von und nach Memmingen anbieten.
Ryanair stationiert ein Flugzeug mehr am Allgäu Airport
Doch damit nicht genug. Auch ein weiteres Flugzeug wird Ryanair in Memmingen stationieren, so dass am Allgäu Airport dann drei Ryanair-Maschinen ihre Heimat haben werden. Das bedeutet eine Investition von 300 Millionen Dollar in den Standort Memmingen, betont Gruber. "Damit sind wir wieder die Nummer-eins-Airline am Standort. Das freut mich sehr. Wir werden hart arbeiten, auch zukünftig attraktive Destinationen im Angebot zu haben."
"Der Winter wird nicht einfach"
Dabei sind die Aussichten für den Winter alles andere als rosig. Neben dem Ukraine-Krieg und der Corona-Pandemie macht der deutschen Wirtschaft auch die hohe Inflation zu schaffen. Das merken die Bürger im Geldbeutel. "Der Winter wird nicht einfach", meint auch der Ryanair Dach-Sprecher. Trotzdem ist er optimistisch. "Wir sind relativ gut aufgestellt für eine mögliche Rezession." Wenn die Menschen weniger Geld zur Verfügung haben, gehen sie zu den Bestpreisfliegern, ist er überzeugt. Und das sei Ryanair. Durch einen vorausschauenden Kerosineinkauf musste die Fluggesellschaft ihre Ticketpreise bisher nicht aufgrund der Energiekosten erhöhen. Mit Blick auf alle Wirtschaftsfaktoren gehe die Fluggesellschaft aber davon aus, dass die Ticketpreise in den kommenden fünf Jahren von durchschnittlich 40 Euro auf 50 Euro steigen werden. Aktuell aber sehe sich Ryanair für die kommenden Monate "sehr gut gerüstet."
Bekenntnis zum Standort
Dieser Ansicht ist auch Ralf Schmid, Geschäftsführer des Flughafens Memmingen. "Wir sind überzeugt, dass trotz Inflation und Rezession der Wille der Menschen nach Mobilität da ist. Es wird aber bewusster geflogen und bewusster auf den Preis geschaut." Dass die irische Fluggesellschaft ein weiteres Flugzeug in Memmingen stationiert, freute den Flughafenchef. "Das ist ein tolles Bekenntnis zum Standort, auch mit Blick auf die Zukunft." Aufgrund der Corona-Pandemie liegen schwere Monate und Jahre sowohl hinter dem Regionalflughafen als auch der Fluggesellschaft. Doch mit Blick auf die Konkurrenz seien beide noch gut weggekommen, betonen Gruber und Schmid. Der Allgäu Airport rechnet heuer mit 1,9 Millionen Fluggästen und damit mehr Besucher als vor der Corona-Krise 2019.
Vor-Corona-Zahlen übertroffen
Auch Ryanair habe heuer mit 166 Millionen Passagieren die Vor-Corona-Zahlen übertroffen und sei damit die einzige Fluggesellschaft, die gewachsen sei - auch wenn sie im Gegensatz zur Lufthansa keine staatlichen Subventionen der Bundesregierung erhalten habe, betont Gruber. Zwar sieht er weiteres Entwicklungspotential in Deutschland, doch dafür müssten die Bedingungen stimmen. Und das sei seiner Meinung nach momentan nicht der Fall. "Die Politik hat falsche Entscheidungen getroffen." "Der Sommer war sehr herausfordernd für alle", blickt Gruber auf die vergangenen Monate. Viele Airlines mussten wegen Personalproblemen Flüge ausfallen lassen. "Bei uns hat sich das absolut in Grenzen gehalten. Kein einziger Flug wurde wegen Personalproblemen gestrichen." Zudem sei statistisch gesehen nur ein Gepäckstück von 10.000 Passagieren nicht am Zielort angelangt. "Das ist eine Zahl, die sich sehen lassen kann."
Blockheizkraftwerk soll im Dezember in Betrieb gehen
Um in Zukunft erfolgreich zu sein, spielt sowohl für Ryanair als auch für den Flughafen Memmingen das Thema Nachhaltigkeit eine große Rolle. Der Allgäu Airport möchte 2030 CO2-neutral sein, Ryanair 2050. Um schon jetzt Energie zu sparen, hat der Flughafen die Temperaturen unter anderem im Terminal reduziert und auf LEDs umgestellt. Gerade fertiggestellt ist das eigene Blockheizkraftwerk, das im Dezember in Betrieb gehen soll. Außerdem sollen die Photovoltaikflächen stark erweitert werden, so Schmid.