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Zugpferd Kindlmann

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Zugpferd Kindlmann

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    Von unserem Redaktionsmitglied Werner Kempf, Oberstaufen - Jeder Turnierdirektor träumt davon, wenn der Lokalmatador im Finale steht. Kein Wunder, dass Hans Hermann übers ganze Gesicht strahlte, als Dieter Kindlmann aus Blaichach beim ATP-Challenger-Tennisturnier in Oberstaufen gestern das Endspiel bestritt. Als der 22-Jährige gegen den Franzosen Lisnard dann auch noch in drei Sätzen gewann (siehe überregionaler Sport), jubelte Hermann: 'Das ist einfach der Wahnsinn.' Denn er weiß, wie wichtig ein Zugpferd für eine Veranstaltung sein kann. Immer dann, wenn Kindlmann zum Schläger griff und seine Künste zeigte, waren viele Tennisfans auf der Anlage des TC Blau-Weiß Oberstaufen. Und die sorgten für gute Stimmung. So auch am Samstag, als 700 Besucher die Halbfinals und so auch gestern, als 850 Zuschauer das Endspiel verfolgten. Dank Kindlmann kamen während der Turnierwoche 5000 Zuschauer, um Weltklasse-Tennis zu sehen. 'Mit diesem Ergebnis sind wir sehr zufrieden', sagt Turnier-Chef Hermann.

    Dennoch ärgerte er sich gehörig. Zahlreiche Anrufe beim Bayerischen Fernsehen, ein Kamera-Team nach Oberstaufen zu schicken, blieben erfolglos. 'Das ist äußerst beschämend', kommentiert der Staufner Turnier-Direktor das Desinteresse aus München. Dass zwei bayerische Spieler im Halbfinale eines Challenger-Turniers stehen - neben Kindlmann schaffte Tobias Summerer aus Freising den Sprung unter die letzten vier - sei äußerst selten und diese Konstellation habe es in den vergangenen Jahren nicht gegeben. Enttäuscht über das Desinteresse des Fernsehens war auch Dieter Kindlmann, auf den Hermann im nächsten Jahr voraussichtlich verzichten muss. Der Blaichacher, der vor dem Staufner Turnier in der ATP-Rangliste an Position 157 stand, hat sich nach dem Turniersieg (dafür gab es 50 Punkte und 3575 Euro) weiter nach vorne gearbeitet und kann künftig bei Veranstaltungen melden, bei denen es um mehr Punkte und mehr Geld geht (siehe Nachgefragt). Dass Turnierdirektor Hermann auf sein Zugpferd künftig verzichten muss, findet er 'bedauerlich'. Doch es hilft ja nichts. Hochklassiges Tennis in Oberstaufen soll seiner Meinung nach auch künftig die Fans begeistern. Im Herbst macht sich Hermann wieder auf die Socken, um genügend Sponsoren zu finden, die das Staufner Turnier am Leben halten. Nach Kindlmanns Sieg und der tollen Stimmung gestern auf dem Center Court dürfte die Entscheidung für eine Fortsetzung des Turniers wohl längst gefallen sein.

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