20 Stunden lang waren Barbara Hobzda und Marek Pieckniczek unterwegs, um aus ihrer Heimatstadt Katowice in Polen an den Bodensee zu kommen. 'Wir haben in der Zeitung von der Pilgerfahrt auf dem Bodensee gelesen. Wir sind sehr gläubige Katholiken und wollten gern daran teilnehmen', erzählt Barbara Hobza.
Die beiden sitzen an Bord des Monstranzschiffes, lassen ihre Augen über den See zu den anderen Pilgerschiffen schweifen. Insgesamt sind auf fünf Schiffen 3000 Pilger unterwegs. Es ist der Feiertag Mariä Himmelfahrt und es ist die 31. Schiffsprozession für 'ein im Geist Jesu Christi geeintes Europa'. Den ganzen Tag haben die Pilger in verschiedenen Kirchen und in Wigratzbad gebetet. Die Gebetsstätte ist mit Direktor Nikolas Maier Veranstalter der Schiffsprozession, die den Höhepunkt der Wallfahrt darstellt. Die anderen Schiffe versammeln sich alle um das Monstranzschiff. Musikkapellen spielen 'Meerstern ich dich grüße' und die Gläubigen, die aus ganz Europa angereist sind, singen inbrünstig dazu.
Bischof Vitus Huonder aus Chur nennt Maria eine Hoffnungsträgerin, durch die die Gläubigen zu Christus gelangen können; denn sie habe ihn uns durch Gott geschenkt. Vitus spricht vom 'großen Frauentag am Bodensee' und sagt, dass man die Bedeutung von Maria in der Kirche immer stärker erkennen könne. So viel Lob für eine Frau, da sei eine Frage gestattet: Werden denn Frauen in der katholischen Kirche wichtiger, Herr Bischof? 'Frauen sind immer wichtig. Es gibt große Frauen, die das Geschick der Kirche beeinflusst haben', gibt Vitus zurück.
Barbara Hobzda und Marek Pieckniczek jedenfalls, schwärmen als sie das Schiff verlassen, von den friedlichen Stunden auf See, von gemeinsamen Gebeten und Gesängen, von der Musik. 'Das hat uns die Herzen geöffnet', erklärt Pieckniczek. Und singend ziehen sie mit den anderen Pilgern den Hafen entlang. Weit ist ihre Heimfahrt, aber die Reise habe sich gelohnt.