Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Zum 100. will Johanna George sich einen Herzenswunsch erfüllen

Geburtstag

Zum 100. will Johanna George sich einen Herzenswunsch erfüllen

    • |
    • |
    Zum 100. will Johanna George sich einen Herzenswunsch erfüllen
    Zum 100. will Johanna George sich einen Herzenswunsch erfüllen Foto: privat

    Da sitzt sie und blickt mit einem weisen Lächeln auf den Lippen in die Gratulantenrunde. 'Wie man 100 Jahre alt wird? Sich nicht unterkriegen lassen, Interessen an allem zeigen und mit Gottvertrauen und Disziplin nach vorne schauen.' Und dass es Johanna George auch nicht an Charme mangelt, beweist sie prompt und geht mit ihren Gästen beschwingt zum Geburtstagstisch, um gemeinsam Champagner zu genießen.

    Nein, eine ernste und 'trockene' Geburtstagsfeier ist der Besuch bei der Hochbetagten keineswegs. Dafür sorgt sie schon selber: Nach einem mehrfachen 'Prosit' überrascht Johanna George ihre Zuhörer immer aufs Neue. So belässt sie es nicht dabei, von Bürgermeister Josef Mayr zu erfahren, dass ihr die Bayerische Landesregierung eine Gratulation samt silberner Bavaria-Medaille übermitteln ließ. Nein, sie schaut sich das Silberstück von allen Seiten an, um danach mit einem Augenzwinkern kundzutun: 'Da muss man 100 Jahre alt werden, um so was Schönes zu kriegen.'

    Freilich, wie die schlanke Dame so im blumig bedruckten Blazer fidel im Sessel sitzt, ist ihr der 100-jährige Lebensweg keineswegs anzusehen. Am 28. September 1911 erblickt sie in Brieg/Schlesien das Licht der Welt. Nach einigen Jahren in der Stadt Liebenthal, zieht die Professorenfamilie Riesz nach Görlitz, wo die kleine Johanna ihren Schulabschluss samt Ausbildung zur Handarbeits- und Hauswirtschaftslehrerin absolviert.

    'Es war ein schwieriges Arbeitsleben, denn ich musste selbst sehen, wie ich als Lehrerin zu den Schulen kam, bei welchen ich angestellt war', erinnert sich die Seniorin. An einer dieser Schulen lernt sie auch einen Studienassessor kennen und lieben. Hans George ist sein Name 'und er hatte ein Motorrad, was mich so begeisterte, dass ich mir bald selbst ein Leichtmotorrad zulegte'.

    Der Humor blitzt in ihren Augen, als sie berichtet, dass sie mit ihrem Motorrad-Fan zuerst durch die Gegend 'ratterte' und im Jahr 1937 vor den Traualtar tritt.

    Zwei Töchter entstammen der Ehe, fünf Enkel und zehn Urenkel sind dazu gekommen. Nach dem Zweiten Weltkrieg flüchtet die Familie aus Schlesien nach Selb und baut sich ein neues Leben auf. 1970 wählt das Ehepaar George seinen Senioren-Wohnsitz in Kempten, ist viel in den Allgäuer Bergen unterwegs, besucht Konzerte und Theater, bis Ehemann Hans 1981 verstirbt. Seit 15 Jahren wohnt Johanna George in ihrer schmucken Wohnung an der Hieberstraße, erfreut sich guter Gesundheit und nimmt trotz ihres hohen Alters an sämtlichen Familienfesten teil, so bestätigen ihre Angehörigen.

    Ein solches Familienfest findet – ihr zu Ehren – am Wochenende statt und bei dieser Gelegenheit wird die fitte 100-Jährige ihren größten Wunsch wiederholen: Sie möchte noch eine Zeppelinfahrt unternehmen. Zweimal schon reiste sie mit ihrer Familie deswegen nach Friedrichshafen. 'Doch jedes Mal war der Wettergott dagegen', sagt sie mit einem Achselzucken und hofft, bald schon 'mit der großen Gurke' über den Bodensee zu schweben. Ganz nach ihrem Lebensmotto: 'Wenn jemand sagt, eine Aufgabe sei nicht zu schaffen, frage ich dagegen: Warum eigentlich nicht?'

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden