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Zukunft der Blauen Blume scheint gesichert

Senioreneinrichtung

Zukunft der Blauen Blume scheint gesichert

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    Zukunft der Blauen Blume scheint gesichert
    Zukunft der Blauen Blume scheint gesichert Foto: Hermann Ernst

    Die Blaue Blume Schwaben in der Kaufbeurer Prinzregentenstraße, deren Zukunft seit der Vertragskündigung durch die AOK auf der Kippe steht, kann möglicherweise weiter existieren - wenn auch in abgespeckter Form. Thomas Düll, Vorstandsvorsitzender der Bezirkskliniken Schwaben (deren Teil die Blaue Blume ist), hat einen Hinweis der AOK erhalten, dass ihm in den nächsten Wochen ein Vorschlag zur weiteren Finanzierung unterbreitet wird.

    Die größte deutsche Krankenkasse zahlte bislang einen Löwenanteil von 350000 Euro pro Jahr, mit dem die Sach- und Personalkosten der Einrichtung zu etwa zwei Dritteln bestritten wurden (das restliche Drittel verteilt sich unter anderem auf andere Krankenkassen). Zum Jahreswechsel hatte die AOK Bayern aber den Vertrag gekündigt - weil sie sich das Geld nicht mehr aus einem Gesundheitstopf zurückholen konnte. Als die Nachricht bekannt wurde, hatten rund 60 Besucher der Blauen Blume im November sogar vor der Kaufbeurer AOK-Direktion demonstriert. Düll ist sich nach derzeitigem Stand sicher, "dass die Blaue Blume weiter existieren wird". Dort werde ausgezeichnete Arbeit für Menschen im Alter geleistet. Er wolle aber nicht die Hoffnung schüren, dass "es eins zu eins so weitergeht wie bisher". Die AOK werde sicher nicht die gleiche Summe wie früher aufbringen können. "Das wird dazu führen, dass wir möglicherweise das Angebot etwas herunterfahren müssen - personell wie auch bei den Öffnungszeiten." Wobei Düll dies zum jetzigen Zeitpunkt nicht näher skizzieren könne.

    Der Chef der Bezirkskliniken betont, dass der AOK nicht der Schwarze Peter zugeschoben werden dürfe. "Die Kasse hat sich von Anfang an erheblich bei uns engagiert. Andere haben einen großen Bogen um diese Sache gemacht." Und es sei der gute Wille vorhanden, nun eine Ersatzlösung zu schaffen.

    Das bestätigt Josef Bauer, Direktor der AOK Kaufbeuren/Ostallgäu. "Wir wollen die Blaue Blume unbedingt aufrecht erhalten, es soll nichts kaputt gehen." Die Kasse habe vor Jahren mit jährlichen Beiträgen von 50000 bis 60000 Euro für die Einrichtung begonnen. Zum Schluss waren es aber 350000 Euro, die seit 2009 sogar komplett aus den Krankenversicherungsbeiträgen der AOK-Mitglieder bestritten werden mussten. Das konnte so nicht weiter gehen. Im ersten Quartal dieses Jahres sichere die AOK den Betrieb noch finanziell im vollen Umfang, obwohl der Vertrag schon gekündigt sei. Nun soll im Laufe der nächsten Wochen eine entsprechende Ersatzlösung gefunden werden, dessen Inhalt er noch nicht bekannt geben möchte.

    Einrichtungsleiter Wolfgang Vater betonte, dass die AOK "uns gegenüber sehr wohlwollend ist, zumal Herr Bauer ja auch Mitglied im Freundeskreis der Blauen Blume ist." Vater hofft auf eine Einigung zwischen den Bezirkskliniken und der AOK. Bei den Besuchern selbst ist die Zukunft der Institution ein Dauerthema. "Wenn die Blaue Blume schließt, müssen künftig viele Besucher im BKH behandelt werden", so der Neugablonzer Manfred Schremmel, der vor fünf Jahren seine Frau verlor, darüber depressiv wurde und vor allem über den sozialen Kontakt mit anderen Senioren wieder Zuversicht für sein Leben fand.

    "Vor allem in den verschiedenen Gruppenangeboten findet man Halt, wenn es einem mal nicht gut geht", meint die 85-jährige Christa Samija aus Kaufbeuren gestern beim gemeinsamen Mittagessen der Besucher. "So denken wir hier alle. Wenn die Blaue Blume schließen würde, wäre das wirklich schlimm für viele von uns", ergänzt Marianne Scheu, die täglich aus Marktoberdorf in die Einrichtung kommt.

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