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Zu wenige Waschbecken: Finanz-Studenten stinkig

Kaufbeuren

Zu wenige Waschbecken: Finanz-Studenten stinkig

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    Seit Monaten stehen überall in der Stadt Schilder, die auf die neue Finanz-Fachhochschule hinweisen - auch wenn diese erst im Oktober eröffnet. Das zeigt, wie stolz die Stadt auf ihre neue Errungenschaft ist. Doch die Studenten, die bisher in Herrsching am Ammersee die Schulbänke drückten, wollen sich noch nicht so recht mit ihrer künftigen Zwangsheimat im Allgäu anfreunden. Deshalb wird genau beäugt, was die Schwaben ihnen hier errichten. Und so wurde ein Stein des Anstoßes entdeckt: Im künftigen Wohnheim an der Wiesenstraße in Neugablonz gibt es kein fließendes Wasser in den Zimmern.

    Die fehlenden Waschbecken schaukelten sich zu einem Politikum hoch. Sie beschäftigen neben Stadtspitze und Schulleitung auch schon den Hauptpersonalrat beim Finanzministerium, die bayerische Finanzgewerkschaft und sogar das Finanzministerium mit Staatssekretär Franz Pschierer.

    Der Kaufbeurer Stimmkreisabgeordnete war es auch, der letztlich die Außenstelle der Finanz-FH an die Wertach holte. Trotz "erheblicher Bedenken" hat nach eigenen Angaben auch die Bayersische Finanzgewerkschaft (bfg) zugestimmt. Inzwischen forderte ihr Landesvorsitzender Josef Bugiel in einem Schreiben an Pschierer Nachbesserungen bei der Ausstattung der Unterkünfte in Kaufbeuren, damit die Studenten ihre Ausbildung im Allgäu nicht "in negativer Erinnerung behalten" werden.

    Bei einer Ortsbesichtigung hatten Mitglieder der bfg-Jugend mehrere Mängel ausgemacht. Zu klein erschienen ihnen die Doppelzimmer mit 19 Quadratmetern, in denen weder Waschbecken noch Spiegel vorgesehen seien. Auch die zu geringe Anzahl von Waschbecken und Duschen in den Gemeinschafts-Sanitäranlagen bemängelt Bugiel in seinem Brief.

    Zudem geht es um die Entfernung zwischen Unterkunft und Hörsälen und die Mensa im 800 Meter entfernten Bezirkskrankenhaus. In einigen Punkten kam die Stadt den angehenden Finanzbeamten inzwischen entgegen: Es wird eine direkte Busverbindung von der Unterkunft in Neugablonz zur FH "Am Kaiserweiher" geben. Die Schränke in den Unterkunftszimmern wurden zudem mit Spiegeln in den Türen ausgestattet. "Wir tun alles, damit sich die Studierenden hier wohlfühlen", versichert Oberbürgermeister Stefan Bosse.

    Aus Kostengründen war es laut Bosse jedoch nicht möglich, in alle Zimmer in der Neugablonzer Unterkunft Waschbecken einzubauen. Denn zunächst habe die Stadt nur die Zusage, dass die FH fünf Jahre lang in Kaufbeuren bleibt. Würde sie unbefristet hier angesiedelt, könnte man ein schönes neues Unterkunftsgebäude direkt neben der ehemaligen Neurologie bauen. Doch dafür sei das finanzielle Risiko derzeit zu groß. Laut Bosse investierten Bezirk und Sparkasse je 1,5 Millionen Euro in den Umbau ihrer Gebäude. Erst in etwas über sieben Jahren seien diese Ausgaben durch die Mieteinnahmen wieder hereingeholt. Wenn die FH nach fünf Jahren schließe, müsse ein neuer Mieter gefunden werden, ansonsten blieben ungedeckte Kosten, an denen sich auch die Stadt beteiligen müsste.

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