Durach/Oberallgäu(raf). - Von wegen altbacken: Bei der Suche nach qualifiziertem Personal geht auch die Kirche moderne Wege. So wird inzwischen sogar per Internet um qualifizierte Mitarbeiter geworben. Die katholische Pfarrgemeinde 'Heilig Geist' in Durach kam diesmal jedoch einfacher zum Ziel: Ihr reichte jüngst eine Stellenanzeige in unserer Zeitung, um die Mesnerstelle - laut Pfarrer Josef Gomm ein 'Aushängeschild' der Pfarrgemeinde - neu besetzen zu können. Vorbei sind die Zeiten, in denen Bewerber für kirchliche Aufgaben ausschließlich durch Mundpropaganda rekrutiert wurden. Inzwischen ist auch in diesem sensiblen Bereich die Unterstützung moderner Hilfsmittel Alltag. Beispiel Durach: 'Als wir die Mesnerstelle vor ein paar Jahren neu besetzten, haben wir auch auf Arbeitsamt und Internet gesetzt', erläutert Pfarrer Gomm. Daraufhin meldeten sich Interessenten bis aus Paderborn. Dennoch: Fündig sei man erst nach längerer Suche geworden. 'Denn mit handwerklichen Fähigkeiten allein wird man dieser Aufgabe nicht gerecht', schränkt Gomm ein. Liebe zur Liturgie, Gespür für die Pflege von Kulturgut und eine gesunde religiöse 'Grundausstattung' - allesamt Eigenschaften, die einen guten Mesner auszuzeichnen. Trotz dieser Hürden: Diesmal wurden die Duracher auf Anhieb fündig: Ein Schreiner aus Oy-Mittelberg, Anfang 20 und als Aushilfs-Mesner bereits diensterprobt, wird das Amt voraussichtlich übernehmen. 'Sein Vorgänger will sich beruflich neu orietieren und scheidet Ende März aus', so der Geistliche.
Mit ein paar Stunden ist die Arbeit am 'Nabel der Kirche' in 'Heilig Geist' nicht getan: Bei regulären Gottesdiensten, bei Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen muss der Mesner parat sein. Hinzu kommt die Friedhofsverwaltung, Arbeiten im Kindergarten und Hausmeister-Aufgaben. Kurzum ein 38,5-Stunden-Job, der auch am Wochenende zuverlässigen Einsatz fordert. Letzteres schreckt laut Dekan Georg Endres in der heutigen Freizeit-Gesellschaft manchen potentiellen Bewerber ab. Dennoch: 'Alles in allem ist die Besetzung hauptamtlicher Mesnerstellen im Dekanat kein Problem', so seine Erfahrung. Schwieriger werde es da, in kleinen Orten nebenamtliche Kräfte zu finden. Ein relativ geringes Arbeitspensum und dennoch ein 'Angebunden-Sein' - das behage nicht jedem. Hinzu kämen die schwindenden Finanzmittel der Kirche. 'Wir werden künftig wohl vermehrt aufs Ehrenamt angewiesen sein', fürchtet der Dekan. Derlei Sorgen kennt man in Wildpoldsried nicht. Dort teilen sich seit zehn Jahren zwei Rentner-Ehepaare und einer der Söhne die Dienste. Gesamtaufwand: Zehn Stunden pro Woche. 'Das funktioniert prima', freut sich Kirchenpfleger Anton Burger. Denn: 'Dann ist keiner richtig angebunden.'