Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Zum 102. Geburtstag Sekt und ein Ständchen vom OB

Allgäu

Zum 102. Geburtstag Sekt und ein Ständchen vom OB

    • |
    • |

    Von Christine Rothauscher, Kempten - Gipfeltreffen in Hinterbach: die zweitälteste Kemptenerin traf dort den Oberbürgermeister der Stadt. Hilde Wegscheider feierte in fröhlicher Runde ihren 102. Geburtstag. Sie ließ am Silvestertag die Gläser klingen und brachte Dr. Ulrich Netzer mit ihrem charmantem Lächeln dazu, ein Geburtstagsständchen für sie zu singen. Zugegeben, sie hatte es leicht bei ihm. Die kleine, nur 1,45 Meter 'große' Jubilarin saß in ihrem Sessel, strahlte mit blauen Augen dem Rathauschef entgegen und schon verneigte er sich tief vor ihr. Nicht nur das. Den bereit gestellten Stuhl verschmähte der hochgewachsene OB, setzte sich lieber auf einen Schemel, um mit Hilde Wegscheider auf Augenhöhe zu plaudern. Zwar gab sie zu, dass ihr es gesundheitlich ''grad an meinem Geburtstag nur so halb und halb geht.' Aber gleich darauf kamen der Charme und das erstaunlich jugendliche Temperament der 102-Jährigen wieder voll zur Geltung. Nach einem Prosit überraschte sie ihre Geburtstagsgäste mit dem Geständnis, dass sie lieber klaren Sekt als gelbe 'Bowlensuppe' trinke. Und sie machte auch keinen Hehl daraus, dass sie als Fan des FC Bayern in letzter Zeit gar nicht mehr zufrieden sei mit den 'Münchner Buben'. Andererseits, überlegte die Hochbetagte laut, könne sie selbst ja auch so manches nicht mehr so gut wie früher. Beispielsweise hätten Zither und Mundharmonika bis vor einigen Jahren stets für ein Musikstück bereit gelegen, aber: 'Des kann i nimmer', seufzte sie ein wenig und sagte dann zum OB: 'Heut' hör' ich lieber zu, wenn a Jüngerer musiziert.' Da ließ sich der so nett Angesprochene nicht lange bitten und schmetterte das Lied 'Viel Glück und viel Segen auf all deinen Wegen'. Zugleich überbrachte Dr. Netzer auch die Geburtstagswünsche der Kemptener und des bayerischen Ministerpräsidenten.

    Im Schoß der Familie Auf einem Bauernhof bei Ebersbach war Hilde Wegscheider aufgewachsen, 1934 gab sie ihrem Ehemann Johann das Jawort und zog mit ihm drei Jahre später nach Hinterbach. Als ihr Mann in den Krieg ziehen musste und nicht mehr zurückkam, blieb sie bis heute mit ihrer Tochter Elfriede Rumbucher, Schwiegersohn Albert, Enkel Herbert mit Ehefrau Helga und deren Zwillingen Christine und Manuela im 'Vier-Generationen-Haus' in dem Kemptener Stadtteil. 'Mutter, Oma und Uroma sein, das sind die Hauptrollen meines Lebens', erzählte die zweitälteste Bürgerin der Stadt. Sagt's, lächelt in die Runde und wünscht: 'Allen Leut' a guete Zeit!'

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden